Treasures from the Austrian Film Museum

Among the guests at the international conference “Sticky Films: Conceptual and Material Explorations,” organized by the DFG Research Training Group Configurations of Film at Goethe University Frankfurt, will be Jurij Meden, curator of the Austrian Film Museum in Vienna. The DFF Cinema has invited Meden to curate a selection of films from its collection for the Frankfurt audience. On May 31, Meden will present five programs, which will be shown until June 27. The series, taking place on four Tuesdays in June, will highlight various aspects of the Austrian Film Museum’s extensive and diverse collections, featuring remarkable restoration projects and treasures from the archive.

Still aus 11X14

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Logo des Österreichischen Filmmuseums, Wien     Logo von Konfigurationen des Films

Tuesday  06.06.2023

18:00 Uhr

ENTUZIAZM (SIMFONIJA DONBASSA)

Enthusiasmus. Die Donbass-Symphonie
UdSSR 1930. R: Dziga Vertov. 67 min. 35mm. russ. OmU (restaurierte Fassung)
Russian original version with German subtitles
Filmreihe: Schätze aus dem Österreichischen Filmmuseum

„Während sich die meisten Regisseure dem Tonfilm skeptisch näherten, feierte Vertov ihn als Bereicherung, mehr noch: als Vervollkommnung des Mediums. ENTUZIAZM (SIMFONIJA DONBASSA) (1930) demonstriert die Möglichkeiten von Geräusch und Musik mit solch programmatischer Brillanz, dass der Film noch heute wie ein unüberholtes Lehrstück in Sachen Bild-Ton-Montage erscheint. Der Beginn, in dem die Gesänge des alten orthodoxen Russlands mit Einstellungen von Kirchen, Betenden und Alkoholikern gekoppelt sind, und die darauffolgenden „Gesänge“ von Hochöfen, Kolben und Erntemaschinen zählen zum Faszinierendsten in Vertovs Schaffen. Charles Chaplin: „Ich halte Entuziazm für eine der erregendsten Sinfonien, die ich je gehört habe.“ (Harry Tomicek, Österreichisches Filmmuseum)

Thursday  15.06.2023

18:00 Uhr

LANGSAMER SOMMER

Österreich 1974-1975. R: John Cook, Susanne Schett (Mitarbeit). D: John Cook, Eva Grimm, Michael Pilz. 86 min. 35mm
Filmreihe: Schätze aus dem Österreichischen Filmmuseum

„Ein Film, vollgesogen mit dem schönen Saft gelebten und erfahrenen Lebens. Seine Armut, sein Mangel an Geld, die Reduktion des Apparats, Minimierung der Crew, Absenz technischer „Raffinessen“ - all dies erweist sich postwendend als Reichtum und freies Atmen, an dem es der Mehrzahl gelackter, zu Tode perfektionierter Kinoprodukte gebricht. Cook filmt als starke, sanfte, unkorrumpierte Persönlichkeit im Modus der ersten Person und des intimen Plurals. Ich filme mit 16mm-Schwarzweiß-Material, ich spiele mich, wir spielen uns selbst, vermische und vermischen traumwandlerisch gelöst die Jetons von Autobiographie und Fiktion, von Dokument und Zitat, Vor-sich-hin-Phantasieren und wissbegieriger Visitation eines strömenden Lebens. Film privé, charmantes Gedicht über persönliche Beziehungen und „Amateurkino“ im intensiven Wortsinn: Kino, in Kinetik versetzt von Liebhabern (Amateuren), solchen des Films, solchen des menschlichen In-der-Welt-Seins. (Harry Tomicek, Österreichisches Filmmuseum)

Tuesday  20.06.2023

18:00 Uhr

DOKFAH NAI MEU MAAN

Mysterious Object at Noon
Thailand 2000. R: Apichatpong Weerasethakul. D: Somsri Pinyopol, Kannikar Narong, Chakree Duangklao. 89 min. 35mm. OmeU (restaurierte Fassung)
Thai original version with English subtitles
Filmreihe: Schätze aus dem Österreichischen Filmmuseum

„Erstes Langfilmgedicht einer der faszinierendsten Stimmen im Gegenwartskino: Der täuschende Doku-Beginn dieser Reise von Bangkok südwärts weicht bald einem unvergleichlichen, unvorhersehbaren, aus dem kollektiven Unbewussten aufsteigenden Fakt-Fiktion-Fantasie-Bastard. Unterwegs hörte der Regisseur eine Geschichte, die er von anderen Menschen, die er traf, nach Belieben weiterspinnen ließ. MYSTERIOUS OBJECT AT NOON (2000) wurde unter schwierigsten Bedingungen produziert, in einem Land, in dem keine adäquate Filmarchivierung etabliert war. Das 16mm-Originalmaterial ging verloren, schließlich konnte das Werk nicht mehr als Filmkopie vorgeführt werden. Deshalb war kaum zwölf Jahre nach seiner Entstehung die Restaurierung dieses einzigartigen Films notwendig – eine Aufgabe, die das Filmmuseum in Partnerschaft mit Martin Scorseses World Cinema Project und in enger Zusammenarbeit mit Apichatpong Weerasethakul übernahm. (Christoph Huber/Oliver Hanley, Österreichisches Filmmuseum)

Tuesday  27.06.2023

18:00 Uhr

11X14

USA 1976. R: James Benning. 82 Min. DCP. OF (restaurierte Fassung)
English original version
Filmreihe: Schätze aus dem Österreichischen Filmmuseum

„Seine erste lange Arbeit begründete Mitte der 1970er Jahre Bennings singuläre Stellung in der Filmkunstwelt. Jetzt liegt das auf 16mm gedrehte Werk digitalisiert und restauriert vor. 11X14 (1976) ist eine zugleich linear wie zirkulär angelegte Reise durch ein ländliches Amerika. Züge schieben sich ins Bild, Sattelschlepper durchqueren Landschaften, Menschen fahren Auto, liebkosen einander, bleiben stehen. In präzise kadrierten statischen Einstellungen inventarisiert Benning seine Lebensumwelt in Echtzeit und erzwingt so, jenseits dieser Mini-Narrative, ein Nachdenken auch darüber, wie wir Bilder lesen.“ (Maria Marchetta, Viennale)