50 Jahre Kommunales Kino

Mit einer Buster-Keaton-Retrospektive fing vor 50 Jahren alles an: Am 3. Dezember 1971 eröffnete das Kommunale Kino Frankfurt seinen Spielbetrieb im damaligen Theater am Turm. Eine erste längere Heimstatt bot dem Kino dann im Oktober 1972 das Historische Museum und im Juni 1984 fand es im neugegründeten Deutschen Filmmuseum am Schaumainkai seinen heutigen Standort. Das 50-jährige Jubiläum nimmt das Kino des DFF in den nächsten Monaten zum Anlass, an einige Schwerpunkte des Programms der vergangenen Jahrzehnte zu erinnern. Den Anfang macht eine Reihe mit Filmen, die allesamt im Dezember 1971 im Anschluss an die Buster-Keaton-Retrospektive gezeigt wurden. Das Programm des Eröffnungsmonats greift bereits die Filmreihen der darauffolgenden Monate auf und steht programmatisch für die weitere Arbeit des Kinos.

Dazu zählen filmhistorische Klassiker, die im kommerziellen Kino nur in Ausnahmefällen zu sehen waren – von Luis Buñuels frühen surrealistischen Filmen wie L‘ÂGE D‘OR, Luchino Viscontis neorealistischem Meisterwerk OSSESSIONE, Charles Chaplins ersten langen Film THE KID, der satirische Stummfilm DIE SELTSAMEN ABENTEUER DES MR. WEST IM LANDE DER BOLSCHEWIKI des sowjetischen 50 Jahre Kommunales Kino Filmpioniers Lev Kulešov bis hin zu John Fords selten zu sehenden Bürgerkriegsfilm THE HORSE SOLDIERS.

Ein wichtiger Schwerpunkt für das Kino war in den folgenden Jahrzehnten der Neue Deutsche Film, hier vertreten durch Wim Wenders‘ ersten Langfilm SUMMER IN THE CITY. Das gleiche gilt für politische Dokumentarfilme, die in den 1970er Jahren eine große Rolle spielten. Zwei davon sind seit Jahrzehnten nicht mehr gezeigt worden: COMPAÑERAS AND COMPAÑEROS über die Jugend im revolutionären Kuba und THE MURDER OF FRED HAMPTON über den Führer der Black Panther Party in Chicago, der am 4. Dezember 1969 von Polizisten ermordet wurde.

Wie vor 50 Jahren startet die Reihe mit Filmen mit Buster Keaton. In SHERLOCK JR. träumt Keaton als Filmvorführer in einer amerikanischen Kleinstadt davon, ein berühmter Detektiv zu sein. Als Vorfilm ist THE GOAT zu sehen. In STEAMBOAT BILL, JR. erweist sich Keaton im Konkurrenzkampf zweier Schiffunternehmer als Retter im alles zerstörenden Wirbelsturm.

Filmstill aus Steamboat Bill jr. Ein junger Mann ist zu sehen.

Bitte beachten Sie:

Ab Donnerstag, 25.11.2021, gilt bei uns für alle Besucher:innen 2G, hierfür müssen alle Nachweise im Original und mit einem amtlichen Lichtbildausweis (ebenfalls im Original) am Infopunkt beim Betreten des DFFs präsentiert werden. Ausgenommen von 2G sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre und Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Kinder unter 6 Jahren (nicht im schulpflichtigen Alter) brauchen keinen Nachweis. Alle Schüler:innen können nach wie vor ihre Testhefte (Hessen) vorlegen oder einen zertifizierten Antigen-Test (24h) vorlegen. Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, müssen unbedingt ein medizinisches Attest, einen amtlichen Lichtbildausweis mit einem zertifizierten Antigentest (24h) alles im Original vorzeigen.

Donnerstag  02.12.2021

20:15 Uhr

STEAMBOAT BILL, JR.

USA 1928. R: Chas. F. Reisner. D: Buster Keaton, Ernest Torrence, Marion Byron. 71 Min. OF
Musikfassung: Carl Davis
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

STEAMBOAT BILL, JR. war Keatons letzte unabhängige Produktion und bündelt noch einmal viele seiner bevorzugten Motive und Themen, darunter mehrere autobiographische. Die Titelfigur des Films ist der verzärtelte Sohn eines kräftigen und groben Riverboat-Kapitäns auf dem Mississippi. Nach vielen Jahren der Trennung besucht er seinen Vater, der nicht sonderlich begeistert von seinem Sohn ist. Im Verlauf des Films erhält er die Gelegenheit, sich als ganzer Mann zu beweisen – mit einem Tornado als grandiosem Höhepunkt. Der Film enthält auch den gefährlichsten Stunt, den Keaton jemals vollführte. Makellos in seinen Erfindungen und der Durchführung, ist der Film ein absolutes Meisterwerk in Keatons Filmkarriere.

Freitag  03.12.2021

18:00 Uhr

SHERLOCK JR.

US 1924. R: Buster Keaton. D: Buster Keaton, Kathryn McGuire, Ward Crane. 45 Min. OF
Original version
Vorfilm: THE GOAT
US 1921. R: Buster Keaton, Mal St. Clair. D: Buster Keaton, Virginia Fox. 27 Min. OF
Musikfassung
Original version
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

SHERLOCK, JR. ist einer von Keatons technisch brillantesten und einflussreichsten Filmen. Buster spielt einen Filmvorführer, der sich danach sehnt, ein großer Detektiv wie Sherlock Holmes zu werden. Während einer Filmvorführung schläft er ein und träumt sich in den Film hinein, wobei dessen Handlung Busters Situation in der Realität – er streitet mit einem Rivalen um die Gunst einer jungen Frau – reflektiert. Der Film enthält einige der gewagtesten Stunts Keatons und eine unglaublich clevere Sequenz, in der Buster durch die Filmschnitte immer wieder in eine neue Umgebung versetzt wird.
Als Vorfilm läuft THE GOAT, eine episodisch aufgebaute Verwechslungskomödie, in der Buster für einen berüchtigten Banditen gehalten wird.

Samstag  04.12.2021

18:00 Uhr

STEAMBOAT BILL, JR.

USA 1928. R: Chas. F. Reisner. D: Buster Keaton, Ernest Torrence, Marion Byron. 71 Min. OF
Original version
Musikfassung: Carl Davis
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

STEAMBOAT BILL, JR. war Keatons letzte unabhängige Produktion und bündelt noch einmal viele seiner bevorzugten Motive und Themen, darunter mehrere autobiographische. Die Titelfigur des Films ist der verzärtelte Sohn eines kräftigen und groben Riverboat-Kapitäns auf dem Mississippi. Nach vielen Jahren der Trennung besucht er seinen Vater, der nicht sonderlich begeistert von seinem Sohn ist. Im Verlauf des Films erhält er die Gelegenheit, sich als ganzer Mann zu beweisen – mit einem Tornado als grandiosem Höhepunkt. Der Film enthält auch den gefährlichsten Stunt, den Keaton jemals vollführte. Makellos in seinen Erfindungen und der Durchführung, ist der Film ein absolutes Meisterwerk in Keatons Filmkarriere.

20:00 Uhr

THE HORSE SOLDIERS

Der letzte Befehl
US 1959. R: John Ford. D: John Wayne, William Holden, Constance Towers. 119 Min. 35mm. OmfU
Original version with French subtitles
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

Abgesehen von seiner Episode für HOW THE WEST WAS WON (1962) ist dies John Fords einziger Film über den amerikanischen Bürgerkrieg. Ein Colonel der Unionstruppen führt eine Kavalleriebrigade tief ins Konföderiertengebiet, um eine strategisch wichtige Eisenbahnstation zu zerstören. Ständige Auseinandersetzungen mit dem Arzt der Einheit begleiten ihn. Im Gegensatz zu Fords Militärwestern, in denen die Kavallerie eine Art mythisch überhöhte Heimat für die Soldaten darstellt, besitzt sie hier nur vordergründigen Glanz und wird im Verlauf des Films immer mehr Teil eines sinnlosen Krieges, in dem scheinbare Gewissheiten zunehmend zerbröseln.

Sonntag  05.12.2021

18:00 Uhr

THE MURDER OF FRED HAMPTON

US 1971. R: Mike Gray. Dokumentarfilm. 90 Min. 35mm. OF
Original version
35mm preservation print courtesy of the UCLA Film & Television Archive
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

Fred Hampton war der Vorsitzende der Black Panther Party in Illinois. Ein Jahr lang filmten Mike Gray und sein Team Hamptons Auftritte und seine weitere politische Tätigkeit – bis er am 4. Dezember 1969 bei einem Überfall durch die Polizei ermordet wurde. Auf diese Weise geriet THE MUDER OF FRED HAMPTON ungewollt zum Epitaph für den erst 21-jährigen Revolutionär. Die zweite Hälfte des Films beschäftigt sich mit den Umständen der Ermordung und den Verschleierungsversuchen der zuständigen Behörden. Bei der Uraufführung des Films hielten die Auseinandersetzungen um den Tod noch an. THE MURDER OF FRED HAMPTON ist ein Musterbeispiel für ein aktiv eingreifendes politisches Kino.

Dienstag  07.12.2021

20:15 Uhr

OSSESSIONE

Besessenheit
IT 1943. R: Luchino Visconti. D: Massimo Girotti, Clara Calamai, Juan De Landa. 140 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

Luchino Viscontis erster Film ist eine Adaption des Romans „The Postman Always Rings Twice” von James M. Cain. Visconti verlegte die Handlung in die Po-Ebene: Der Betreiber einer Trattoria und Tankstelle an einer Landstraße heuert einen Landstreicher als Gehilfen an. Der jedoch verliebt sich in die Ehefrau des Wirts. Beide beschließen, den Ehemann umzubringen. Die genaue Milieuzeichnung des Films, die Verknüpfung der Charaktere mit der sie umgebenden Szenerie und die Fähigkeit Viscontis, Accessoires eine zusätzliche Bedeutung zu verleihen, machen OSSESSIONE nicht nur zu einem der ersten Filme des italienischen Neorealismus, sondern auch zu einem seiner Höhepunkte.

Donnerstag  09.12.2021

17:45 Uhr

SUMMER IN THE CITY

BRD 1970. R: Wim Wenders. D: Hanns Zischler, Edda Köchl, Libgart Schwarz. 119 Min. 16mm
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

Wenders‘ erster langer Film, seine Abschlussarbeit an der HFF München, zeigt einen Mann, der aus dem Gefängnis entlassen wurde und nach München zurückkommt, um alte Freunde aufzusuchen. Von seinen ehemaligen Kumpanen fühlt er sich verfolgt. Später geht er nach Berlin, am Ende will er nach Amsterdam. Im Gegensatz zum Filmtitel (einem Song der Lovin‘ Spoonful) filmte Wenders überwiegend nasskalte Straßen bei Nacht. Lange, meditative Einstellungen bestimmen den Film. Dazu ertönt reichlich Musik von den Kinks.

Samstag  11.12.2021

17:00 Uhr

OSSESSIONE

Besessenheit
IT 1943. R: Luchino Visconti. D: Massimo Girotti, Clara Calamai, Juan De Landa. 140 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

Luchino Viscontis erster Film ist eine Adaption des Romans „The Postman Always Rings Twice” von James M. Cain. Visconti verlegte die Handlung in die Po-Ebene: Der Betreiber einer Trattoria und Tankstelle an einer Landstraße heuert einen Landstreicher als Gehilfen an. Der jedoch verliebt sich in die Ehefrau des Wirts. Beide beschließen, den Ehemann umzubringen. Die genaue Milieuzeichnung des Films, die Verknüpfung der Charaktere mit der sie umgebenden Szenerie und die Fähigkeit Viscontis, Accessoires eine zusätzliche Bedeutung zu verleihen, machen OSSESSIONE nicht nur zu einem der ersten Filme des italienischen Neorealismus, sondern auch zu einem seiner Höhepunkte.

Mittwoch  15.12.2021

18:00 Uhr

UN CHIEN ANDALOU/L‘AGE D‘OR/TERRE SANS PAIN

UN CHIEN ANDALOU Ein andalusischer Hund
FR 1929. R: Louis Buñuel. D: Pierre Batcheff, Simone Mareuil. 17 Min. 16mm
Original version with English subtitles
L’ÂGE D’OR Das goldene Zeitalter
FR 1930. R: Luis Buñuel. D: Gaston Modot, Lya Lys. 63 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
TIERRA SIN PAN / TERRE SANS PAIN Las Hurdes
ES/FR 1933/37. R: Luis Buñuel. Dokumentarfilm. 30 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

UN CHIEN ANDALOU und L’ÂGE D’OR, die zwei ersten Filme Luis Buñuels, sind die bedeutendsten Klassiker des surrealistischen Kinos. Für UN CHIEN ANDALOU schrieb Buñuel das Drehbuch mit Salvador Dalí. Schockbilder wechseln sich mit traumartigen Szenen ab, alles entzieht sich einer eindeutigen Interpretation. L’ÂGE D’OR, einer der am längsten verbotenen Filme der Filmgeschichte, ist in seiner Lust an Provokation und Sozialkritik noch schärfer; auch hier tritt das Surreale aus der Wirklichkeit hervor. Zugleich erkundet L’ÂGE D’OR, ein früher Tonfilm, erfinderisch wie sonst nur Dziga Vertov im selben Jahr die Möglichkeiten dieses Mediums. TIERRA SIN PAN drehte Buñuel 1933 in den Hurdes, einer zurückgebliebenen Gegend südlich von Salamanca. Der Film ist sowohl ein scharfer Angriff auf die spanische Feudalgesellschaft als auch eine beißende Satire auf das Genre des Dokumentarfilms.

Donnerstag  16.12.2021

18:00 Uhr

COMPAÑERAS AND COMPAÑEROS

US 1970. R: Adolfas Mekas, Barbara Stone, David C. Stone. Dokumentarfilm. 90 Min. 16mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

COMPAÑERAS AND COMPAÑEROS wurde im Sommer und Herbst 1969 in verschiedenen Provinzen Kubas gedreht. Der Film liefert einen Einblick in das Leben kubanischer Jugendlicher: Zu sehen sind Soldaten einer Zuckerrohrbrigade, ein Team von „Orientadores“, die den Bauern bei ihrer Arbeit helfen, eine Mädchenbrigade, die sich zu landwirtschaftlicher Arbeit gemeldet hat, eine größere Gruppe von Ingenieurstudent:innen und Schüler:innen in einem Internat. So ergibt sich ein Bild ihrer Lebensweisen und Ansichten: Wie gehen junge Menschen, die in eine revolutionäre Situation hineingewachsen sind, damit um?

Freitag  17.12.2021

20:30 Uhr

NEOBYCAJNYE PRIKLJU CENIJA MISTERA VESTA V STRANE BOL’ŠEVIKOV

Die seltsamen Abenteuer des Mr. West im Lande der Bolschewiki seltsamen Abenteuer des Mr. West im Lande der Bolschewiki
UdSSR 1924. R: Lev Kulešov. D: Porfirij Podobed, Boris Barnet, Vsevolod Pudovkin, Aleksandra Hohlova. 73 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Klavierbegleitung: Uwe Oberg
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

Mr. West, Vorsitzender der Y.M.C.A., kommt in Begleitung eines Cowboys nach Moskau, voller Vorurteile über die Sowjetunion. Diese Vorurteile werden von einer Gaunerbande ausgenutzt, um ihn um sein Geld zu bringen. Inszeniert ist Kulešovs Film als Parodie amerikanischer Slapstick- und Kriminalfilme, deren Stil noch übersteigert wird. So fungiert der Hauptprotagonist als Parodie der Figur Harold Lloyds. Mit diesem Film konnte der Regisseur nicht nur seine Montagetheorien zum ersten Mal im größeren Umfang erproben, sondern auch seine Vorstellungen von spezifisch filmischem Schauspiel: Die Darsteller:innen psychologisieren nicht, sondern bedienen sich einer äußerst expressiven, extrem stilisierten, zeichenhaften Spielweise.

Donnerstag  23.12.2021

18:00 Uhr

THE HORSE SOLDIERS

Der letzte Befehl
US 1959. R: John Ford. D: John Wayne, William Holden, Constance Towers. 119 Min. 35mm. OmfU
Original version with French subtitles
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

Abgesehen von seiner Episode für HOW THE WEST WAS WON (1962) ist dies John Fords einziger Film über den amerikanischen Bürgerkrieg. Ein Colonel der Unionstruppen führt eine Kavalleriebrigade tief ins Konföderiertengebiet, um eine strategisch wichtige Eisenbahnstation zu zerstören. Ständige Auseinandersetzungen mit dem Arzt der Einheit begleiten ihn. Im Gegensatz zu Fords Militärwestern, in denen die Kavallerie eine Art mythisch überhöhte Heimat für die Soldaten darstellt, besitzt sie hier nur vordergründigen Glanz und wird im Verlauf des Films immer mehr Teil eines sinnlosen Krieges, in dem scheinbare Gewissheiten zunehmend zerbröseln.

Samstag  25.12.2021

18:00 Uhr

THE KID

Der Vagabund und das Kind
US 1921. R: Charles Chaplin. D: Charles Chaplin, Edna Purviance, Jackie Coogan. 60 Min. DCP. OF
Original version
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

Eine ledige Mutter setzt ihr Baby aus; es fällt einem Tramp in die Hände und nach einigen vergeblichen Versuchen, es wieder loszuwerden, zieht er das Kind auf. Chaplins erster Langfilm enthält deutliche Reminiszenzen an die eigene Kindheit in miserablen Verhältnissen. Sowohl als Komödie wie auch als Melodram ist THE KID ein Meisterwerk. Der Film enthält eine der beeindruckendsten Leistungen eines Kinderdarstellers in der Geschichte des Films. Chaplin hatte den fünfjährigen Jackie Coogan in einem Vaudeville-Akt zusammen mit seinen Eltern gesehen. Auch mit Chaplin harmoniert Coogan perfekt auf der Leinwand. 1971 schrieb Chaplin eine Musik für den Film.

Sonntag  26.12.2021

20:30 Uhr

SUMMER IN THE CITY

BRD 1970. R: Wim Wenders. D: Hanns Zischler, Edda Köchl, Libgart Schwarz. 119 Min. 16mm
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

Wenders‘ erster langer Film, seine Abschlussarbeit an der HFF München, zeigt einen Mann, der aus dem Gefängnis entlassen wurde und nach München zurückkommt, um alte Freunde aufzusuchen. Von seinen ehemaligen Kumpanen fühlt er sich verfolgt. Später geht er nach Berlin, am Ende will er nach Amsterdam. Im Gegensatz zum Filmtitel (einem Song der Lovin‘ Spoonful) filmte Wenders überwiegend nasskalte Straßen bei Nacht. Lange, meditative Einstellungen bestimmen den Film. Dazu ertönt reichlich Musik von den Kinks.

Dienstag  28.12.2021

18:00 Uhr

UN CHIEN ANDALOU/L‘AGE D‘OR/TERRE SANS PAIN

UN CHIEN ANDALOU Ein andalusischer Hund
FR 1929. R: Louis Buñuel. D: Pierre Batcheff, Simone Mareuil. 17 Min. 16mm
Original version with English subtitles
L’ÂGE D’OR Das goldene Zeitalter
FR 1930. R: Luis Buñuel. D: Gaston Modot, Lya Lys. 63 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
TIERRA SIN PAN / TERRE SANS PAIN Las Hurdes
ES/FR 1933/37. R: Luis Buñuel. Dokumentarfilm. 30 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: 50 Jahre Kommunales Kino

UN CHIEN ANDALOU und L’ÂGE D’OR, die zwei ersten Filme Luis Buñuels, sind die bedeutendsten Klassiker des surrealistischen Kinos. Für UN CHIEN ANDALOU schrieb Buñuel das Drehbuch mit Salvador Dalí. Schockbilder wechseln sich mit traumartigen Szenen ab, alles entzieht sich einer eindeutigen Interpretation. L’ÂGE D’OR, einer der am längsten verbotenen Filme der Filmgeschichte, ist in seiner Lust an Provokation und Sozialkritik noch schärfer; auch hier tritt das Surreale aus der Wirklichkeit hervor. Zugleich erkundet L’ÂGE D’OR, ein früher Tonfilm, erfinderisch wie sonst nur Dziga Vertov im selben Jahr die Möglichkeiten dieses Mediums. TIERRA SIN PAN drehte Buñuel 1933 in den Hurdes, einer zurückgebliebenen Gegend südlich von Salamanca. Der Film ist sowohl ein scharfer Angriff auf die spanische Feudalgesellschaft als auch eine beißende Satire auf das Genre des Dokumentarfilms.