Gewinnerfilme des 23. goEast-Festivals

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films

Die 23. Ausgabe des vom DFF veranstalteten goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films bringt vom 26. April bis 2. Mai erneut ein abwechslungsreiches Programm nach Wiesbaden und in die umliegende Region. Das Herzstück des Festivals ist der internationale Wettbewerb. Das Kino des DFF zeigt den Gewinner der Goldenen Lilie für den Besten Film sowie die mit den Preisen für die Beste Regie und für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichneten Filme. 

Visual 23. goEast-Festivals

Donnerstag  18.05.2023

18:00 Uhr

MY NE ZGASNIEMO

We Will Not Fade Away
(CEEOL Preis für den besten Dokumentarfilm)

FR/PL/UA/US 2023. R: Alisa Kovalenko. 100 Min. OmeU
Russian/Ukrainian original version with English subtitles
Filmreihe: Gewinnerfilme des 23. goEast-Festivals

Andriy, Illia, Lera, Liza und Ruslan wachsen im Donbass auf, eine Region in der Ukraine, in der seit 2014 Krieg herrscht und harte Kämpfe wüten. Für die fünf Jugendlichen gehört der stetige Lärm von Gewehrsalven genauso zu ihrem Alltag wie die gewöhnlichen Fragen des Teenagerdaseins. Was möchte ich einmal werden und welche Abenteuer und Entdeckungen warten in der weiten Welt? Diese Fragen haben einen bitteren Beigeschmack, wenn die Perspektiven in der eigenen Heimat begrenzt sind und der Krieg die ihnen vertrauten Orte zerstört. Doch was er nicht zerstört, sind ihre Hoffnungen, Träume und zärtliche Neugier, die sie sich mit einer Reise zum Himalaya erfüllen. Alisa Kovalenko, die 2019 bereits im goEast-Wettbewerb mit ihrem Film HOME GAMES zu Gast war, zeichnet mit einfühlsamem Blick und unaufdringlich beobachtender Kamera das Porträt einer Jugend, die den Mut hat, inmitten des Krieges mit entwaffnender Menschlichkeit nach der Schönheit im Leben zu streben.

20:30 Uhr

PER ARTI

Remember to Blink
(Goldene Lilie für den Besten Film)

LT 2022. R: Austeja Urbaite. 109 Min. OmeU
Lithuanian/French original version with English subtitles
Filmreihe: Gewinnerfilme des 23. goEast-Festivals

Eingebettet in die Idylle des französischen Landlebens, präsentiert Austeja Urbaite in ihrem Langfilmdebüt ein vielschichtiges Familiendrama. Leon und Jacqueline beschließen als Ehepaar, vor der Adoption eines litauischen Geschwisterpaares, Gabriele einzustellen. Gabi ist eine litauische Studentin und soll die Kinder in den ersten Wochen bei ihrer Eingewöhnung unterstützen. Schnell zeigt sich, dass die Kinder ein innigeres Verhältnis zu Gabi aufbauen, als es Jacqueline lieb ist. In einem Ringen um die emotionale Vorherrschaft zeigt sich Jacquelines unerlässlicher Kontrollzwang, der dafür verantwortlich ist, dass sie jedes Familienmitglied von sich stößt. Ihrem starken Wunsch nach einem familiären Zusammenleben steht sie damit selbst im Weg. Die Erziehung der beiden Kinder scheint daraufhin einem strikten Protokoll zu folgen: So darf weder Litauisch gesprochen noch sonstige Bezüge zu ihrem früheren Leben hergestellt werden. Aber auch Jacqueline selbst erweckt den Anschein, noch nicht ganz mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen zu haben. Während Karolina zu Caroline und Rytis zu Romain wird, verweist Urbaite nicht nur auf kulturelle Unterschiede, sondern auch auf die Komplexität, die mit verschiedenen Erwartungshaltungen und Traumata innerhalb einer solchen Gemeinschaft einhergeht.

Freitag  19.05.2023

20:30 Uhr

PARADAS

(Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie)
LT 2022. R: Titas Laucius. 97 Min. OmeU
Lithuanian original version with English subtitles
Filmreihe: Gewinnerfilme des 23. goEast-Festivals

Als Migles Jugendblaskapelle für eine städtische Parade auserwählt wird, überschlagen sich im Leben der taffen Leiterin die Ereignisse: Zunächst sorgt ihre Tochter Gabriele dafür, dass sich ein Junge während eines Konzerts mit der eigenen Trompete einen Zahn ausschlägt. Anschließend offenbart die Schülerin, dass sie sich statt der Musik lieber Capoeira widmen möchte und zu guter Letzt informiert Migles Ex-Mann Eimantas die Familie noch über den Tod seiner Mutter. Und ausgerechnet jetzt — als die Orchestergruppe für eine städtische Parade in einer litauischen Provinzstadt auserwählt wurde  — bittet der Ex sie zudem noch um einen Gefallen: Sie soll vor dem Gericht der katholischen Kirche die Annullierung ihrer Ehe erbitten. Die beiden sind zwar seit über 20 Jahren juristisch geschieden und Migle seit Jahren wieder glücklich verheiratet, aber was tut man nicht alles für den Ex-Mann, um ihm erneut den Gang zum Altar zu ermöglichen. Titas Laucius inszeniert in seinem ersten Spielfilm eine brillante Komödie und gleichsam ein gewieftes Match gegen das kirchliche Tribunal, indem sich Beziehungsgeflechte ebenso absurd entpuppen wie das katholische Dogma selbst.