WEIMAR WEIBLICH

Film Series Accompanying the Exhibition in September

Until November 12, the DFF shows “WEIMAR FEMALE. Women and Gender Diversity in Weimar Cinema (1918-1933)”, an exhibition about the women who worked in front of and behind the camera during the Weimar Republic. In September, as part of the exhibition, the DFF cinema will show a silent classic and two films in which the foreign and unfamiliar play an important role.

Saturday  09.09.2023

18:00 Uhr

GROSSSTADTSCHMETTERLING. BALLADE EINER LIEBE

Deutschland/Großbritannien 1928/29. R: Richard Eichberg. D: Anna May Wong, Nien Sön Ling, Alexander Granach. 96 Min. DCP
Einführung: Oliver Hanley (Filmrestaurator, DFF)
Musikfassung mit Sabrina Zimmermann (Violine) & Mark Pogolski (Flügel)
Filmreihe: WEIMAR WEIBLICH

Im Zentrum dieses im Pariser Künstler:innen- und Jahrmarktmilieu angesiedelten Melodrams steht die chinesische Tänzerin Mah. Der Clown Coco ist von Mah besessen, die seine unerwünschten und gewaltsamen Annäherungsversuche jedoch abwehrt. Um sich zu rächen, verursacht Coco den tödlichen Unfall eines Akrobaten und schiebt der Tänzerin die Schuld zu, woraufhin Mah fliehen muss. Die Hauptrolle in dieser deutsch-britischen Koproduktion spielt der erste große Hollywood-Filmstar chinesischer Herkunft, Anna May Wong. Ende der 1920er Jahre wirkte sie in einer Reihe europäischer Produktionen mit, in denen sie sich als Schauspielerin deutlich besser entfalten konnte, als dies in ihren US-amerikanischen Filmen möglich war. Denn auch wenn ihre europäischen Filme weiterhin von einer erotisierenden Darstellung als „Exotin“ geprägt sind, waren ihre Rollen wesentlich facettenreicher und weniger von herabwürdigenden Klischeebildern überzeichnet. Gezeigt wird die neue digitale Restaurierung des DFF, mit der die Internationalen Stummfilmtage Bonn in diesem Jahr eröffnet wurden.

Tuesday  26.09.2023

20:30 Uhr

DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM

Deutschland 1920. R: Paul Wegener. D: Paul Wegener, Albert Steinrück, Lyda Salmonova. 90 Min. DCP. Musikfassung
Zu Gast: Heike Hambrock (Kunst- und Architekturhistorikerin)
Filmreihe: WEIMAR WEIBLICH

Prag im 16. Jahrhundert. Rabbi Löw erkennt am Stand der Sterne, dass der jüdischen Gemeinde im Ghetto großes Unheil droht. Zum Schutz erweckt er eine mächtige Lehm-Figur, den Golem, zum Leben. Dieser kann die Geschicke zunächst zum Guten wenden, doch als er von Löws Assistenten für die falschen Zwecke benutzt werden soll, gerät er außer Kontrolle. Paul Wegeners Film war einer der international größten Erfolge des deutschen Stummfilms. Die stark vom Expressionismus und Jugendstil bestimmten Bild- und Dekorgestaltung verleiht dem Werk einen hohen künstlerischen Rang. An den Filmbauten beteiligt war Marlene Moeschke-Poelzig (1894–1985), die ab 1920 ein gemeinschaftliches Bauatelier mit ihrem Mann Hans Poelzig führte. Vor dem Film spricht die Kunst- und Architekturhistorikerin Heike Hambrock über das Werk der Bildhauerin und Architektin Marlene Moeschke-Poelzig und ihre Mitwirkung am GOLEM-Film.

Wednesday  27.09.2023

18:00 Uhr

IM AUTO DURCH ZWEI WELTEN

Deutschland 1931. R: Clärenore Stinnes, Carl-Axel Söderström. 60 Min. 35mm
Zu Gast: Kim Engels (Vorständin im Frauenmuseum Wiesbaden)
Filmreihe: WEIMAR WEIBLICH

In ihrer Adler-Limousine legten die Rennfahrerin Clärenore Stinnes (1901–1990) und ihr Kameramann (und späterer Ehemann) Carl-Axel Söderström fast 47.000 Kilometer zurück. Die oft strapaziöse und mitunter gefährliche Fahrt, die von Unternehmen wie Aral, Bosch, Continental und Varta gesponsort wurde, führte die Filmemacherin durch 23 Länder – einmal rund um den Erdball. Der bei dieser Reise entstandene Dokumentarfilm kann als Prototyp aller „Roadmovies“ gelten. Clärenore Stinnes verstand ihre Reportage, die sie selbst kommentiert, und in der sie touristische Impressionen, Naturschönheiten und Kulturdenkmäler sowie Begegnungen mit Menschen und Tieren festhält, als ein Beweisstück für die „eroberte Ferne“. Nach dem Film spricht Eva Hielscher, Sammlungsleiterin des Non-Film-Archivs des DFF, mit Kim Engels, Vorständin im Frauenmuseum Wiesbaden, über den Film und Clärenore Stinnes.