Southern Lights – Kino des globalen Südens

Inhalt:

Southern Lights
Kino des globalen Südens
Editorial

Der palästinensische Filmemacher Ameen Nayfeh beschreibt die Intention seines Spielfilmdebüts 200 METERS mit den Worten: „Bewegungsfreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht.“ Der Protagonist seines Films muss jedoch erleben, wie dieses Grundrecht jeden Tag aufs Neue in Frage gestellt wird. Haben wir alle die Freiheit, uns zu bewegen, wie wir möchten? Wie verhält es sich mit körperlichen Einschränkungen der Mobilität? Wie wirken sich diese, physisch wie psychisch, auf uns aus? Hat jeder Mensch eine faire Chance zu wählen, wohin er gehen möchte? Was ist mit denen, die gezwungen sind zu gehen, um einem Krisengebiet zu entfliehen, um politischer Verfolgung zu entgehen oder um ihre Identität zu schützen? In einem Jahr, in dem unsere Bewegungsfreiheit plötzlich eingeschränkt wurde, ein Großteil der Weltbevölkerung zu Hause bleiben musste und das Wohnzimmer zum Home Office wurde, möchte Southern Lights das große Thema der Mobilität im Kino des globalen Südens aufgreifen. Wie formt das Exil unsere Identität (MIGUEL‘ S WAR)? Wie beeinflussen Grenzen unsere Bewegung (200 METERS)? Wie beeinflussen körperliche Behinderungen unser tägliches Leben (FIRE IN THE MOUNTAINS)? Wie verändert Gentrifizierung die Lebensrealität in unseren Städten (GHOSTS)? Wie gestaltet sich ein Leben ohne festes Zuhause (THE SHEPHERDESS AND THE SEVEN SONGS)? Wie stellen wir Flucht dar (MIDNIGHT TRAVELER)? Welche Bilder finden wir für Herkunft und Identität (RADIOGRAPH OF A FAMILY)? Und in welchen filmischen Darstellungsformen finden wir Antworten auf diese Fragen? Die Filmreihe Southern Lights wurde 2020 vom 360°-Team des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum im gleichnamigen Programm der Kulturstiftung des Bundes initiiert. Die zweite Ausgabe präsentiert elf Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme, die im Kino des DFF ihre Frankfurt-Premiere feiern. Zwei weitere Filme sind deutschlandweit auf der Streamingplattform DFF Kino+ verfügbar und können vom Publikum (wieder-)entdeckt werden. Neben mehreren Gesprächen mit Filmemacher:innen begleiten fünf Diversity Talks die Vorführungen. In diesen Talks greifen Expert:innen aus der Frankfurter Stadtgesellschaft Themen der Filme auf und verbinden sie mit aktuellen gesellschaftlichen Diskursen. Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen des DFF moderieren die Gespräche. Außerdem bietet das DFF in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungspolitischen Netzwerk Hessen (EPN) ein Seminar zum Thema Mobilität und einen Vortrag zu Menschenrechten in Kolumbien an. Beide finden im Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) statt. Ob Sie mit José auf dem Fluss Magdalena nach seinen verlorenen Söhnen Ausschau halten (VALLEY OF SOULS), mit Rabih auf der Suche nach seiner Identität durch den Libanon reisen (TRAMONTANE), mit Rabab zum ersten Mal eine Stadt entdecken (SOUAD) oder mit den Passagieren der Piroge den Weg über das weite Meer nehmen (THE PIROGUE) – Southern Lights lädt Sie ein, die Figuren auf ihren Reisen zu begleiten und darüber nachzudenken, was es bedeutet, sich frei bewegen zu können.

Das 360°-Team des DFF