Lecture & Film: Věra Chytilová

Between Surrealim and Subversion: The Films of Věra Chytilová

The “Lecture & Film” series Between Surrealism and Subversion: The Films of Věra Chytilová presents the director’s works, paired with introductions by experts.

The focus of the lecture on April 28 (guest tbc) will be Chytilová’s VLCÍ BOUDA, in which the director combines horror and science fiction elements. The film tells the story of a group of teenagers traveling in the mountains who are cut off from the outside world by an avalanche. At the same time, strange events begin to unfold. Subtly, the film reveals social dynamics in authoritarian systems of rule.

SASEK A KRÁLOVNA, Chytilová’s “probably best work since the 1960s” (Jonathan Rosenbaum), will be shown on April 29. It also works with genre motifs and switches between different time and plot levels: a Bavarian hunter visits a castle with his French fiancée and is given a guided tour by a villager. The latter gradually imagines himself in the role of a medieval court jester entertaining a king and queen.

Both films are shown in their original language version with German subtitles.

Mehrere Personen in Skikleidung, hinter ihnen befindet sich ein Tannenwald.

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Thursday  28.04.2022

20:15 Uhr

VLCÍ BOUDA

Die Wolfsbaude
CSSR 1987. R: Vera Chytilová. D: Miroslav Machácek, Stepánka Cervenková, Rita Dudusová. 92 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Lecture von Margarete Wach (Universität Siegen): Husáks »Normalisierung« als Stoff für einen Sci-Fi-Horror in VLCÍ BOUDA von Vera Chytilová
Filmreihe: Lecture & Film: Vera Chytilová

In VLCÍ BOUDA verbindet Vera Chytilová Horror- und Science-Fiction-Elemente auf ihre eigene Art und Weise: Der Film erzählt von einer Gruppe von Jugendlichen, die für ein Elite-Ski-Training in die Berge reisen soll. Durch eine Lawine werden sie von der Außenwelt abgeschnitten. Zugleich häufen sich merkwürdige Ereignisse. Parabelartig und subtil verhandelt der Film Mechanismen und gesellschaftliche Dynamiken autoritärer Herrschaftssysteme.

Wie man bereits dem Titel der Lecture entnehmen kann, wird der Vortrag das Verhältnis zwischen Macht und Kunst thematisieren, das für Chytilovás Filmarbeit maßgebend war – sowohl für ihre Filme der Neuen Welle, die mit ihren formalen Experimenten ohne Dubceks Reformen nicht denkbar gewesen wären, als auch für die Filme der „Normalisierungs“-Zeit, als sie nach ihrem mehrjährigen Berufsverbot mit dem Neostalinisten Gustav Husak eine Art Versteckspiel spielte. Auch diese Phase animierte sie zu subversiven Praktiken, die ihr eine „versteckte“ Kritik an politischen und gesellschaftlichen Zuständen in der Tschechoslowakei ermöglichten. Dazu gehörten u.a. der Rückgriff auf Genres wie den Horrorfilm oder auf den Modus eines allegorischen Märchens, um die Kritik subversiv zu verschleiern.

Mit ihren surrealistisch inspirierten, anarchischen Filmkunstwerken gab Vera Chytilová dem Kino in den 1960er Jahren ein neues Gesicht. Die "Lecture & Film" Reihe: Zwischen Surrealismus und Subversion: Die Filme von Vera Chytilová präsentiert die wichtigsten Arbeiten der Regisseurin, gepaart mit Einführungen von Expert:innen.

Friday  29.04.2022

20:15 Uhr

SASEK A KRÁLOVNA

Der Narr und die Königin
CSSR 1982. R: Vera Chytilová. D: Bolek Polívka, Chantal Poullain, Jirí Kodet. 111 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: Lecture & Film: Vera Chytilová

SASEK A KRÁLOVNA, Vera Chytilovás "vermutlich bestes Werk seit den 1960er Jahren" (Jonathan Rosenbaum), ist begleitend zur "Lecture & Film"-Reihe Zwischen Surrealismus und Subversion: Die Filme von Vera Chytilová zu sehen. Der Film wechselt gekonnt zwischen verschiedenen Zeit- und Handlungsebenen: Ein bayerischer Jäger besucht mit seiner französischen Verlobten ein Schloss und erhält dort eine Führung von einem Dorfbewohner. Dieser denkt sich nach und nach ein in die Rolle eines mittelalterlichen Hofnarren, der einen König und eine Königin unterhält. Mit SASEK A KRÁLOVNA adaptierte Chytilová ein populäres Theaterstück und arbeitet dabei mit einer Reihe an allegorischen Verweisen auf die Gegenwart des Sozialismus in der Tschechoslowakei.