Visual History of the Holocaust

Rethinking Curation in the Digital Age

Das Projekt Visual History of the Holocaust (VHH) beschreitet  neue Wege in der Digitalisierung, Erschließung und Kuratierung von Film-, Text und Audiomaterialien zum Holocaust. Dabei  geht es primär um filmische Dokumente, die bei der Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager durch die Alliierten entstanden sind. Da die nationalsozialistischen Verbrechen in Ausmaß und Grausamkeit beispiellos waren, hielten die alliierten Armeen  Zeugnisse und Spuren der Shoah fest, um sie in den späteren Kriegsverbrecherprozessen als Beweismittel zu verwenden. Einzelne Motive aus dem  filmischen Material  zirkulieren als mittlerweile ikonische Bilder in Dokumentationen, Spielfilmen und  in der  Populärkultur, allerdings weitgehend losgelöst vom Kontext ihrer Entstehung. Große Teile des gedrehten Materials, das in den Archiven Großbritanniens, der USA, Russlands und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion bewahrt wird, sind der Öffentlichkeit hingegen bis heute weitgehend unbekannt.

Im VHH-Projekt werden die digitalisierten Filmmaterialien  nach wissenschaftlichen Kriterien erschlossen, annotiert und kontextualisiert. Davon ausgehend werden über eine im Zuge des Projekts aufgebaute Online-Umgebung kuratierte Zugänge für unterschiedliche Nutzergruppen angeboten.

Das VHH-Projekt wird  vom Ludwig Boltzmann Institute for Digital History, Wien und dem Österreichischen Filmmuseum, Wien koordiniert. Das DFF ist einer von zwölf Partnern im internationalen Projektkonsortium, zu dem Universitäten, Gedenkstätten und Archive gehören. Das  im Januar 2019 gestartete Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren und wird durch das  EU Programm Horizon2020 gefördert: www.vhh-project.eu

Neuauftritt der Datenbank „Cinematographie des Holocaust“

Als Partner im Projekt Visual History of the Holocaust  schafft das DFF die datentechnischen Grundlagen für die Erschließung des filmischen Materials: Aktuell wird die  Cinematographie des Holocaust (CdH) – mit knapp 4.000 verzeichneten Werken die umfassendste filmografische Ressource  zum Holocaust – vollständig in die Zentrale Filmografische Datenbank (ZDB) des DFF integriert, um sie so für das VHH Projekt  verfügbar zu machen. Darüber hinaus haben das DFF und das Fritz Bauer Institut in Frankfurt im Zuge einer langfristigen  Kooperationsvereinbarung beschlossen, einen neuen Webauftritt für die CdH zu realisieren und gemeinsam den zukünftigen Betrieb und Ausbau der CdH zu gewährleisten. Damit knüpfen die Kooperationspartner an die grundlegende Arbeit  des 2012 verstorbenen Filmhistoriker Ronny Loewy an, der als Mitarbeiter des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums  und des Fritz Bauer Instituts die Cinematographie des Holocaust ursprünglich aufgebaut hat.

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Projektkoordination DFF:
Kerstin Herlt und David Kleingers
Tel: +49-69 961220-621
herlt@dff.film
kleingers@dff.film

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