Aktuelles Kinoprogramm

Roman Vishniac wurde in eine gut situierte jüdisch-russische Familie geboren und landete – vertrieben durch die Oktoberrevolution – im Berlin der 1920er Jahre. Bekannt wurde Vishniac vor allem für seine Fotografien des jüdischen Lebens in Osteuropa, die zwischen 1935 und 1938 entstanden. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass die Orte und Menschen, die er in seinen ikonischen Schwarz-Weiß-Porträts festhielt, schon wenige Jahre später ausgelöscht sein und die Fotografien so zu deren letzten visuellen Dokumenten würden. Durch Erzählungen seiner Tochter Mara, Zeitzeug:innen und Historiker:innen folgt die Dokumentation Roman Vishniac, dem Pionier der Mikrofotografie, Biologen und Familienvater.

Mit herrlich bissigem Humor und echter Herzlichkeit erzählt der Film die Geschichte einer Familie auf dem verschlungenen Weg zur Versöhnung. Der großzügige, aber starrköpfige Boxtrainer Tamás kommt mit allen gut aus – außer mit seinem eigenen Sohn. Mit ihm hat er nicht mehr gesprochen seit Iván nach Israel in eine orthodoxe Gemeinde gezogen ist. Als Tamás’ geliebte Frau Zsuzsa unerwartet stirbt, besteht Iván darauf, dass sie in Tamás’ Haus gemeinsam Schiwa sitzen, solange Enkel Ariel dabei ist. Der vermutet den Geist seiner Großmutter noch immer im Haus, und so sind Vater und Sohn dazu gezwungen, sich während der einwöchigen Trauerzeit ihren alten Verletzungen zu stellen.

In den Sommerferien fährt die zehnjährige Emma zu ihrer Großmutter Dolly aufs Land. Nach dem Tod des wohlhabenden Nachbars will dessen einziger Verwandter, Neffe Albert Gansmann, das Erbe verkaufen und die eigenwillige Stute Mississippi schlachten lassen. Dolly kauft ihm das Pferd ab. Doch schon kurze Zeit später will Gansmann Mississippi überraschenderweise zurück. Vor der idyllischen Kulisse entfaltet sich eine spannende Kriminalgeschichte. Detlev Buck schuf seinen Kinderfilm mit Katharina Thalbach und Christoph Maria Herbst nach dem gleichnamigen Roman von Cornelia Funke.

FATHER TONGUE
Dror möchte zurück auf seine alte Gebärdenschule. Sein Vater zeigt dafür wenig Verständnis, er will ihn unbedingt in eine Regelschule integrieren – doch dort wird Dror gemobbt.
OUT OF PLAY
Bar steckt auf dem Platz die Jungs in die Tasche: Als Stürmerin der Fußballmannschaft ihrer Klasse ist sie es, die Tore schießt. Aber als Kapitän Gil die Aufstellung vor dem Finale zur Debatte stellt, steht Bar vor einer ganz neuen Herausforderung.

Ausgehend von Filmaufnahmen und Schnittanweisungen Ogawa Shinsukes stellte die chinesischeFilmmacherin Peng Xiaolian wenige Jahre nach Ogawas Tod den Film MANZAN BENIGAKIfertig; zu dem Zweck dreht sie auch einiges Material zusätzlich. In Farben von leuchtender Klarheitund Transparenz, die der trockenen Gebirgsluft geschuldet ist, zeigt der Film ein Dorf, dessen ganzeÖkonomie – und mit ihr das Leben der Bewohner:innen – um Anbau und Verarbeitung derorangeroten Kaminoyama-Persimone zu einer kostbaren Delikatesse kreist. Ogawas Anteilnahme anvom Verschwinden bedrohten Lebenszusammenhängen und Lebensweisen, sein andauerndesEngagement an bäuerlichen Widerstandsbewegungen, mündet hier noch einmal in den Versucheiner Wahrnehmung, Bewahrung und Rettung durch den Film: Dem Verschwindenden, demFlüchtigen entsteht ein Gedächtnis.

Das Kurzfilmprogramm versammelt verschiedene Werke von 1927 bis 1995 von Regisseur:innen wie Renate Sami, Germaine Dulac, Joseph Cornell, Bruce Baillie, Kenneth Anger, Hille Köhne undIvan Ladislav Galeta.
Filme:
WENN DU EINE ROSE SIEHST
(DE 1995. R: Renate Sami. 5 Min. 16mm)
„Wenn Du eine Rose siehst von Renate Sami ist ein kurzes filmisches Gedicht, sehr zart – ein Blick, ein Gefühl...“ (Ute Aurand)
L’INVITATION AU VOYAGE
(FR 1927. R : Germaine Dulac. 40 Min. 35mm)
„Dulac nahm ein paar Zeilen des gleichnamigen Gedichts von Baudelaire zum Anlaß ihres Films:„Mon enfant, ma soeur, songe à la douceur d´aller vivre ensemble“. Daraus wurde keine Illustrationdes Gedichts, sondern ein Versuch, die darin evozierte Stimmung ins Kino zu übersetzen – eingewagtes Unterfangen.“ (Cathrin Silbeschmidt)
UND SIE, SIE LIEBTE RAUBTIERE – TRITT AUCH IN DEN GARTEN
(BRD 1987. R: HilleKöhne. 10 Min. 16mm)
„Der Film basiert auf einem Majakowski-Zitat. Im Blaugrün des Wassers liegt träge, gelangweiltdas Krokodil, das jederzeit zum Raubtier werden kann.“ (Renate Lippert)
ROSE HOBART
(US 1936. R: Joseph Cornell. 20 Min. 16mm (blaue Version))
Cornell nahm den 1931 gedrehten Abenteuerfilm EAST OF BORNEO, befreite ihn durch Schnittund Montage von der Narration, konzentrierte ihn auf die Ambiguität der Charaktere. „Abreathtaking example of the potential for surrealistic imagery within a conventional Hollywood filmonce it is liberated from its narrative causality". (P. Adams Sitney)
EAUX D´ARTIFICE
(US 1953. R: Kenneth Anger. 12 Min. 16mm)
Eine fließende, rhythmische Abfolge von Szenen, in denen eine barock gewandete Gestalt zwischen Brunnen und Wasserspeiern, treppauf treppab durch den nächtlichen Garten der Villa d‘Este eilt,fast schwebt. Den Rhythmus akzentuiert Vivaldis Vier Jahreszeiten.
WATER PULU 1869 1896
(HR 1987. R: Ivan Ladislav Galeta. 12 Min. 35 mm)
Der Film widerspricht aller Seherwartung: Das Beweglichste steht fest, alles Feststehende bewegtsich.
SURABAYA: STREET TRAFFIC ON PESAR BESAR, JULY 15. 1929
(ID 1929. 8 Min. 35 mm)
Das Gewirr des fließenden Verkehrs entspricht dem Durcheinander im Erscheinungsbild einer Kolonialstadt. ST. VALENTINE´S DAY IMPERIAL OLD TIME
(GB 1982. 10 Min. 16mm)
ALL MY LIFE
(US 1966. Bruce Baillie. 3 Min. 16mm)
Kamerafahrt entlang eines von Rosen überwachsenen Zauns. Die Bewegung dauert so lange, wie Ella Fitzgerald braucht, um All my life auf der Tonspur zu singen.

Das Programm ist ein Streifzug durch die großen Retrospektiven der Kinothek: Das Fragment vonAsta Nielsens DIE FILMPRIMADONNA gibt nebenbei Einblick in den Babelsberger Studio-Alltag. Eine Kompilation aus farbigen Filmszenen, Schnipseln, die neben drei erhaltenen Werkennoch von der reichen Produktion der neapolitanischen Filmmacherin Elvira Notari übriggebliebensind, zeigen die Welt des süditalienischen Films vor dem Faschismus. Alice Guys FALLING LEAVES ist eine Hommage an schwesterliche Liebe und an die Einbildungskraft – und damit auch an das Kino. Germain Dulacs THÈMES ET VARIATIONS macht das Zusammenspiel des Filmsvon menschlichem Körper und Maschine augenscheinlich und das im Zeichen ihrer Theorie: „Film,das ist Bewegung, Rhytmus, Leben".

Filme:
DIE FILMPRIMADONNA
(DE 1913. R. Asta Nielsen. 17 Min. 35 mm)
Fragmente von Elvira Notari
(IT 1918-1919. R: Elvira Notari. 35mm)
FALLING LEAVES
(USA 1912. R: Alice Guy. 12 Min. Digital)
THÈMES ET VARIATIONS
(FR 1928. R: Germaine Dulac. 10 Min. 35mm)

Die Autorinnenfilmerin Cléo Uebelmann bestimmt den Film, „von der Idee über die Inszenierung,die Auswahl der Modelle, die Kadrierung der Kameraeinstellung, Schnitt und Ton bis zum fertigenWerk. Weil sie außerdem in der Hauptrolle zu sehen ist, scheint sie dominant zu sein: als Dominakaum verwunderlich. Aber jede Einstellung ist wie bei Michelangelo Antonioni zu lang; die Bilderverharren unbequem, obwohl das Publikum die Situation längst erfasst hat. Dadurch entspricht dieRolle des Publikums scheinbar den Inszenierungen der submissiven Modelle auf der Leinwand.Aber die Zuschauer können den Saal jederzeit verlassen, in einem Museum können sie sogardanach auch wiederkommen, wenn sie es sich anders überlegt haben." (Britta Madeleine Woitschig)

Sonja Heiss‘ Film, gedreht in der Frankfurter Innenstadt und Gewinner des Hessischen Filmpreises 2014, ist das zärtliche Porträt einer jungen Familie, die mit aller Kraft gegen die Zerreißprobe einer schwer zu diagnostizierenden Erkrankung ankämpft.

In den Sommerferien fährt die zehnjährige Emma zu ihrer Großmutter Dolly aufs Land. Nach dem Tod des wohlhabenden Nachbars will dessen einziger Verwandter, Neffe Albert Gansmann, das Erbe verkaufen und die eigenwillige Stute Mississippi schlachten lassen. Dolly kauft ihm das Pferd ab. Doch schon kurze Zeit später will Gansmann Mississippi überraschenderweise zurück. Vor der idyllischen Kulisse entfaltet sich eine spannende Kriminalgeschichte. Detlev Buck schuf seinen Kinderfilm mit Katharina Thalbach und Christoph Maria Herbst nach dem gleichnamigen Roman von Cornelia Funke.

Der berühmte Filmemacher Henri Verneuil, der 1921 als Ashod Malakian in der Türkei geboren wurde und als Kind mit seinen Eltern nach Frankreich kam, setzt seiner Familie und insbesondere seiner Mutter ein filmisches Denkmal mit Starbesetzung (u.a. mit Claudia Cardinale und Omar Sharif). In Marseille angekommen, opfern sich die mittellosen Eltern auf, um ihrem Sohn ein besseres Leben zu ermöglichen. Zu ihrem Entsetzen entschließt er sich, zum Film zu gehen.

In Florian Dietrichs Erstling kann Babtou nach zwei Jahren im Gefängnis endlich wieder die Freiheit genießen. Eine spontane Willkommensparty läuft gewaltig schief und in der Folge soll er wegen wiederholter Straftaten abgeschoben werden. Doch den Senegal kennt er nur aus den Erzählungen seines Vaters. Babtou ist in Deutschland geboren, seine Heimat ist Frankfurt.

In Florian Dietrichs Erstling kann Babtou nach zwei Jahren im Gefängnis endlich wieder die Freiheit genießen. Eine spontane Willkommensparty läuft gewaltig schief und in der Folge soll er wegen wiederholter Straftaten abgeschoben werden. Doch den Senegal kennt er nur aus den Erzählungen seines Vaters. Babtou ist in Deutschland geboren, seine Heimat ist Frankfurt.

Deutschland, Sommer 1990. Maren, Robert und Volker sind im sachsen-anhaltischen Halberstadt aufgewachsen und seit ihrer Kindheit eng befreundet. Eines Tages machen sie eine brisante Entdeckung: In einem alten Schacht unweit ihres Heimatortes sind Millionen Ostmark der ehemaligen DDR eingelagert. Das Geld ist zwar nicht mehr viel wert - trotzdem beschließt das Trio, die Millionen zu stehlen, um sie schrittweise in Westmark umzutauschen. Natürlich verläuft die Aktion aber längst nicht so reibungslos wie geplant.

Der 14-jährige Guillaume hat sich das Leben genommen. Die Mitschüler:innen sind entsetzt und versuchen zu ergründen, was ihn dazu getrieben hat. Waren es die Eltern, die Lehrer:innen oder gar sie selbst? Zwischen Klassenzimmer, Schulhof, Jugendzimmern und Teenagerpartys kommt sein bester Freund langsam Guillaumes unglücklicher Liebe zu einem Mädchen auf die Spur und durchlebt dabei selbst Leidenschaft, Hoffnung und Enttäuschung. Jacques Doillons Bearbeitung knüpft lose an den Roman an und steigt dort ein, wo die ursprüngliche Geschichte aufhört. Im Mittelpunkt stehen grundsätzliche Fragen nach Liebe und Freundschaft, Leben und Tod. Getragen wird der Film vom beglückend natürlichen, lebendigen Spiel eines jugendlichen Lai:innen-Ensembles, dem sich die Kamera mit großer Sensibilität nähert.

Die in Hessen und Bayern gedrehte Verfilmung des Romans von Mariana Leky erzählt humorvoll und mit Anleihen an den magischen Realismus von einem kleinen Dorf im Westerwald und einer alten Frau, die die Gabe besitzt, den Tod voraussehen zu können. Gedreht wurde auch im hessischen Ulrichstein.
Am Mittwoch, 18. September, sind Merle Lenz (Referentin Film Commission, HessenFilm & Medien) und der Location Scout Stephan Weiler (Locationsnet) zu Gast und erzählen, wie dieser Film und weitere Filme nach Hessen gekommen sind.

Gianikian und Ricci Lucchi sind berühmt für ihre Filme, in denen sie vorgefundenes Archivmaterial aufwendig nachbearbeiten, verfremden und musikalisch unterlegen. In diesem Film widmen sie sich armenisch konnotiertem Bildmaterial: über Tränen und Beerdigungen im Zusammenhang mit dem Völkermord von 1915 bis hin zu Bildern von Werken, die als „sozialistischer Realismus“ bezeichnet werden.

Die Fotografien von Abisag Tüllmann haben sich tief ins kulturelle Gedächtnis eingebrannt. Claudia von Alemanns Dokumentarfilm über ihr Leben und Werk ist eine berührende Biografie, ein Dokument ihrer Freundschaft und ein nuancenreiches Zeitporträt. In ihrer Spurensuche nähert sich die Filmemacherin der verstorbenen Fotografin über tastende Kamerafahrten durch ihre Arbeits- und Wohnräume, über Archivdokumente und Filmausschnitte und über Erinnerungen zahlreicher Wegbegleiter:innen. 500 Schwarzweißfotografien, unterlegt mit Musik von José Luis de Delás, sprechen für sich selbst: „Tüllmanns Fotografien werden in dem ebenso dichten wie präzisen Dokumentarfilm zu essayistischen Passagen gruppiert und erhalten einen faszinierenden autonomen Raum.“

Paris in den 1950er Jahren: Der Zeichner Jean-Jacques Sempé und der Comicautor René Goscinny freunden sich an und beginnen, gemeinsam an den Geschichten von „Le petit Nicolas“ zu arbeiten. Dieser kleine Nick erwacht in den Bildern zum Leben. Sempé und Goscinny sprechen mit ihm, und immer wieder gehen dann einzelne Motive in die gezeichnete Welt ein. Der Animationsfilm verknüpft Realität und Imagination und erzählt so von der Kunst des Geschichtenerzählens.

Ein kanadischer Fotograf reist mit seiner Frau durch Armenien, um Bilder von Kirchenruinen zu machen. Sie werden von einem Fremdenführer begleitet, der ihnen die Geschichten der Orte erzählt. Im Laufe der Reise entfremdet sich das Paar, und schließlich verliert der Fotograf seine Frau an den Fremdenführer. Von der Trennung erfährt man nur schrittweise und viel später. Während der Fotograf, auf der Suche nach einer neuen Beziehung, Frauen unterschiedlicher Nationalitäten in seine Wohnung in Toronto einlädt, erinnert er sich anhand von Videoaufzeichnungen an diese Reise. Trotz Egoyans diskontinuierlicher Erzählweise fügen sich die verschiedenen Teile langsam zu einem Bild zusammen. Es entsteht eine verschachtelte Studie voller Ironie und Melancholie, die Themen wie Fremdheit in der eigentlichen Heimat, Entfremdung in einer Beziehung und den Einfluss moderner Medien auf die zwischenmenschliche Kommunikation spiegelt.

THRESHOLDS beschäftigt sich mit der Fotografie des 20. Jahrhunderts und ihrer Rolle im kulturellen und familiären Erbe der Menschen. Der Off-Text entstammt einem Roman von Krikor Beledian und fragt nach dem Einfluss fotografischer Bilder auf die Aneignung der Familiengeschichte. Im Anschluss an den Film wird Krikor Beledian, der bedeutendste lebende westarmenische Autor, Gedichte lesen und mit der Filmemacherin und bildenden Künstlerin Silvina Der Meguerditchian sprechen.

ANI, CITTÀ DELLE MILLE CHIESE dokumentiert die Überreste der alten armenischen Königsstadt Ani. ARMÉNIE 1900 erstellt mithilfe von Fotos, Gravuren, Zeichnungen und Briefen ein imaginäres Familienalbum eines armenischen Kindes am Vorabend des Völkermords von 1915. COLOMBE ET AVEDIS bebildert die Liebesgeschichte der Großeltern des Filmemachers Serge Avédikian, die vor dem Völkermord an den Armenier:innen in der Türkei nach Frankreich flüchten konnten. THE PINK ELEPHANT eine armenische Theatertruppe, die während des Libanesischen Bürgerkriegs in einem Bombenkeller über Kunst und Leben streitet.

Filme:
ANI, CITTÀ DELLE MILLE CHIESE
(IT 1911. R: Giovanni Vitrotti)
ARMÉNIE 1900
(FR 1981. R: Jacques Kébadian)
COLOMBE ET AVEDIS
(FR 1981. R: Serge Avédikian)
THE PINK ELEPHANT
(USA 1988. R: Ara Madzounian)

Die in Hessen und Bayern gedrehte Verfilmung des Romans von Mariana Leky erzählt humorvoll und mit Anleihen an den magischen Realismus von einem kleinen Dorf im Westerwald und einer alten Frau, die die Gabe besitzt, den Tod voraussehen zu können. Gedreht wurde auch im hessischen Ulrichstein.
Am Mittwoch, 18. September, sind Merle Lenz (Referentin Film Commission, HessenFilm & Medien) und der Location Scout Stephan Weiler (Locationsnet) zu Gast und erzählen, wie dieser Film und weitere Filme nach Hessen gekommen sind.

Paris in den 1950er Jahren: Der Zeichner Jean-Jacques Sempé und der Comicautor René Goscinny freunden sich an und beginnen, gemeinsam an den Geschichten von „Le petit Nicolas“ zu arbeiten. Dieser kleine Nick erwacht in den Bildern zum Leben. Sempé und Goscinny sprechen mit ihm, und immer wieder gehen dann einzelne Motive in die gezeichnete Welt ein. Der Animationsfilm verknüpft Realität und Imagination und erzählt so von der Kunst des Geschichtenerzählens.

SANS RETOUR POSSIBLE ist ein Meilenstein in der filmischen Darstellung armenischen Lebens, in dem ältere armenische Menschen, die eine neue Heimat in Frankreich gefunden haben, Erinnerungen an ihre Kindheit im Osmanischen Reich wach werden lassen.

In fiktionalisierter Form zeigt der Film den Aufstieg des jungen Leonid Yengibaryan zu einem in der ganzen UdSSR gefeierten Clown, der den Typus des poetischen, intellektuellen Clowns schuf. Als Vorfilm läuft TJVJIK (1962), eine Komödie und der erste in westarmenischer Sprache gedrehte Film.

Der 14-jährige Guillaume hat sich das Leben genommen. Die Mitschüler:innen sind entsetzt und versuchen zu ergründen, was ihn dazu getrieben hat. Waren es die Eltern, die Lehrer:innen oder gar sie selbst? Zwischen Klassenzimmer, Schulhof, Jugendzimmern und Teenagerpartys kommt sein bester Freund langsam Guillaumes unglücklicher Liebe zu einem Mädchen auf die Spur und durchlebt dabei selbst Leidenschaft, Hoffnung und Enttäuschung. Jacques Doillons Bearbeitung knüpft lose an den Roman an und steigt dort ein, wo die ursprüngliche Geschichte aufhört. Im Mittelpunkt stehen grundsätzliche Fragen nach Liebe und Freundschaft, Leben und Tod. Getragen wird der Film vom beglückend natürlichen, lebendigen Spiel eines jugendlichen Lai:innen-Ensembles, dem sich die Kamera mit großer Sensibilität nähert.

Zwischen Roadmovie und Coming-of-Age erzählt VAMOS A LA PLAYA von drei Student:innen, die nach Kuba auf der Suche nach einem verschwundenen Verwandten reisen, sich aber zunehmend in ihren eigenen Wünschen und Sehnsüchten zu verlieren scheinen. Bettina Blümner erhielt für ihren Film den Hessischen Filmpreis 2023.

Behrooz Karamizades Debütfilm erzählt behutsam die Liebesgeschichte eines jungen Paares im Iran, deren Beziehung durch äußere Umstände zu zerbrechen droht.

Der berühmte Filmemacher Henri Verneuil, der 1921 als Ashod Malakian in der Türkei geboren wurde und als Kind mit seinen Eltern nach Frankreich kam, setzt seiner Familie und insbesondere seiner Mutter ein filmisches Denkmal mit Starbesetzung (u.a. mit Claudia Cardinale und Omar Sharif). In Marseille angekommen, opfern sich die mittellosen Eltern auf, um ihrem Sohn ein besseres Leben zu ermöglichen. Zu ihrem Entsetzen entschließt er sich, zum Film zu gehen.

Ein klangerfüllter, soghaft wirkender, praktisch wortloser Dokumentarfilm, der das Erbe des armenischen Dichters und Ashugh (Barde) Jivani erforscht, der in Georgien geboren wurde und dort die meiste Zeit seines Lebens verbrachte. Der bedeutende armenische Dokumentarfilmregisseur Harutyun Khachatryan verzichtet auf eine konventionelle Biografie und verfolgt zunächst die Entstehung einer Statue des großen Dichters, die sorgfältig aus einem scheinbar undurchdringlichen Felsbrocken gehauen wurde. Dann begleitet er die eigentümliche Reise der Statue, und „so beginnt eine Odyssee durch das ganze Land, in der Bildhauer und Dichter alte armenische Stätten und Traditionen, Volkstänze, Friedhöfe, Bauern auf Karren und Elendsviertel voller Armer und Arbeitsloser wieder aufsuchen.“ (Variety)

DIE LANGEN FERIEN DER LOTTE H. EISNER ist ein filmisches Porträt der Filmkritikerin und Filmhistorikerin Lotte H. Eisner, der Autorin des epochalen Buches Die dämonische Leinwand über den deutschen Stummfilm sowie zweier Monographien über F. W. Murnau und Fritz Lang. Sohrab Shahid Saless filmt Eisner, die 1933 aus Deutschland fliehen musste, in ihrer Pariser Wohnung in langen, ruhigen Einstellungen und lässt sie aus ihrem Leben erzählen.

Die zwölfjährige Mina verknallt sich in ihren neuen Mitschüler Edwin, einen Hip-Hop-Tänzer. Um ihm nahe zu sein, wird sie Mitglied einer Tanz-Crew. Doch sie kämpft mit Selbstzweifeln und problematischen Körperbildern. Der Film erzählt auf lustige und zugleich nachdenkliche Weise, wie Mina auf Umwegen zu sich selbst findet. Beim 46. LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans gewann DANCING QUEEN im Wettbewerb »Kids« den Preis für den besten Film.

Eine Frau aus der armenischen Diaspora in Kanada reist durch Armenien. Sie begegnet einer Hochzeit, dem Alltag und Erinnerungen an den Genozid und ist mit ihren eigenen Vorstellungen von dem Land konfrontiert. Die armenischstämmige Experimentalfilmemacherin Gariné Torossian präsentiert vier weitere kürzere Arbeiten, davon drei auf 16mm, u.a. GIRL FROM MOUSH (1994). Sie dekonstruiert darin „Aufnahmen isolierter Dorfkirchen, arbeitender Bauern oder des Großen Ararat, des Nationalsymbols der Armenier, um sie kubistisch-experimentell neu zusammenzusetzen, mit den Texturen von Super 8- und 16mm-Material zu verweben und im Klang tradierter Volkslieder zu spiegeln. Eine einfühlsame kinematografische Collage kultureller Ikonen von gleichermaßen historischer wie zeitloser Bedeutung.“ (Berlinale Panorama)

Frankfurt hat ein Drogenproblem. Das gefürchtete Aufputschmittel PCP gerät ins Grundwasser. Als die Tiere im Zoo davon trinken, werden sie zu aggressiven Bestien und fallen im Blutrausch über die Bewohner:innen der Stadt her. Können eine Reporterin und ein Tierarzt das Schlimmste verhindern? Der frühere Dokumentarfilmer Franco Prosperi wirft in diesem kruden Nature’s-Revenge-Film nicht nur einen sehr ungewöhnlichen Blick auf die Mainmetropole, sondern zeichnet auch ein düsteres Bild der Gesellschaft. Horror, Exzess, Katastrophe und Zivilisationskritik kommen an einem ungewöhnlichen Drehort zusammen.

Die Filmemacherin Louise Martin Papasian zeigt ihren auf zahlreichen internationalen Festivals eingeladenen Film APPELÉ und stellt in einer offenen Werkstattpräsentation ihr aktuelles Projekt vor, das sich gerade in der Produktion befindet.
Der essayistische Dokumentarfilm APPELÉ stellt den jungen armenischen Rekruten Vahag ins Zentrum seiner Erzählung. Zur Entstehungszeit des Films wurde jeder neue Wehrdienstleistende in Armenien für die Zeit seines Militärdienstes nach Losverfahren entweder Armenien oder Artsakh zugelost.

Der Dokumentarfilm begleitet Athlet:innen der ukrainischen paralympischen Nationalmannschaft, die durch die russische Annexion ihre Trainingsbasis auf der Krim verloren haben. Privat wie auch beruflich versuchen sie, sich den neuen Verhältnissen anzupassen und weiter für ihre Qualifikation zu trainieren. Während um sie herum die politischen Grenzen verschoben und Menschen umgesiedelt werden, stoßen die Athlet:innen an psychische und physische Grenzen, um in den internationalen Wettkämpfen ein Land zu vertreten, das durch die Abtrennung seiner Territorien invalide geworden ist. Editorin Gesa Marten ist zu Gast und spricht nach dem Film über das Thema Schnitt im Dokumentarfilm.

Maria Saakyans elegisches, halb-autobiografisches, mit traumhafter Intensität erzähltes Drama entfaltet sich vor dem Hintergrund des Kriegs um Bergkarabach in den frühen 1990er Jahren. Eine junge Frau kehrt in ihr Zuhause in einem abgelegenen, vom Krieg zerstörten armenischen Dorf zurück, um ihre Großeltern zu überreden, mit ihr in Sicherheit nach Moskau zu gehen.
Wunderschön fotografiert und komponiert und mit einem hypnotischen Soundtrack von Kimmo Pohjonen unterlegt, steht dieser poetische und bewegende Film in der großen visuellen Tradition von Andrej Sergej Paradjanov. Ein herausragendes Regiedebüt einer sehr talentierten Filmemacherin, die jung starb.

Die zwölfjährige Mina verknallt sich in ihren neuen Mitschüler Edwin, einen Hip-Hop-Tänzer. Um ihm nahe zu sein, wird sie Mitglied einer Tanz-Crew. Doch sie kämpft mit Selbstzweifeln und problematischen Körperbildern. Der Film erzählt auf lustige und zugleich nachdenkliche Weise, wie Mina auf Umwegen zu sich selbst findet. Beim 46. LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans gewann DANCING QUEEN im Wettbewerb »Kids« den Preis für den besten Film.

Ein junger armenischer Mann lebt mit seiner Mutter und seinem kleineren Bruder als Asylbewerber in Regensburg. Zunächst verleugnet er seine Herkunft, wird aber vom Bruder sowie vom sich verschlechternden Gesundheitszustand der Mutter dazu gezwungen, sich mit seiner Identität zu beschäftigen.

ZARE ist das zweite Werk der armenischen Filmgeschichte, gedreht von einem Pionier des kaukasischen Kinos. Es erzählt aus dem Leben jesidischer Kurd:innen und von der Liebesgeschichte zwischen der jungen Zaré und dem Hirten Seydo.

Liebevoll animierte ökologische Fabel zur Rettung des Regenwalds

Die elfjährige Kéria rettet mit ihrem Vater an seinem Arbeitsplatz, einer Palmölplantage, ein Orang-Utan-Baby. Zugleich kommt ihr Cousin Selaï bei ihnen unter, da ein Großunternehmen den Lebensraum seiner Familie für Palmöl zerstören will. Der stylischen Kéria ist der indigene Verwandte erstmal peinlich, doch nachdem sie sich auf der Suche nach dem entlaufenen Affenbaby im angrenzenden Dschungel verirrt, hilft er ihr und gemeinsam gelangen sie zu seiner und Kérias Familie im Urwald. Kéria entdeckt ihre Wurzeln und gerät mitten in den Konflikt mit dem Großkapital. Ein beeindruckender Stop-Motion- Film mit viel Liebe zum Detail, der alle Altersgruppen sensibilisieren möchte, eine Welt zu schaffen, in der es mehr Gerechtigkeit und weniger Naturzerstörung gibt.

Wer Traditionen umwälzt, legt neue Perspektiven auf die Zukunft frei

Justine Bauers dokumentarisch anmutender Debütfilm schraffiert im Spannungsfeld zwischen Idylle und Abgehängtsein ein authentisches Bild vom Landleben – dem häufigen Einsatz von Laiendarstellerinnen, die im Hohenloher Dialekt reden, zum Dank. Im 4:3-Format wird der Kitsch breiter Landschaftsaufnahmen vermieden und der Fokus auf die Akteurinnen gelenkt. Doch welches Erbe hält das Landleben für junge Menschen bereit? Die 17-jährige Katinka will Bäuerin werden. Den Hof erben aber bekanntlich die Männer und das Milchgeschäft rentiert sich schon länger nicht mehr. Woanders will Katinka nicht hin, denn hier hat sie Natur, Tiere und ihre Freundinnen. Wo andere keine Zukunft sehen, versucht Katinka, sich eine zu bauen, den Traditionen zum Trotz.

Pures, authentisches Coming-of-Age zwischen Leipzig und Straßburg

Fanny aus Frankreich fährt für einen Schulaustausch nach Leipzig. Ihre Partnerin ist Léna, die sich danach sehnt, im politischen Aktivismus aufzugehen. Fanny fühlt sich von Léna angezogen und tut alles, um ihr zu imponieren. Nach anfänglicher Skepsis kommen sich die zwei jungen Frauen schließlich näher. Zu Beginn noch freundschaftlich, verändert sich die Gefühlslage zwischen den beiden auf einer Party. Voller inszenatorischer Zärtlichkeit erzählt FOREIGN LANGUAGE von den Berührungsversuchen zweier Menschen, die sich nach Intimität sehnen, in einem Umfeld, in dem sich beide fremd fühlen. Eine deutsch-französische Liebeserklärung, die zugleich die Zukunftsängste der Generation Z einfängt.

„In den tristen Vierteln der Pariser Banlieues halten sich die arbeitslosen Jugendlichen Vinz, Hubert und Said mit kleinen Drogendeals über Wasser und warten darauf, dass sich etwas in ihrem Leben ändert. Als ihr 16-jähriger Freund Abdel nach einem Polizeiverhör im Krankenhaus mit dem Tode ringt, brechen überall in den Trabantenstädten Aufstände aus. Vinz findet eine 44er Smith & Wesson, die ein Polizist während der Straßenschlachten verloren hat. Stolz erklärt er Hubert und Said, dass er damit einen der brutalen Flics töten wird. Endlich kann er seinem Hass gegen das System freien Lauf lassen. Said und Hubert versuchen ihn zu mäßigen. Doch schon bald eskalieren die Ereignisse ...“ (BJF-Clubfilmothek)

Der Film ist Teil der Filmreihe der »Young European Cinephiles«, die drei Filme zum Thema „Miteinander“ kuratiert haben.

Major Tom meldet sich aus dem Basis-Camp in Lunau

Veränderungen überfordern den zehnjährigen Tom schnell, deshalb hat seine Familie mit ihm über die Jahre hinweg eine Reihe von Routinen gefunden, die ihm den Alltag erleichtern. Doch diese fragile Ordnung fällt in sich zusammen, als seine Mutter als Auslandskorrespondentin nach China geschickt wird. Gemeinsam mit seinen älteren Geschwistern Elmar und Nina soll er bis zu ihrer Rückkehr bei seinen chaotischen Großeltern auf dem Land leben. Zunächst steht Tom dem vorübergehenden Umzug mehr als skeptisch gegenüber, doch auf Vorschlag seiner Mutter macht der Weltraumfan den Aufenthalt zu einem Testlauf für die Astronautenkarriere, von der er träumt. Kann die „Mission Lunau“ erfolgreich sein?

Film war das erste Medium, das Bewegung aufnehmen und wiedergeben konnte. Das war eine riesige Sensation – groß genug, um alltägliche Dinge wie die Ankunft eines Zuges zum Kassenschlager im Kino zu machen. Bewegung im Film erschafft unendliche Möglichkeiten: Die Zeit kann rückwärtslaufen, Pinselstriche erwachen zum Leben und uralte Gemälde verwandeln sich in bewegte Welten, die man erkunden kann. Das Filmprogramm wird mit kreativen Aktivitäten moderiert und dauert insgesamt etwa eine Stunde.

Ture möchte eine normale Familie. Zu blöd, dass seine eigene eine berüchtigte Diebesbande ist.

Den ganzen Tag in einem langweiligen Büro sitzen oder lieber nachts auf Dächer klettern und so den Familienunterhalt verdienen? Für Tures Familie eine leichte Entscheidung: Sie brechen professionell in die Häuser anderer Menschen ein. Doch Ture selbst sehnt sich nach einem Leben abseits der Kriminalität. Während die Mitglieder seiner Familie ein doppeltes Spiel spielen und hinter Tures Rücken Pläne für den ultimativen Einbruch schmieden, verbringt er seine Zeit lieber mit dem Familienhund im Park. Als bei einem dieser Spaziergänge plötzlich eine Frau behauptet, auch Tures geliebter Hund Cop sei Diebesgut, stellt dies das Leben des Jungen gehörig auf den Kopf. Voller Witz erzählt diese knallbunte Krimikomödie die Geschichte einer unvergleichlichen Gangsterfamilie.

Hoffnungsvolles Drama über die Resilienz eines Jungen, der Physik studieren will, und mit den widrigsten Umständen zu kämpfen hat

Das Leben am Existenzminimum in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar zehrt zunehmend an den Kräften des Halbwaisen Ulzii. Während er nachts Holz stiehlt, um die dürftige Jurte der Familie im eisigen Winter zumindest etwas zu beheizen, findet er tagsüber immer weniger die Kraft, seine Chancen auf ein Physikstipendium wahrzunehmen, das ihn vom täglichen Kampf ums Überleben erlösen könnte. Als seine alkoholkranke Mutter schließlich die Familie verlässt, um auf dem Land Arbeit zu finden, stürzt dies Ulzii in eine Abwärtsspirale. Auf zugleich tragische, hoffnungs- und stellenweise sogar humorvolle Weise erzählt der Film von Armut, Zusammenhalt und Gemeinschaft. Dabei fangen die blaugrauen Farben und verschneiten Panoramen sowohl die physische als auch die emotionale Kälte in Ulziis Leben ein.

Die Lust der anderen erlauschen, das eigene Begehren finden

Die 17-jährige Vera verdient sich neben Sport und Schule noch ein kleines Taschengeld hinzu: Von ihrer Mutter, die als Maklerin arbeitet, klaut sie die Schlüssel für eine leere Wohnung und vermietet diese für ein, zwei ungestörte Stunden an andere Teenager. Heimlich bleibt sie hinter der Wohnungstür stehen und belauscht die Paare beim Sex. Vera hört und schaut genau zu. Oft sitzt sie versunken und konzentriert mit ihren Kopfhörern da; später werden ihre offenen, ganz und gar unverschämten Blicke wichtiger. Der Film schaut ihr genau und geduldig zu, wie sie ihr eigenes Begehren sucht und einordnet, zugleich die Lügen und Wahrheiten der Erwachsenen durchschaut und schließlich selbst die Initiative ergreift.

„In naher Zukunft ist die Hundepopulation in Japan explodiert. Als dann auch noch die sogenannte Hundegrippe ausbricht und die Menschen um ihre Gesundheit fürchten, werden alle Hunde aus Megasaki City verbannt und auf die abgelegene Insel Trash Island verfrachtet, die nur aus Müll besteht. Das gefällt den Vierbeinern Boss, Chief, Rex, Duke und King gar nicht. Sie sind stolze Alphahunde und sollen jetzt Müll fressen? Also schließen sie einen Pakt und machen sich auf die Suche nach besserem Futter. Als jedoch der zwölfjährige Atari mit einem gekaperten Flugzeug auf der Insel landet und verzweifelt sein Haustier Spots sucht, beschließt die Alphahunde-Einheit, ihre Mission zu ändern und dem Jungen bei der Suche zu helfen.“ (filmstarts.de)

Der Film ist Teil der Filmreihe der »Young European Cinephiles«, die drei Filme zum Thema „Miteinander“ kuratiert haben.

Wer Traditionen umwälzt, legt neue Perspektiven auf die Zukunft frei

Justine Bauers dokumentarisch anmutender Debütfilm schraffiert im Spannungsfeld zwischen Idylle und Abgehängtsein ein authentisches Bild vom Landleben – dem häufigen Einsatz von Laiendarstellerinnen, die im Hohenloher Dialekt reden, zum Dank. Im 4:3-Format wird der Kitsch breiter Landschaftsaufnahmen vermieden und der Fokus auf die Akteurinnen gelenkt. Doch welches Erbe hält das Landleben für junge Menschen bereit? Die 17-jährige Katinka will Bäuerin werden. Den Hof erben aber bekanntlich die Männer und das Milchgeschäft rentiert sich schon länger nicht mehr. Woanders will Katinka nicht hin, denn hier hat sie Natur, Tiere und ihre Freundinnen. Wo andere keine Zukunft sehen, versucht Katinka, sich eine zu bauen, den Traditionen zum Trotz.

„Seitdem sein Großvater, der Mondkönig, ihm sein linkes Auge geraubt hat, muss sich der junge Geschichtenerzähler Kubo vor der Dunkelheit in Acht nehmen. Denn der Mondkönig trachtet ihm auch nach dem anderen Auge. Als Kubo eines Tages versehentlich die Zeit vergisst, entgeht er dank eines mächtigen Zauberspruchs seiner Mutter knapp einem weiteren Angriff und kommt inmitten eines Schneesturms wieder zu sich. Er soll sich auf die Suche nach der magischen Rüstung seines verschollenen Vaters, eines großen Samurai-Kriegers, machen […]. In einem sprechenden Affen mit weißem Fell und einem Samurai, der in einem riesigen Insektenkörper steckt, findet Kubo auf seinem abenteuerlichen Weg, der ihn auch seiner Familiengeschichte näherbringt, bald treue Verbündete.“ (kinofenster.de)

Der Film ist Teil der Filmreihe der »Young European Cinephiles«, die drei Filme zum Thema „Miteinander“ kuratiert haben.

JUST LIKE ME: SOPHIE CRUZ'S STORY
Mexiko 2023. R: Irma Avila Pietrasanta. 13 Min.
THE ISLAND
Türkei 2024. R: Mahmut Tas. 5 Min.
HANNAH & THE CROCODILE
Belgien 2024. R: Lore Mechelaere. 16 Min.
THE RAFFLE
Türkei 2024. R: Muhammet Emin Altunkaynak. 17 Min.

Eine 15-Jährige wird zur Wunderheiligen stilisiert und droht, an den Erwartungen zu zerbrechen

Die 15-jährige Holly ist hübsch, aufmerksam und mitfühlend, aber für die anderen an ihrer Schule ist sie die „Hexe“ und gehört nicht dazu. Dieser Eindruck verstärkt sich, als das Mädchen sich eines Tages krankmeldet und wenige Stunden später ein Feuer an der Schule ausbricht, bei dem Menschen ums Leben kommen. Als Holly sich Monate später auf Initiative ihrer Lehrerin einem Team von Freiwilligen anschließt, die die Trauernden unterstützt, wendet sich das Blatt: Es scheint, als könne das Mädchen sie von ihrer Last befreien, sie heilen und gar Wunder vollbringen. Plötzlich ist Holly eine „Heilige“. Damit wachsen jedoch auch die Erwartungen an sie, was Holly zunehmend unter Druck setzt. Ein spannungsgeladenes Drama, das nicht nur den Wunsch nach einer Erlöserfigur hinterfragt, sondern auch die Mechanismen unserer Gesellschaft.

Wie kümmert man sich um diejenigen, die einen selbst großgezogen haben?

Bruno lebt gemeinsam mit seiner Großmutter Natividad in Barcelona. Die 86-Jährige ist die einzige Familie, die er je gekannt hat, doch ihre wachsende Abhängigkeit von ihrem Enkelsohn kollidiert immer mehr mit dessen Bedürfnis nach Freiheit und Selbstfindung. Als sich die Möglichkeit bietet, Natividad in einem Pflegeheim unterzubringen, sieht sich Bruno gezwungen, sich mit einer Entscheidung auseinanderzusetzen, die er bisher nicht in Betracht gezogen hatte. Mit THE IMMINENT AGE schafft das Filmschaffenden-Kollektiv Col·lectiu Vigília einen intimen Dialog zwischen zwei Generationen. In diesem wird deutlich, dass Fürsorge und Müdigkeit in Familienbeziehungen häufig koexistieren und dass Liebe manchmal auch bedeutet, loslassen zu müssen.

STERO
Kenia 2023. R: Tevin Kimathi, Millan Tarus. 13 Min.
TREMOLO
Deutschland 2024. R: Leonard Julius Mink. 21 Min.
GAME RULES
Schweden 2024. R: Christian Zetterberg. 12 Min.
GO MY WAY
ES 2024. R: Chelo Loureiro. 7 Min.

Eine Geschichte über Solidarität, Mut und Freundschaft vor einer wunderschön animierten Naturkulisse

Von überall her zieht es jedes Jahr Papageientaucher auf die kleine Insel Puffin Rock vor der irischen Küste. Dieses Mal ist auch Isabelle unter den Neuankömmlingen. Weil ihre Heimatinsel nicht mehr bewohnbar ist, musste sie diese mit ihrer Familie für immer verlassen. Immerhin wird ihr gleich eine wichtige Aufgabe anvertraut: Sie soll ein Ei bewachen. Doch das verschwindet auf einmal spurlos. Und dann zieht auch noch ein heftiger Sturm auf. Sehr behutsam erzählt der Animationsfilm von Freundschaft und Zusammenhalt, aber auch von Fluchterfahrungen und Zugehörigkeit. Durch seine klare Bildsprache und das zurückgenommene Erzähltempo eignet er sich besonders für den ersten Besuch im Kino.

Die Zukunft in den Sternen, die Gegenwart ganz hier unten

Ziba möchte Astrophysik studieren, das große Ganze verstehen. Und jetzt, heute, mit den Abschlussnoten der Schule, scheint das alles in unmittelbare Nähe zu rücken – sollte man meinen. Diesen Tag verbringt sie mit ihren best mates Tara, Shea und Merf, der Kumpel Malcolm kommt auch noch dazu. Gemeinsam ziehen sie durch ihr London. Ziba hat einen genauen Plan gemacht, vom Falafel essen bis zum Meteoritenschauer am Abend. Und die ganze Zeit trägt Ziba ein Geheimnis und eine Entscheidung mit sich herum, von denen die anderen noch nichts wissen. LAST SWIM ist ein Film über einen einzigen heißen Sommertag, über die Vertrautheit von Freundschaft, über Zweifel, Küsse, Neuanfang und mühsam erreichte Hoffnung. (RW)

Schauplatz für diesen spannenden Krimi ist die französische Hauptstadt, in der Kater Dino ein Doppelleben führt: Am Tag ist er ein braves Haustier für die sechsjährige Zoé, die Nächte verbringt Dino mit Nico, einem gutmütigen Einbrecher. Dino bringt Zoé von seinen nächtlichen Streifzügen regelmäßig kleine Geschenke wie Eidechsen mit. Ihre Mutter Jeanne, von Beruf Polizeichefin, findet diese Geschenke abscheulich, doch verbringt sie wenig Zeit mit ihrer Tochter. Ihr Ehemann und ehemaliger Streifen-Partner wurde vom berüchtigten Verbrecher Victor Costa ermordet. In ihrem nächsten Fall sieht sie ihre Chance, Victor Costa endlich zu fassen. Doch wie es die Straßen von Paris wollen, kommen alle Beteiligten auf ungewöhnliche Weise zusammen.

Dieser Film wird präsentiert vom Filmclub »Blickwechsel Jetzt!«.

Bewegender, fantastisch gespielter Coming-of-Age-Film über das Trauern, das Weiterleben und das Jungsein

Jung, frei und berauscht sind Simón, sein Bruder Federico und dessen Clique auf dem Weg zu einer Party. Doch die ausgelassene Party endet in einer Katastrophe und nichts ist mehr, wie es war: Simón ist tot. Wie soll Federico mit diesem Verlust umgehen? Wie Trauer zulassen, wenn er stark sein muss für seine Mutter, die sich im Schmerz verliert? Und wie alles hinter sich lassen, wenn sein Vater immer wieder die Ereignisse dieser Nacht wachruft, weil er verstehen will, wie es zu dieser Tragödie kommen konnte? Am liebsten möchte Federico, dass alles normal weitergeht. Nur Laura, die Ex-Freundin seines Bruders, scheint ihn zu verstehen. Langsam kommen die beiden sich näher. Das eindringliche Coming-of-Age-Drama erzählt von Verlust, Trauer, Familie und dem Wunsch, einfach jung sein zu wollen.

Atmosphärischer Coming-of-Age-Film mit leichter Mystery-Stimmung

Für einen Sommerurlaub mit ihrer Mutter fährt die elfjährige Evie nach Cornwall. An der rauen Küste Südenglands lernt sie Adam kennen, der ihr die Umgebung zeigt. Gemeinsam entdecken die beiden eine geheimnisvolle, verlassene Zinnmine am Rande der Stadt, aus der seltsame Geräusche hervordringen und mysteriöse Stimmen nach ihnen rufen. Als sie beginnen, zu hinterfragen, was in ihrem Leben über der Erde real oder eingebildet ist, entwirren sich die Erzählungen aus ihrer Kindheit und ein dunkleres, komplexeres Bild der Erwachsenenwelt nimmt Gestalt an. Ein großartig gespieltes, bildgewaltiges Spielfilmdebüt von Regisseurin Lucy Cohen.

„Wir sind nur so stark, wie wir vereint sind, und so schwach, wie wir getrennt sind.“ (Albus Dumbledore)

Zunächst nur widerwillig sagt Amanda zu, ihren neuen Mitschüler Lars im Schulalltag zu unterstützen. Er hat das Down-Syndrom. Schon bald bemerkt sie jedoch, dass Lars und sie mehr vereint als zunächst angenommen – ganz besonders ihre Liebe zu Harry Potter: Nach der Schule albern sie gemeinsam mit ausgedachten Zaubersprüchen herum. Doch trotz ihrer Verbindung zu Lars gehen Amanda die anderen aus ihrer Klasse nicht aus dem Kopf. Was die wohl über Lars denken? Amanda lässt sich von den Meinungen der vermeintlich „coolen Kids“ beeinflussen und setzt dabei ihre Freundschaft aufs Spiel. Mobbing ist die Folge. Ob Lars ihr vergeben kann? Ein berührender, witziger und fantasievoller Film über die Bedeutung von Freundschaft, Vielfalt und sozialer Inklusion.

JUST LIKE ME: SOPHIE CRUZ'S STORY
Mexiko 2023. R: Irma Avila Pietrasanta. 13 Min.
THE ISLAND
Türkei 2024. R: Mahmut Tas. 5 Min.
HANNAH & THE CROCODILE
Belgien 2024. R: Lore Mechelaere. 16 Min.
THE RAFFLE
Türkei 2024. R: Muhammet Emin Altunkaynak. 17 Min.

Intensives und sensibles Drama um eine Kunststudentin, die ihre geheime Liebe verliert

Küsse am Strand im Morgengrauen: Die Kunststudentin Una liebt ihren Kommilitonen Diddi und er liebt sie. Doch niemand weiß, dass sie ein Paar sind, denn offiziell ist der junge Mann mit seiner Jugendfreundin Klara zusammen. Nun will er in seine alte Heimat reisen, um mit ihr Schluss zu machen. Er wird nie ankommen, denn ein Unglück reißt ihn und viele andere aus dem Leben. Die Flaggen auf Island hängen auf Halbmast und Diddis Vertraute liegen sich weinend in den Armen, nur Una weiß nicht wohin mit ihrer unendlichen Trauer. Alle sehen nur Klaras Schmerz, die nun die Nähe von Una sucht. Von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang erzählt WHEN THE LIGHT BREAKS bildstark und auf herzzerreißende Weise von Leben und Tod, Glück und Trauer, und der Gewissheit, dass am Morgen die Sonne wieder aufgeht.

„Mona ist mit ihrer Familie aus Syrien geflohen und kommt auf eine Grundschule im Berliner Wedding. Monas Frustlevel steigt stetig – wie das ihrer überforderten Lehrkräfte und Klassenmitglieder unterschiedlichster Herkunft. Mona kann kaum Deutsch, dafür aber Fußball. Der engagierte Lehrer Herr Chepovsky erkennt ihr außergewöhnliches Talent und nimmt sie in seine Mädchenmannschaft auf. Doch das Zusammenspiel mit den anderen Mädchen ist schwieriger als gedacht. Jede von ihnen ist eine Kämpferin, aber nur wenn sie zusammenspielen, können sie auch gewinnen.“ (Der besondere Kinderfilm)

Dieser Film ist Teil des Projekts »Fokus.Film.Klasse«.

Der Kaufmann Oskar Schindler aus dem Sudetenland ist 1939 im deutsch besetzten Krakau auf der Suche nach profitablen Geschäften. Begünstigt durch seine Kontakte als NSDAP-Mitglied gelingt es dem skrupellosen Geschäftsmann, eine Emaillewarenfabrik zu erwerben. Für die Produktion setzt Schindler Jüdinnen und Juden als billige Arbeitskräfte ein. Doch als er das Ausmaß der staatlich gelenkten Verfolgung und Vernichtung jüdischer Menschen realisiert, wandelt sich seine Einstellung. Als 1944 die Deportation der Belegschaft in die Vernichtungslager droht, verfasst Schindler gemeinsam mit seinem Buchhalter die später nach ihm benannte Liste. Am neuen Standort seiner Fabrik in Brünnlitz erleben alle rund 1.200 Jüdinnen und Juden das Kriegsende im Mai 1945 und ihre Befreiung.

Gefördert durch das Land Hessen.

Wie soll man fliegen lernen, wenn die Welt einem Fesseln anlegen will?

Fliegen lernen. Gar nicht so einfach, wenn man im Cabrini-Green-Wohnprojekt auf wächst, einem sozialen Brennpunkt in Chicago. Während Michael Jordan im Sommer 1992 zu einer weltbekannten Größe wird, träumen die Freunde Eric und Malik vom Sprung in eine hoffnungsvolle Zukunft. Ein kleiner Junge wurde auf offener Straße in ihrem Viertel erschossen, die Eltern erteilen ihren Kindern Ausgehverbot. Aber wie soll man fliegen lernen, wenn die Welt einem Fesseln anlegen will? Und was wird aus einer Freundschaft, wenn plötzlich einer der beiden Freunde wegziehen muss? Mit kraftvollen Bildern und eleganten Zeitlupen vermittelt WE GROWN NOW eine starke Botschaft über Freiheit und Grenzen.

Titel werden nach der Preisverleihung am 11. Oktober bekannt gegeben. Filmreihe: 47. LUCAS-Filmfestival

Titel werden nach der Preisverleihung am 11. Oktober bekannt gegeben. Filmreihe: 47. LUCAS-Filmfestival

Titel werden nach der Preisverleihung am 11. Oktober bekannt gegeben. Filmreihe: 47. LUCAS-Filmfestival