Filmblog // Kinostart: ZWISCHEN UNS – Eine Mutter kämpft für ihren autistischen Sohn

Von Frauke Haß

Eine Szene gleich zu Beginn macht deutlich, wie alleingelassen sich Eltern mit Kindern, die nicht ganz der Norm entsprechen (welche Kinder tun das eigentlich?), sich oft fühlen müssen. Da kämpft die aus BABYLON BERLIN bekannte Liv Lisa Fries als alleinerziehende Mutter Eva darum, dass ihr autistischer Sohn Felix (Jona Eisenblätter) in der Regelschule bleiben darf. Es ist bereits die soundsovielte Regelschule, die der 13-Jährige besucht: Und wieder gibt es Schwierigkeiten wegen seiner Wutattacken. Das Geschrei ist groß, als die Mutter von Meike Eva vorwirft, Felix habe ihre Tochter wiederholt angegriffen. „Dazu ist Felix gar nicht der Typ“, behauptet Eva, während die Kinobesucher:innen schon wenig später „live“ erfahren, dass diese Einschätzung nicht ganz stimmt.

Eva hat nicht nur ein Problem, sie hat viele. Weil sie oft spontan in die Schule muss, wenn Felix einen seiner Anfälle hat, gibt es jede Menge Ärger auf der Arbeit. Unterstützung von ihrem Ex bekommt sie auch nicht und so sieht ihr Leben ziemlich düster aus, als ihr plötzlich der freundliche Nachbar Pelle deutliche Avancen macht. Ganz reizend kümmert er sich auch um Felix und eine Zeitlang scheint das Leben etwas leichter zu gehen. Bis dann alles total und gründlich schief geht.

In 86 Minuten breitet Debütant Max Fey dieses Mutter-Sohn-Drama aus, dass in der ersten Stunde mit mitreißender Intensität à la SYSTEMSPRENGER Fahrt aufnimmt. Doch am Ende geht dem Regisseur-Neuling ein wenig die Puste aus, da scheint dann schon 20 Minuten vor Schluss alles gesagt und man fragt sich, was jetzt noch kommen könnte. Das was dann kommt, ist ein recht konventioneller, wenn auch hoffnungsvoller Schluss.

Dennoch gelingt es Fey, den Blick auf ein wichtiges, unterrepräsentiertes Thema zu lenken – und das, dank der schauspielerischen Leistungen von Liv Lisa Fries und Jona Eisenblätter (außerdem: Corinna Harfouch als mitfühlende Therapeutin und Thure Lindhardt als Pelle), mit hoher emotionaler Durchschlagskraft.