Virtuelles Projekt „Constellation 2.0 Regional“ geht an den Start – Kooperation mit dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt

An der virtuellen Verknüpfung ihrer beiden Sammlungen arbeiten aktuell das DFF und das Hessische Landesmuseum Darmstadt (HLMD). Besucher:innen beider Häuser können künftig im virtuellen Raum erkunden, wie ausgewählte Objekte beider Sammlungen miteinander zusammenhängen. Sie stoßen über sogenannte Storylines auf unvorhersehbares, unterhaltsames und interessantes Wissen.

Eingangshalle des HLMD
Die imposante Eingangshalle des Hessischen Landesmuseum Darmstadt

„Constellation 2.0 Regional“ ist eine Erweiterung des deutsch-australischen „Mutterprojekts“ „Konstellationen filmischen Wissens // Constellation 2.0“, das von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird und 2020 begann. Ziel des Projektes ist die virtuelle Vernetzung der Universalsammlung des HLMD mit den filmspezifischen Objekten des DFF. Durch die digitale Verknüpfung der Sammlungen wird ein neuartiger virtueller Resonanzraum entstehen, auf dessen Pfaden sich Museumsbesucher:innen mithilfe digitaler Technik virtuell über den physischen Ausstellungsraum hinaus bewegen können.

Martin Menz, Leiter für Digitalisierung am HLMD, führte eine Delegation aus Frankfurt bei einem Kick-off-Meeting im Juni über vier Stockwerke durch die beeindruckende Ausstellung, die zur Zeit ihrer Entstehung am Ende des 18. Jahrhunderts als private Sammlung Naturalien und physikalische Instrumente umfasste. Heute beherbergt das Museum am Friedensplatz zahlreiche Schätze aus der Kunst- und Kultur- und Naturgeschichte von der Vorzeit bis heute, darunter Skelettfunde, Art Déco-Objekte, Fossilien aus der Grube Messel, ein römisches Bad, Edelsteine und den „Block Beuys“. Der sieben Räume umfassende Ausstellungsteil, von Joseph Beuys selbst gestaltet und 1970 eröffnet, bietet direkte Anknüpfungspunkte an die von Beuys verzinkten Filmspulen von Ingmar Bergmans TYSTNADEN (Das Schweigen, SE 1963), die sich im Archiv des DFF befinden. Wer künftig das DFF oder das HLMD besucht, wird voraussichtlich von 2024 an solcherlei thematische Verknüpfungen zwischen den beiden Häusern virtuell erkunden können.

Block Beuys im HLMD
Blick in den ersten Raum des Block Beuys im HLMD
Von Beuys verzinkte Filmrollen
Von Beuys verzinkte Filmrollen aus den Archiven des DFF

Die Frage, wie genau Besucher:innen künftig auf solche Verknüpfungen stoßen werden, diskutierten die Projekt-Beteiligten im anschließenden Workshop. Nils Brunschede, Literaturwissenschaftler und freier Mitarbeiter des DFF, führte die Kolleg:innen aus DFF und HLMD in die Technik des Storytellings ein und gab ihnen mit konkreten Beispielen Tipps zum Schreiben und Lektorieren an die Hand. Statt nüchterne Fakten zu präsentieren, möchte Storytelling lebendige Geschichten hinter den Objekten freilegen. Die Museumspädagog:innen des HLMD, Dr. Stephanie Hauschild und Axel Allgaier, freuen sich auf die neue Herausforderung, die Vermittlung musealer Inhalte vernetzt und lokal ungebunden zu denken und zu entwickeln.

Besprechung mit HLMD- und DFF-Kolleg:innen
Projektbeteiligte von HLMD und DFF im Storytelling-Workshop

Die Kooperationspartner haben bereits weitere Termine festgelegt, um in den kommenden zwei Jahren gemeinsame Objektgeschichten zu schreiben. Beide Projektpartner können auf die Storytelling-Erfahrungen zur Schaffung neuer Objektkonstellationen des australischen DFF-Projektpartners für das parallel entstehende Projekt „Konstellationen filmischen Wissens // Constellation 2.0“ zurückgreifen. Das Museum for Screen Culture ACMI in Melbourne bietet nach zweijähriger pandemiebedingter Verzögerung seinen Besucher:innen seit diesem Jahr die Möglichkeit der hybriden Museumserkundung entlang anekdotischer, witziger und überraschender Storylines. Bis es voraussichtlich 2024 so weit ist, dass interessierte Gäste auf virtuellen Pfaden Neues zwischen den Ausstellungen des HLMD und des DFF entdecken können, wird das DFF online Geschichten zu ausgewählten Objekten erzählen und über den Fortgang des Projekts berichten.

„Constellation 2.0 Regional“ wird gefördert von der Aventis Foundation und dem Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main.