ELLA BERGMANN-MICHEL

ELLA BERGMANN-MICHEL  – DOKUMENTARISCHE FILME 1931 – 1933

WO WOHNEN ALTE LEUTE? (1931); ERWERBSLOSE KOCHEN FÜR ERWERBSLOSE (1932); FLIEGENDE HÄNDLER (1932); FISCHFANG IN DER RHÖN (1932); WAHLKAMPF 1932 / LETZTE WAHL (1932)

Regie: Ella Bergmann-Michel, Dokumentarfilme, Länge gesamt: 106 Minuten

Die Künstlerin, Fotografin und Filmemacherin Ella Bergmann-Michel lebte und arbeitete seit 1920 in Eppstein in einer alten Farbenmühle, die sich mit Gästen wie Kurt Schwitters und László Moholy-Nagy zu einem wichtigen Künstlertreffpunkt der Moderne entwickelte. Im Umfeld des „Bund Das Neue Frankfurt“, einer Reformbewegung um den Stadtbaurat Ernst May, gründete sie 1931 die „Arbeitsgemeinschaft für unabhängigen Film“. Von 1931 bis 1933 drehte sie fünf dokumentarische Filme, die ein in Deutschland seltenes Beispiel einer sozial engagierten und gleichzeitig künstlerischen Filmarbeit sind.

In WO WOHNEN ALTE LEUTE? Ein Plädoyer für moderne Architektur, zeigt Ella Bergmann-Michel ein Altersheim mit großzügigen, lichtdurchfluteten Räumen und Einzelzimmer mit Balkon und Zentralheizung. Der Film ERWERBSLOSE KOCHEN FÜR ERWERBSLOSE bittet um finanzielle Unterstützung von Suppenküchen, die zehntausende Bedürftige mit Suppen versorgten. Es sind ebenfalls Erwerbslose, die in FLIEGENDE HÄNDLER mit Handkarren Obst, Gemüse und Alltägliches verkaufen. FISCHFANG IN DER RHÖN zeigt Wasserlandschaften als transparente Oberflächen, verfremdet Naturansichten ohne technische Effekte – der Film ist Ella Bergmann-Michels künstlerischster Film, komponiert wie ihre Collagen und Zeichnungen. Ihre letzte Arbeit, einen Film über den Wahlkampf 1932 zum Deutschen Reichstag, brach sie ab, nachdem sie bei einer Wahlkampfveranstaltung verhaftet wurde.