Werkschau Jeanine Meerapfel

Anknüpfend an die begleitende Filmreihe zur Ausstellung Ausgeblendet / Eingeblendet. Eine jüdische Filmgeschichte der Bundesrepublik (bis 14. Januar 2024) im Jüdischen Museum Frankfurt zeigt das Kino des DFF anlässlich des 80. Geburtstags von Jeanine Meerapfel im September und Oktober eine Werkschau. Am 28. September ist sie persönlich zu Gast im DFF.

Die Regisseurin und Drehbuchautorin wuchs als Tochter deutsch-jüdischer Emigrierter in Argentinien auf. 1964 kam sie nach Deutschland und studierte am Institut für Filmgestaltung der Hochschule für Gestaltung in Ulm, etwa bei Alexander Kluge und Edgar Reitz. Nach dem Studium gründete sie mit anderen Studierenden aus Ulm das Frankfurter Filmkollektiv Eppelwoi Motion Pictures, es entstanden AM AMA AMAZONAS und ZWICKEL AUF BYZICKEL (beide 1969). Später zog sie nach Berlin, wo sie 1981 ihren ersten Spielfilm MALOU drehte. Kurz darauf folgte der autobiografische Dokumentarfilm IM LAND MEINER ELTERN. In ihren Filmen ergründet Jeanine Meerapfel ihre eigene Geschichte, beschäftigt sich mit jüdischen Themen (DER DEUTSCHE FREUND, ANNAS SOMMER), Migrationsgeschichte (DIE KÜMMELTÜRKIN GEHT) und bringt ihre Erfahrungen auf zwei Kontinenten ein. In drei Filmen widmet sie sich den Opfern der argentinischen Diktatur. 1990 erhielt sie eine Professur im Bereich Film und Fernsehen an der Kunsthochschule für Medien in Köln, seit 2015 ist Jeanine Meerapfel Präsidentin der Akademie der Künste Berlin.

Eine Famlie sitzt an einem langen Tisch im Freien beim Essen

Dienstag  03.10.2023

18:00 Uhr

MALOU

BRD 1981. R: Jeanine Meerapfel. D: Ingrid Caven, Helmut Griem, Grischa Huber. 94 Min. DCP
Filmreihe: Jeanine Meerapfel

Hannah ist um die dreißig Jahre alt und lebt als Sprachlehrerin in Berlin. Da sie mit ihrem Leben unzufrieden ist, beginnt sie, sich mit dem ihrer Mutter Malou zu beschäftigen, und je mehr sie in deren Lebens- und Liebesgeschichte eintaucht, desto obsessiver werden ihre Nachforschungen. Malou wurde zu Anfang des Jahrhunderts in Frankreich geboren und heiratete einen jüdischen Kaufmann, welchem sie nach Deutschland und später ins Exil nach Argentinien folgte, wo die Ehe zerbrach. MALOU schildert das Leben einer Frau, die sich ganz an einen Mann bindet, und ihrer Tochter, die dabei ist, den gleichen Fehler zu begehen; ein Film starker Gefühle, aber ohne Sentimentalität.

Mittwoch  04.10.2023

20:30 Uhr

LA AMIGA

La Amiga – Die Freundin
AR /BRD 1988. R: Jeanine Meerapfel, D: Liv Ullmann, Cipe Lincovsky, Federico Luppi. 108 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Jeanine Meerapfel

Argentinien während der Militärdiktatur von 1976 bis 1983. Marias Sohn Carlos gehört zu den „Verschwundenen“, und sie setzt alles daran, ihn zu finden. Auch an ihre Kindheitsfreundin Raquel, welche mittlerweile Schauspielerin geworden ist, wendet sie sich um Hilfe. Dabei gerät Raquel selber ins Visier der Machthaber. LA AMIGA (1988) lebt auch vom Kontrast der beiden Hauptfiguren, die eine eine elegante Frau von Welt, die andere eine einfache Hausfrau, die eine Jüdin, die andere Christin.

Samstag  14.10.2023

18:00 Uhr

DESEMBARCOS

Desembarcos – Es gibt kein Vergessen
Argentinien/BRD 1989. R: Jeanine Meerapfel, Alcides Chiesa Dokumentarfilm. 74 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: Jeanine Meerapfel

Dieser Film entstand anlässlich eines Regie-Workshops, den Jeanine Meerapfel, unterstützt vom Goethe-Institut und dem Instituto Nacional de Cinematografía, 1986 in Buenos Aires gab. Die Studierenden sollten sich mit dem Thema Angst auseinandersetzen, vor allem mit den Folgen der Militärdiktatur, die mit Repression, Folter, Ermordungen und Exil einher ging. DESEMBARCOS ist damit auch ein bewusster Versuch, die Erinnerung an die Gräuel wachzuhalten, und damit dem offiziell verordneten Vergessen etwas entgegenzusetzen.

Dienstag  17.10.2023

20:30 Uhr

AMIGOMÍO

Deutschland/Argentinien/Ecuador 1995. R: Jeanine Meerapfel, Alcides Chiesa. D: Daniel Kuzniecka, Diego Mesaglio, Mario Adorf. 115 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: Jeanine Meerapfel

AMIGOMIO war die dritte filmische Auseinandersetzung Jeanine Meerapfels mit der argentinischen Militärdiktatur. Als Negra, Mutter eines achtjährigen Sohns, genannt Amigomío, verhaftet wird, muss ihr Mann, welcher sich vor kurzem von ihr getrennt hat, mit dem Sohn fliehen, obwohl er alles andere als ein politischer Kämpfer ist. Gemeinsam machen sie sich auf die lange Reise mit dem Überlandbus über die Anden nach Quito, wo dem Vater ein Job winkt. Meerapfel und der Autor Alcides Chiesa fangen nicht nur das Klima im Argentinien der Diktatur ein, sondern geben vor allem ein breites Panorama lateinamerikanischen Alltags wieder.

Donnerstag  19.10.2023

18:00 Uhr

ANNAS SOMMER

Deutschland/Griechenland/Spanien 2001. R: Jeanine Meerapfel. D: Angela Molina, Herbert Knaup, Dimitris Katalifos. 108 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: Jeanine Meerapfel

Die Fotografin Anna fährt nach dem Tod ihres Mannes und ihres Vaters auf eine Insel in der Ägäis, um dort über ein Haus zu entscheiden, das ihrer Familie gehört: Soll sie es verkaufen oder nicht? Während ihres Aufenthalts drängen sich in ihren Alltag immer mehr Erinnerungen und Erzählungen aus der Vergangenheit der Familie, von den 1930ern bis in die 1960er Jahre in Griechenland, Deutschland und Großbritannien. So entwickelt ANNAS SOMMER das komplexe Geflecht einer Familienchronik in politisch turbulenten Zeiten. Der Film zeigt aber auch einen Selbstfindungsprozess, an dessen Ende Anna ihren Platz innerhalb der Familie akzeptiert hat.

Sonntag  22.10.2023

20:30 Uhr

ANNAS SOMMER

Deutschland/Griechenland/Spanien 2001. R: Jeanine Meerapfel. D: Angela Molina, Herbert Knaup, Dimitris Katalifos. 108 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: Jeanine Meerapfel

Die Fotografin Anna fährt nach dem Tod ihres Mannes und ihres Vaters auf eine Insel in der Ägäis, um dort über ein Haus zu entscheiden, das ihrer Familie gehört: Soll sie es verkaufen oder nicht? Während ihres Aufenthalts drängen sich in ihren Alltag immer mehr Erinnerungen und Erzählungen aus der Vergangenheit der Familie, von den 1930ern bis in die 1960er Jahre in Griechenland, Deutschland und Großbritannien. So entwickelt ANNAS SOMMER das komplexe Geflecht einer Familienchronik in politisch turbulenten Zeiten. Der Film zeigt aber auch einen Selbstfindungsprozess, an dessen Ende Anna ihren Platz innerhalb der Familie akzeptiert hat.