DE-BIAS – Detecting and cur(at)ing harmful language in cultural heritage collections

Fotografie von Al Vandenberg: Untitled [school girls in a line] from the series On a Good Day
Untitled [school girls in a line] from the series On a Good Day by Al Vandenberg (photographer) - Victoria and Albert Museum, United Kingdom - CC BY. Quelle: www.europeana.eu

Projekt für einen inklusiven Ansatz zur Beschreibung kultureller Sammlungen.

Traditionell fand die Katalogisierung von historischen Objekten, die in Archiven, Museen und anderen Kulturerbeeinrichtungen verwahrten werden vor allem aus der Perspektive der Mehrheitsgesellschaft statt. Die so über Jahrzehnte entstandenen Objektbeschreibungen haben Minderheiten mit ihrer Identität und Geschichte weitestgehend ausgeschlossen oder unsachgemäß und unausreichend beschrieben. Zudem transportieren sie aus heutiger Sicht teils veraltete Ansichten und beinhalten Begriffe, die beleidigend und verletzend sein können.

Dem mittlerweile geänderten Bewusstsein in den Archiven und dem Wunsch, Beschreibungen zu aktualisieren, steht die Herausforderung der schieren Größe vieler Sammlungen, die Komplexität des Unterfangens, sowie teils auch eine unzureichende Kenntnis oder Sensibilisierung entgegen.

Um Archiven das Auffinden und Beheben veralteter Sprache zu erleichtern und die Überarbeitung zu unterstützen, wird das vom DFF geleitetet EU-Projekt DE-BIAS ein Tool entwickeln, das unangemessene Begriffe in fünf verschiedenen Sprachen automatisch erkennt, kontextualisiert und zeitgemäße Begriffe vorschlägt.

Als Basis für das Tool wird DE-BIAS Vokabulare entwickeln, die sich auf drei Themenkomplexe konzentrieren: a) Migration und koloniale Vergangenheit, b) Gender und sexuelle Identität, c) ethnische Zugehörigkeit und ethno-religiöse Identität. Das Projekt wird in diesem Zusammenhang den engen Dialog mit Minderheiten-Communities suchen und fördern und sie entsprechend in die Erstellung des Vokabulars einbeziehen. So soll gewährleistet werden, dass die jeweils aktuellen Selbstbeschreibungen der involvierten Communities berücksichtigt und korrekt abgebildet werden.

Das Tool wird in die Europeana, das europäische Suchportal zu Archivbeständen von über 5.000 Archiven, Museen und vergleichbaren Einrichtungen, integriert und den einzelnen Institutionen zur Verfügung gestellt, sodass sie ihre eigenen Datensätze analysieren und veraltete Ausdrücke automatisiert erkennen können.

Schließlich werden im Rahmen des Projekts mehrere Ressourcen und Handreichungen entwickelt – darunter eine Online-Wissensdatenbank und ein Kurs zur Schulung von Mitarbeitenden – um die langfristige Wirkung und Übernahme der Projektergebnisse durch kulturelle Einrichtungen zu gewährleisten.

DE-BIAS project logo showing a turquois and red word bubble opposite next to each other. In the left bubble it reads "DE" in the right bubble it reads "BIAS"

Projektlaufzeit

Januar 2023 – Dezember 2024


Projektkoordination

Kerstin Herlt
Tel.: +49 69 961 220 – 621
herlt@dff.film

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