Film Heritage – Digital. Film Preservation Weekend

Since 2013, the DFF Film Archive has been focusing strongly on the digitization and digital restoration of analog films of all genres and film formats. Today, more than 400 digital copies (DCPs) have been made available for distribution in theaters. Film Heritage – Digital. Film Preservation Weekend showcases some of the digitized treasures from the DFF’s film archive. On the last weekend in January, archive and project staff will introduce selected works and provide background information on the challenges of digitization work. Each program is preceded by a short film by the Insel-Film company, which was a market leader in advertising films in the FRG in the 1950s and 60s.

Filmstill aus Ich denke oft an Piroschka. Es zeigt ein tanzendes Paar zwischen weiteren Tanzpaaren.

The digitization of the films is supported by:

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Friday  28.01.2022

18:00 Uhr

MISTER RADIO

Deutschland 1924. R: Nunzio Malasomma. D: Luciano Albertini, Evi Eva, Anna Gorilowa. 76 Min. DCP
Vorfilme: Insel-Film: SILIT-Werke “Thermoplatte” / MÄRKLIN “Eisenbahn H0” / DEUTSCHE BUNDESBAHN "TIS" (2 Min.)
Einführung: Thomas Worschech (Leiter DFF-Filmarchiv und Gerätesammlung)
Musikfassung: Neukomposition von Bernd Thewes
Filmreihe: Filmerbe – Digital. Film Preservation Weekend

In Nunzio Malasomma’s ‘Sensationsfilm’ MISTER RADIO spielt Luciano Albertini einen zurückgezogen in den Bergen lebenden Ingenieur, dessen bahnbrechende Forschungen zu Radiowellen ihm zum Spitznamen ‘Mister Radio’ verhalfen, und dessen neueste Erfindung Eisenbahnunfälle sicher verhindern kann. Großstädtische Ausflügler setzen mit einem Kletterunfall seiner Einsamkeit ein Ende: Er verliebt sich in die Tochter des Mörders seines Vaters. Die im Elbsandsteingebirge bei Rathen gedrehten Stunts Albertinis erreichen auch für den heutigen Betrachter immer wieder schwindelerregende Höhepunkte, mit den Worten des Film-Kuriers vom 6. September 1924: „Bei Albertini ist alle Schwere der Materie in spielende Leichtigkeit eingelöst.”

Der digital restaurierte Film wird mit Neukomposition von Bernd Thewes aufgeführt, eingespielt vom MDR Symphonieorchester unter Frank Strobel, abgespielt vom DCP.

20:30 Uhr

DER RICHTER UND SEIN HENKER

BRD/Italien 1975. R: Maximilian Schell. D: Jon Voigt, Jacqueline Bisset, Martin Ritt. 92 Min. DCP
Vorfilm: Insel-Film MEDIMA Gesundheitswäsche "Medizin in Maschen" (2 Min.)
Einführung: Holger Ziegler (DFF-Filmarchiv)
Filmreihe: Filmerbe – Digital. Film Preservation Weekend

Aufgrund einer Wette um den perfekten Mord, der ihre gemeinsame Freundin zum Opfer fiel, werden Polizeikommissar Bärlach und sein Freund Gastmann zu erbitterten Feinden. Jahre später treffen die beiden wieder aufeinander und es beginnt ein abgründiges Katz-und-Maus-Spiel, bei dem Bärlach Gastmann endlich zur Strecke bringen möchte. Die Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von Friedrich Dürrenmatt, der auch am Drehbuch mitgearbeitet hat, zählt wohl zu den bekanntesten Werken von Maximilian Schell.

Für die Digitalisierung stand ein Dup-Negativ zur Verfügung, das durch ein Positiv ergänzt wurde.

Alle Besucher:innen des Films erhalten vom Schweizerischen Generalkonsulat in Frankfurt ein Dürrenmatt-Notizbuch.

22:30 Uhr

DIE MÜCKE

BRD 1954. R: Walter Reisch. D: Hilde Krahl, Margot Hielscher, Gustav Knuth, Bernhard Wicki. 108 Min. DCP
Vorfilm: Insel-Film BASF 68/3 „Eine Frau in der Großstadt“ (1 Min.)
Filmreihe: Filmerbe – Digital. Film Preservation Weekend

Nachdem der österreichische Regisseur Walter Reisch ein renommierter Autor in Hollywood mit Erfolgen wie NINOTCHKA wurde, kehrte er nach Deutschland zurück. Der Spionage- und Gangsterfilm DIE MÜCKE war eine von zwei Produktionen, die er drehte, bevor er wieder in die USA ging. Ein Polizist verfolgt eine berüchtigte „Mücke“ mit einer geheimnisvollen Vergangenheit. Frühe Arbeitsbeziehungen und romantische Verhältnisse verkomplizieren die Verfolgung des großen Waffenhändlers Karrari.

Saturday  29.01.2022

13:00 Uhr

DAS GROSSE LICHT

Deutschland 1919/1920. R: Hanna Henning. D: Emil Jannings, Margarete Schön, Frida Richard, Kurt Vespermann. 44 Min. DCP
Vorfilme: Insel-Film: BLENDAX Zahnbürsten 68/1 [Hündchen] / KALODERMA Rasiercreme "Männer auf die es ankommt" (1 Min.)
Einführung: Anke Mebold (DFF-Filmarchiv)
Klavierbegleitung: Uwe Oberg
Filmreihe: Filmerbe – Digital. Film Preservation Weekend

DAS GROSSE LICHT war der zweite Langfilm einer von der Filmgeschichtsschreibung übergangenen Filmpionierin, die für ihren ersten abendfüllenden Spielfilm DIE SIEBZEHNJÄHRIGEN höchste Anerkennung in der Zeitschrift Der Film im Oktober 1919 erhielt: „Hanna Henning stellt sich mit diesem Film in die erste Reihe unserer ersten Regisseure.” Für das ehrgeizig produzierte ‚Künstlerdrama‘ erfolgten Drehs am Deutschen Dom in Berlin. Emil Jannings wurde als genialer Architekt und Münster-Baumeister verpflichtet, um mit seinem von Kurt Verspermann gespielten Protegé um vollendete Kunst, unsterblichen Ruhm und die große Liebe – Margarethe Schön – zu ringen.

Die digitale Restaurierung von Hennings Dreiecksgeschichte erfolgte ausgehend von der einzigen noch erhaltenen Filmkopie - in Bruchstücke zerfallen und stark verblichen – bewahrt im EYE Filmmuseum in Amsterdam.

15:30 Uhr

KURZFILME VON FRANZ SCHÖMBS

OPUSCULA
BRD 1946-52. R: Franz Schömbs. 5 Min. DCP
DIE GEBURT DES LICHTS
BRD 1958. R: Franz Schömbs. 7 Min. DCP
FARBEN, TATEN UND LEIDEN DES LICHTS
BRD 1959. R: Franz Schömbs. 10 Min. OF. DCP
DEN EINSAMEN ALLEN
BRD 1962. R: Franz Schömbs, 11 Min. DCP
Vorfilm: Insel-Film SIEMENS BILDMEISTER “Farbtreu Fernsehen” (1 Min.)
Einführung: Louise Burkart (DFF-Filmarchiv)
Filmreihe: Filmerbe – Digital. Film Preservation Weekend

Der Maler und Filmemacher Franz Schömbs steht zwischen der künstlerischen Avantgarde der 1920er und der cineastischen Gewagtheit der 1960er Jahre. Mit selbstgebauten Maschinen und einer Photokamera erstellte er animierte Kurzfilme, die Farben und Formen im Einklang mit moderner Musik zeigen. Nachdem sein Werk lange Zeit nur rotstichig verfügbar war, erstrahlen die restaurierten und digitalisierten Kurzfilme in ihrem ursprünglichen Farbglanz.

18:00 Uhr

TOXI

BRD 1952. R: Robert A. Stemmle. D: Elfie Fiegert, Paul Bildt, Johanna Hofer, Ingeborg Körner. 90 Min. DCP
Vorfilm: Insel-Film DEXTROPUR Nr. 2 – Ehemann (1 Min.)
Einführung: Louise Burkart (DFF-Filmarchiv)
Filmreihe: Filmerbe – Digital. Film Preservation Weekend

Regisseur Robert A. Stemmle setzt sich in TOXI für die Akzeptanz von Kindern ein, die aus Beziehungen zwischen deutschen Frauen und afro-amerikanischen Soldaten stammen. Sein soziales und gesellschaftliches Engagement war damals gut gemeint, wird heute jedoch kritisiert. TOXI bleibt ein Film, der mehr besprochen als gesehen wird. Toxis Erlebnisse innerhalb einer gutbürgerlichen, weißen Familie zeugen von alltäglichem und strukturellem Rassismus.

20:15 Uhr

ZUFLUCHT

Deutschland 1928. R: Carl Froelich. D: Henny Porten, Franz Lederer, Max Maximilian. 100 Min (bei 22 B/s). DCP
Vorfilme: Insel-Film: DEXTROPUR Nr. 3 – Famile / BADENIA II (1 Min.)
Einführung: Thomas Worschech (Leiter DFF-Filmarchiv und Gerätesammlung)
Musikfassung: Einspielung von Günter Buchwald. Entstanden und aufgenommen im Rahmen des 37. Bonner Sommerkinos – Internationale Stummfilmtage Bonn, 12.–22. August 2021
Filmreihe: Filmerbe – Digital. Film Preservation Weekend

Nach seiner Flucht findet Revolutionär Martin Unterschlupf bei der Marktverkäuferin Hanne. Sie verlieben sich und als Martin Arbeit beim U-Bahn-Bau findet scheint ihr kleines Glück komplett. Doch dann bricht Martin auf der Arbeit zusammen. Der Film lebt von seiner genauen Milieuzeichnung: Schrebergärten, Arbeiter:innenviertel, eine nächtliche Bahnhofswartehalle, der U-Bahn-Bau durch das Tempelhofer Feld und mittendrin Henny Porten am Ende der Stummfilmära.

Für die Digitalisierung stand ein Nitro-Dup-Negativ mit Blitztitel zur Verfügung, das immer wieder Fehlstellen aufwies. Mithilfe eines zweiten Dup-Negativs konnten diese Fehlstellen ergänzt und die Blitztitel auf die richtige Länge gebracht werden.

22:30 Uhr

DER LETZTE FUSSGÄNGER

BRD 1960, R: Wilhelm Thiele. D: Heinz Erhardt, Christine Kaufmann, Käthe Haack. 97 Min. DCP
Vorfilme: Insel-Film: DEUTSCHE BUNDESBAHN "Tante Gertrud" / ADLER Käsecreme "Nr. 2 Aktentasche" / VICTORIA Markenrad "Leicht getreten" (2 Min.)
Filmreihe: Filmerbe – Digital. Film Preservation Weekend

Auf dem Weg in den Schwarzwaldurlaub lernt der Zeitungsarchivar Gottlieb Sänger die aufgeweckte Schülerin Kiki kennen. Gemeinsam wandern die beiden los und fortan ist es für Gottlieb Sänger mit der Ruhe vorbei, steht ihm doch noch so manche Verwicklung bevor. Der Humorist Heinz Erhardt ist mittlerweile Kult. Die Wiederbegegnung mit ihm und der jungen Christine Kaufmann sorgt für jede Menge gute Laune.

Für die Digitalisierung stand das Originalnegativ zur Verfügung.

Sunday  30.01.2022

11:00 Uhr

DER KÖNIG DES MONT BLANC

Deutschland 1933/1934. R: Arnold Fanck. D: Sepp Rist, Brigitte Horney, Ernst Petersen. 96 Min. DCP
Vorfilm: Insel-Film BAYERISCHE LANDESBANK “Kompass” (1 Min.)
Einführung: Tobias Schönrock (DFF-Filmarchiv)
Filmreihe: Filmerbe – Digital. Film Preservation Weekend

Filmpionier Arnold Fanck setzt in seinem letzten Bergfilm die historische Erstbesteigung des Mont Blanc von 1786 ins Bild: Der Bauer Jacques Balmat ist davon getrieben, als Erster den unerreichbaren Gipfel des Berges zu erklimmen. Von den Dorfbewohner:innen wird er dafür als Sonderling und Lügner verspottet, denn die Geister des Mont Blanc bewachen den Berg. Doch als der berühmte Professor Saussure aus Genf eintausend Goldlouisdors für die Erstbesteigung verspricht, wagen Balmat und sein Freund, der junge Arzt Paccard, den lebensbedrohlichen Aufstieg.

Von der Ufa 1934 umgeschnitten und mit einem neugedrehten Ende versehen, rekonstruiert die neue Digitalisierung erstmals die ursprüngliche, von Fanck autorisierte Schnittfassung.

13:00 Uhr

NATUR IN GEFAHR! EIN MAHNRUF ZUR ERHALTUNG DER LANDSCHAFT, ZUM SCHUTZ VON TIER UND PFLANZE

BRD 1951/52. R: Eugen Schumacher. Dokumentarfilm. 79 Min. DCP
Vorfilme: Insel-Film: NSU "Prinz" Nr. 1 Beschleunigung in der Stadt / NSU "Prinz" Nr. 8 Am Berg / DKW "Junior De Luxe" (2 Min.)
Einführung: Holger Ziegler (DFF-Filmarchiv)
Filmreihe: Filmerbe – Digital. Film Preservation Weekend

Der Film zeigt, welche Folgen der rücksichtslose Eingriff des Menschen in seine Umwelt hat. Auf idyllische Naturaufnahmen folgen Bilder von Raubbau, Entwässerung und Verschmutzung, die tief in das Gefüge der Natur eingreifen und dort deutliche Spuren hinterlassen. Beginnendes Umdenken und erste Bemühungen, die Natur doch noch zu bewahren, lassen am Ende Raum für Hoffnung. Für den ersten Naturschutzfilm der jungen Bundesrepublik findet Eugen Schuhmacher eindringliche Bilder, die nichts von ihrer Brisanz verloren haben und deren Thematik heute aktueller denn je ist.

Sämtliche Produktionsmaterialien des Films sind verschollen, für die Digitalisierung standen mehrere kombinierte Positive zur Verfügung.

18:00 Uhr

ICH DENKE OFT AN PIROSCHKA

BRD 1955, R: Kurt Hoffmann. D: Liselotte Pulver, Gunnar Möller, Wera Frydtberg. 97 Min. DCP
Vorfilme: Insel-Film: DURODONT Nr. 3 Duro 35 / DULGON Wasch- und Badekosmetik 68/3 (1 Min.)
Einführung: Michael Schurig (DFF-Filmarchiv)
Filmreihe: Filmerbe – Digital. Film Preservation Weekend

Bei einem Studienaufenthalt in der ungarischen Puszta lernt Andreas die Sekretärin Greta und Piroschka, die Tochter des Stationsvorstehers, kennen und lieben. Ein ungeplantes Aufeinandertreffen der drei am Balaton zwingt Andreas, eine Entscheidung zu treffen.

Für die Digitalisierung stand das Originalnegativ zur Verfügung, das immer wieder kleine Bildsprünge aufwies. Diese Fehlstellen konnten mithilfe eines Dup-Negativs ergänzt werden.

20:30 Uhr

DER 3. GRAD

BRD/Frankreich/Italien 1974/75. R: Peter Fleischmann. D: Michel Piccoli, Ugo Tognazzi, Mario Adorf. 111 Min. DCP
Vorfilme: Insel-Film: ESPLANADE Zigaretten 68/5 Nr. 1 Jaguar / PICON Aperitifgetränk 71/3 [Picknick im Park] / ARAL [72/1] "Sauber hilft" (2 Min.)
Einführung: Thomas Worschech (Leiter DFF-Filmarchiv und Gerätesammlung)
Filmreihe: Filmerbe – Digital. Film Preservation Weekend

Der kleine Angestellte Georgis wird verhaftet und zur Geheimpolizei gebracht. Er soll Mitglied einer verbotenen Untergrundorganisation sein, doch er beteuert seine Unschuld. Am nächsten Morgen sollen ein Inspektor und ein „Manager“ den Verdächtigen in die Hauptstadt zur Geheimdienstzentrale überführen. Doch bereits nach wenigen Kilometern bleibt das Auto mit einer Panne liegen. Peter Fleischmann, ansonsten eher ein kinematographischer Freigeist, erzählt hier gefährlich-leise und schlüssig-diszipliniert eine kafkaeske Komödie. Michel Piccoli, Ugo Tognazzi und Mario Adorf verleihen den Schachfiguren dieser klugen, paradigmatisch-abstrakten Versuchsanordnung annähernd menschliche Züge. Ennio Morricone trägt mit seinem minimalistischen Soundtrack zur filmischen Beunruhigung bei.