Homage to Anna Karina & Michel Piccoli

French cinema has recently lost two of its iconic stars: Anna Karina and Michel Piccoli. In July, the DFF cinema is paying tribute to the work of the two actors, whose paths crossed early on in Jean Aurel’s episodic film DE L’AMOUR (All About Loving, 1964).

Anna Karina was born as Hanne Karin Blarke Bayer in Denmark in 1940. At the age of 17 she went to Paris and worked as a model for Coco Chanel among others, who gave her the stage name Anna Karina. She became the world-famous icon of the Nouvelle Vague because of her leading roles in the early movies of Jean-Luc Godard, whom she married in 1961. Among them the central work VIVRE SA VIE (1962).

After the separation from Godard in 1965 she acted under the direction of various famous directors, for example alongside Marcello Mastroianni in Luchino Visconti’s Camus film adaptation L’ÉTRANGER (The Stranger, 1967) or in CHINESISCHES ROULETTE (Chinese Roulette, 1976) by Rainer Werner Fassbinder. Anna Karina died of cancer on 14 December 2019 in Paris.

Michel Piccoli, born in Paris in 1925, was one of the most important and productive actors in France with appearances in more than 200 films. He was successful from the end of the 1940s, first on the Parisian stages before he became a busy supporting actor on the big screen from the mid-1950s. Just as with Anna Karina, for Piccoli it was Jean-Luc Godard who helped him to his big breakthrough at the beginning of the 1960s: with LE MÉPRIS (Contempt, 1963) in which he starred alongside Brigitte Bardot.

The immense range that Piccoli covered as a character actor in the following decades could be regularly admired in the DFF cinema in recent years – most recently, for example, in the films of Claude Sautet or Marco Ferreri. By contrast, Claude Faraldo’s anarchist satire THEMROC (1973), which became a cult film not least thanks to Piccoli’s powerful portrayal, and Jacques Rivette’s LA BELLE NOISEUSE (The Beautiful Troublemaker, 1991) about the complex interaction between art and life were not seen for a long time. Michel Piccoli died of a stroke on 12 May 2020 in Normandy.

Filmstill aus Geschichte der Nana
Filmstill aus Die schöne Querulantin. Ein älterer Mann steht mit einem Pinsel vor einer Leinwand und schaut zur Seite.

Wednesday  01.07.2020

18:00 Uhr

VIVRE SA VIE

Die Geschichte der Nana S. Frankreich 1962. R: Jean-Luc Godard. D: Anna Karina, Sady Rebbot, André S. Labarthe. 85 Min. 35mm. OmU
Filmreihe: Hommage an Anna Karina & Michel Piccoli

VIVRE SA VIE, ein „Film in zwölf Tableaus“, erzählt die Leidensgeschichte einer jungen Frau aus der Provinz, die in Paris durch soziale und ökonomische Zwänge zur Prostitution getrieben wird. Der Film ist inspiriert vom epischen Theater Brechts und die erste Arbeit Godards, in der der Regisseur konsequent mit der Trennung von Bild- und Tonebene experimentiert. Er zeigt Anna Karina in einer ihrer wohl prägendsten Rollen: Ikonisch geworden ist der Gang ins Kino zur Vorstellung von Dreyers LA PASSION DE JEANNE D’ARC, die Montage wechselnd zwischen Karina und Falconetti, Tränen auf der Leinwand und im Dunkel des Kinosaals.

Saturday  04.07.2020

18:00 Uhr

LE MÉPRIS

Die Verachtung. Frankreich/Italien 1963. R: Jean-Luc Godard. D: Brigitte Bardot, Michel Piccoli, Jack Palance, Georgia Moll, Fritz Lang. 105 Min. 35mm. OmU
Filmreihe: Hommage an Anna Karina & Michel Piccoli

Der Krimiautor Paul Javal soll das Drehbuch zum stockenden „Odyssee“-Projekt von Fritz Lang (der sich selbst spielt) überarbeiten. Im römischen Filmstudio-Komplex Cincecittà feilt er mit dem Produzenten an den dramaturgischen Schwächen, bis Javals Ehefrau Camille am Filmset erscheint. Mit den Avancen des Produzenten kann sie nur schwer umgehen, will den Gönner ihres Mannes aber nicht vor den Kopf stoßen. Es entwickelt sich ein zerstörerisches Spiel aus Liebe und Eifersucht. „Le Mépris: ein Film über Verachtung, die all jenen gebührt, die sich am ‚Markt, wo die Lügen gekauft werden‘, prostituieren.“ (Harry Tomicek)

Sunday  05.07.2020

20:30 Uhr

VIVRE SA VIE

Die Geschichte der Nana S. Frankreich 1962. R: Jean-Luc Godard. D: Anna Karina, Sady Rebbot, André S. Labarthe. 85 Min. 35mm. OmU
Filmreihe: Hommage an Anna Karina & Michel Piccoli

VIVRE SA VIE, ein „Film in zwölf Tableaus“, erzählt die Leidensgeschichte einer jungen Frau aus der Provinz, die in Paris durch soziale und ökonomische Zwänge zur Prostitution getrieben wird. Der Film ist inspiriert vom epischen Theater Brechts und die erste Arbeit Godards, in der der Regisseur konsequent mit der Trennung von Bild- und Tonebene experimentiert. Er zeigt Anna Karina in einer ihrer wohl prägendsten Rollen: Ikonisch geworden ist der Gang ins Kino zur Vorstellung von Dreyers LA PASSION DE JEANNE D’ARC, die Montage wechselnd zwischen Karina und Falconetti, Tränen auf der Leinwand und im Dunkel des Kinosaals.

Wednesday  08.07.2020

18:00 Uhr

DE L’AMOUR

Frankreich/Italien 1964. R: Jean Aurel. D: Anna Karina, Elsa Martinelli, Michel Piccoli. 84 Min. 35mm. OmU
Filmreihe: Hommage an Anna Karina & Michel Piccoli

Basierend auf Stendhals Essay Über die Liebe erzählt Jean Aurel episodenhaft vom wechselvollen Begehren und den verschiedenen Facetten der Liebe. Im Zentrum des Films steht der von Michel Piccoli verkörperte Zahnarzt Raoul, eine Art moderner Don Juan, der von einer amourösen Begegnung zur nächsten hastet. Jean Aurel, der sich seit den 1950er Jahren vor allem als Drehbuchautor für Filme wie Jacques Beckers LE TROU (1960) einen Namen gemacht hatte, ließ sich für sein Regiedebüt von den Filmen der frühen Nouvelle Vague inspirieren: In einem spielerischen Prolog werden so beispielsweise die Annäherungen zwischen Anna Karina und einem jungen Mann zu einem sportlichen Wettkampf stilisiert, inklusive Kommentator und eingespieltem Applaus.

Friday  10.07.2020

20:30 Uhr

LE MÉPRIS

Die Verachtung. Frankreich/Italien 1963. R: Jean-Luc Godard. D: Brigitte Bardot, Michel Piccoli, Jack Palance, Georgia Moll, Fritz Lang. 105 Min. 35mm. OmU
Filmreihe: Hommage an Anna Karina & Michel Piccoli

Der Krimiautor Paul Javal soll das Drehbuch zum stockenden „Odyssee“-Projekt von Fritz Lang (der sich selbst spielt) überarbeiten. Im römischen Filmstudio-Komplex Cincecittà feilt er mit dem Produzenten an den dramaturgischen Schwächen, bis Javals Ehefrau Camille am Filmset erscheint. Mit den Avancen des Produzenten kann sie nur schwer umgehen, will den Gönner ihres Mannes aber nicht vor den Kopf stoßen. Es entwickelt sich ein zerstörerisches Spiel aus Liebe und Eifersucht. „Le Mépris: ein Film über Verachtung, die all jenen gebührt, die sich am ‚Markt, wo die Lügen gekauft werden‘, prostituieren.“ (Harry Tomicek)

Saturday  11.07.2020

18:00 Uhr

DE L’AMOUR

Frankreich/Italien 1964. R: Jean Aurel. D: Anna Karina, Elsa Martinelli, Michel Piccoli. 84 Min. 35mm. OmU
Filmreihe: Hommage an Anna Karina & Michel Piccoli

Basierend auf Stendhals Essay Über die Liebe erzählt Jean Aurel episodenhaft vom wechselvollen Begehren und den verschiedenen Facetten der Liebe. Im Zentrum des Films steht der von Michel Piccoli verkörperte Zahnarzt Raoul, eine Art moderner Don Juan, der von einer amourösen Begegnung zur nächsten hastet. Jean Aurel, der sich seit den 1950er Jahren vor allem als Drehbuchautor für Filme wie Jacques Beckers LE TROU (1960) einen Namen gemacht hatte, ließ sich für sein Regiedebüt von den Filmen der frühen Nouvelle Vague inspirieren: In einem spielerischen Prolog werden so beispielsweise die Annäherungen zwischen Anna Karina und einem jungen Mann zu einem sportlichen Wettkampf stilisiert, inklusive Kommentator und eingespieltem Applaus.

Friday  17.07.2020

18:00 Uhr

L’ÉTRANGER

Der Fremde. Italien/Frankreich/Algerien 1967. R: Luchino Visconti. D: Marcello Mastroianni, Anna Karina, Georges Wilson. 110 Min. 35mm. frz. OmeU
Filmreihe: Hommage an Anna Karina & Michel Piccoli

Luchino Viscontis Adaption von Albert Camus‘ Der Fremde, hochkarätig mit Marcello Mastroianni und Anna Karina in den Hauptrollen besetzt, wurde zur Zeit seines Erscheinens mit durchwachsenen Kritiken bedacht und in der Folge vergleichsweise selten gezeigt. Dabei zeichnet sich der Film in seiner Werktreue aus, indem er Bilder für die im Roman beschriebene existenzielle Leere und Entfremdungserfahrung seines Protagonisten Meursault findet. L’ÉTRANGER fängt mit Ansichten der Straßen Algiers und der sengenden Sonne am Strand das Algerien der 1930er Jahre ein, das auch von der Spannung zwischen der algerischen Bevölkerung und den französischen Kolonisatoren geprägt ist.

Saturday  18.07.2020

18:00 Uhr

THEMROC

Frankreich 1973. R: Claude Faraldo. D: Michel Piccoli, Béatrice Romand, Marilù Tolo. 110 Min. 35mm. ohne Dialog
Filmreihe: Hommage an Anna Karina & Michel Piccoli

Tagein, tagaus der gleiche Weg zur Arbeit, das Gedränge in der Metro und ein öder Job – doch schließlich begehrt der Anstreicher Themroc auf, reißt sich die Kleider vom Leib und wirft alle Einrichtungsgegenstände aus seiner Wohnung, die er zur Höhle umfunktioniert. Sein radikales Beispiel macht Schule und Paris löst sich aus den Fängen der menschenfeindlichen Bürgerlichkeit. Claude Faraldo griff in THEMROC den Geist der französischen Nach-68er-Zeit auf, sein Werk liest sich wie eine satirische Anleitung zur Errichtung einer anarchistisch-ursprünglichen Utopie. Im ganzen Film wird kein einziges Wort gesprochen: „Michel Piccoli grummelt, schreit, röhrt, grunzt, knurrt und grölt sich bewundernswert durch den sprachlosen Film“, schrieb hierzu 1974 Die Zeit.

Sunday  19.07.2020

20:30 Uhr

L’ÉTRANGER

Der Fremde. Italien/Frankreich/Algerien 1967. R: Luchino Visconti. D: Marcello Mastroianni, Anna Karina, Georges Wilson. 110 Min. 35mm. frz. OmeU
Filmreihe: Hommage an Anna Karina & Michel Piccoli

Luchino Viscontis Adaption von Albert Camus‘ Der Fremde, hochkarätig mit Marcello Mastroianni und Anna Karina in den Hauptrollen besetzt, wurde zur Zeit seines Erscheinens mit durchwachsenen Kritiken bedacht und in der Folge vergleichsweise selten gezeigt. Dabei zeichnet sich der Film in seiner Werktreue aus, indem er Bilder für die im Roman beschriebene existenzielle Leere und Entfremdungserfahrung seines Protagonisten Meursault findet. L’ÉTRANGER fängt mit Ansichten der Straßen Algiers und der sengenden Sonne am Strand das Algerien der 1930er Jahre ein, das auch von der Spannung zwischen der algerischen Bevölkerung und den französischen Kolonisatoren geprägt ist.

Wednesday  22.07.2020

18:00 Uhr

LA BELLE NOISEUSE

Die schöne Querulantin. Frankreich 1991. R: Jacques Rivette. D: Michel Piccoli, Jane Birkin, Emmanuelle Béart. 238 Min. 35mm. OmU
Filmreihe: Hommage an Anna Karina & Michel Piccoli

Ein nicht vollendetes Gemälde ist Ausgangspunkt dieses Films, der nach Balzacs Novelle Das unbekannte Meisterwerk entstand. Zehn Jahre nachdem er die Arbeit an dem Bild „La Belle Noiseuse“ aufgegeben hat, lässt sich der Künstler Frenhofer von einem jungen Kollegen überreden, das Werk wiederaufzunehmen. Modell soll nicht mehr die Frau des Malers sein, sondern die Freundin des Kollegen. Je mehr der Maler versucht, den Körper der jungen Frau in Posen zu zwingen, desto mehr gewinnt diese die Autonomie über ihren Körper. Ein Film, wie so oft bei Rivette, über die gegenseitige Durchdringung von Kunst und Leben, der sich Zeit lässt, künstlerische Schaffensprozesse und die Entstehung von Kunstwerken geduldig zu beobachten.

Thursday  30.07.2020

20:30 Uhr

THEMROC

Frankreich 1973. R: Claude Faraldo. D: Michel Piccoli, Béatrice Romand, Marilù Tolo. 110 Min. 35mm. ohne Dialog
Filmreihe: Hommage an Anna Karina & Michel Piccoli

Tagein, tagaus der gleiche Weg zur Arbeit, das Gedränge in der Metro und ein öder Job – doch schließlich begehrt der Anstreicher Themroc auf, reißt sich die Kleider vom Leib und wirft alle Einrichtungsgegenstände aus seiner Wohnung, die er zur Höhle umfunktioniert. Sein radikales Beispiel macht Schule und Paris löst sich aus den Fängen der menschenfeindlichen Bürgerlichkeit. Claude Faraldo griff in THEMROC den Geist der französischen Nach-68er-Zeit auf, sein Werk liest sich wie eine satirische Anleitung zur Errichtung einer anarchistisch-ursprünglichen Utopie. Im ganzen Film wird kein einziges Wort gesprochen: „Michel Piccoli grummelt, schreit, röhrt, grunzt, knurrt und grölt sich bewundernswert durch den sprachlosen Film“, schrieb hierzu 1974 Die Zeit.