![Photograph by Al Vandenberg, 'Untitled' [school girls in a line] from the series On a Good Day Fotografie von Al Vandenberg: Untitled [school girls in a line] from the series On a Good Day](https://www.dff.film/wp-content/uploads/2023/02/DE-BIAS_2048213_europeana_fashion_http___collections_vam_ac_uk_item_O1189949_crop_800.jpg)
Projekt für einen inklusiven Ansatz zur Beschreibung kultureller Sammlungen.
Traditionell fand die Katalogisierung von historischen Objekten, die in Archiven, Museen und anderen Kulturerbeeinrichtungen verwahrten werden vor allem aus der Perspektive der Mehrheitsgesellschaft statt. Die so über Jahrzehnte entstandenen Objektbeschreibungen haben Minderheiten mit ihrer Identität und Geschichte weitestgehend ausgeschlossen oder unsachgemäß und unausreichend beschrieben. Zudem transportieren sie aus heutiger Sicht teils veraltete Ansichten und beinhalten Begriffe, die beleidigend und verletzend sein können.
Dem mittlerweile geänderten Bewusstsein in den Archiven und dem Wunsch, Beschreibungen zu aktualisieren, steht die Herausforderung der schieren Größe vieler Sammlungen, die Komplexität des Unterfangens, sowie teils auch eine unzureichende Kenntnis oder Sensibilisierung entgegen.
Um Archiven das Auffinden und Beheben veralteter Sprache zu erleichtern und die Überarbeitung zu unterstützen, wird das vom DFF geleitetet EU-Projekt DE-BIAS ein Tool entwickeln, das unangemessene Begriffe in fünf verschiedenen Sprachen automatisch erkennt, kontextualisiert und zeitgemäße Begriffe vorschlägt.
Als Basis für das Tool wird DE-BIAS Vokabulare entwickeln, die sich auf drei Themenkomplexe konzentrieren: a) Migration und koloniale Vergangenheit, b) Gender und sexuelle Identität, c) ethnische Zugehörigkeit und ethno-religiöse Identität. Das Projekt wird in diesem Zusammenhang den engen Dialog mit Minderheiten-Communities suchen und fördern und sie entsprechend in die Erstellung des Vokabulars einbeziehen. So soll gewährleistet werden, dass die jeweils aktuellen Selbstbeschreibungen der involvierten Communities berücksichtigt und korrekt abgebildet werden.
Das Tool wird in die Europeana, das europäische Suchportal zu Archivbeständen von über 5.000 Archiven, Museen und vergleichbaren Einrichtungen, integriert und den einzelnen Institutionen zur Verfügung gestellt, sodass sie ihre eigenen Datensätze analysieren und veraltete Ausdrücke automatisiert erkennen können.
Schließlich werden im Rahmen des Projekts mehrere Ressourcen und Handreichungen entwickelt – darunter eine Online-Wissensdatenbank und ein Kurs zur Schulung von Mitarbeitenden – um die langfristige Wirkung und Übernahme der Projektergebnisse durch kulturelle Einrichtungen zu gewährleisten.
Projektlaufzeit
Januar 2023 – Januar 2025
Projektkoordination
Kerstin Herlt
Tel.: +49 69 961 220 – 621
herlt@dff.film
Projektpartner
- DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum (Projektleitung)
- Archives Portal Europe Foundation
- ECCOM Centro Europeo per l’Organizzazione e il Management Culturale
- Europeana Foundation
- European Fashion Heritage Association
- Katholieke Universiteit Leuven
- Michael Culture Association
- Ministère de la Culture et de la Communication
- The Netherlands Institute for Sound & Vision
sowie für die technische Entwicklung und Umsetzung: