Nippon Retro 2020: Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Das japanische Filmfestival Nippon Connection hat sein 20. Jubiläum im Frühjahr mit großem Erfolg online gefeiert. Nun komplettiert im August die Sektion Retrospektive das Programm und kommt in Zusammenarbeit mit dem Japanischen Kulturinstitut in Köln und der Japan Foundation in Tokio ins Kino des DFF. Die Reihe widmet sich Filmen, in denen die Stadt Tokio eine tragende Rolle spielt und umspannt fünf Jahrzehnte.

Den Anfang macht Akira Kurosawas NORA INU (1949) mit Toshirō Mifune als Polizist, dessen Dienstwaffe gestohlen wurde, auf einem Streifzug durch die sommerlich-schwüle Metropole. Heinosuke Goshos ENTOTSU NO MIERU BASHO (1953) wirft einen genauen Blick auf die Lebensverhältnisse einfacher Leute in Tokio, während in Yasujirō Ozus TŌKYŌ MONOGATARI (1953) ein älteres Ehepaar aus der Provinz die ihm fremde Großstadt bereist, dort von seinen Kindern allerdings eher als Bürde betrachtet wird. Wie sich alleinstehende Frauen innerhalb der patriarchalischen Gesellschaft zu behaupten versuchen, beleuchten sowohl Mikio Naruses ONNA GA KAIDAN WO AGARU TOKI (1960) als auch Shōhei Imamuras NIPPON KONCHŪKI (1963). In letzterem dient die Lebensgeschichte der Protagonistin gleichzeitig als Chronik japanischer Geschichte. Outlaws und Außenseiter/innen stehen im Zentrum der weiteren Filme: Die generische Gangsterhandlung von TŌKYŌ NAGAREMONO (1966) verwandelt Seijun Suzuki in ein hochgradig stilisiertes, knallbuntes Pop-Art Meisterwerk, während Nagisa Ōshima in seinem ohne festes Drehbuch gedrehten SHINJUKU DOROBŌ NIKKI (1969) einen halbdokumentarischen Blick auf das Leben im Vergnügungsviertel Shinjuku wirft. Katsuhiro Ōtomo schließlich versetzt die Kinobesucher/innen mit AKIRA (1988) in ein postapokalyptisches Neo-Tokio des Jahres 2019, in dem unter anderem die für 2020 geplanten Olympischen Spiele ihre Schatten vorauswerfen.

Filmstill aus dem Schwarz-Weiß-Film Nippon. Ein Mann schaut eine Frau an, die sich aber von ihm wegdreht. Eine weitere Frau sitzt im Hintergrund.

       

Dienstag  04.08.2020

20:30 Uhr

NORA INU

Stray Dog. Japan 1949. R: Akira Kurosawa. D: Toshiro Mifune, Takashi Shimura. 122 Min. DCP. OmU
Einführung am 06.08.: Megumi Hayakawa
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Ein schwül-heißer Großstadtsommer. Einem Polizisten wird in einem überfüllten Bus seine Dienstwaffe gestohlen. Tagelang streift er daraufhin inkognito durch Tokyo, um sie wiederzuerlangen. Mittlerweile wird mit seiner Pistole ein Raubüberfall begangen. Kurosawas frühes Meisterwerk ist eine Art Synthese aus italienischem Neorealismus und amerikanischem Polizeifilm und fächert ein präzises soziales Panorama der Millionenstadt mit ihren Geschäftsstraßen, Bars, Cafés, Armenvierteln und kriminellen Verlockungen auf.

Donnerstag  06.08.2020

18:00 Uhr

NORA INU

Stray Dog. Japan 1949. R: Akira Kurosawa. D: Toshiro Mifune, Takashi Shimura. 122 Min. DCP. OmU
Einführung am 06.08.: Megumi Hayakawa
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Ein schwül-heißer Großstadtsommer. Einem Polizisten wird in einem überfüllten Bus seine Dienstwaffe gestohlen. Tagelang streift er daraufhin inkognito durch Tokyo, um sie wiederzuerlangen. Mittlerweile wird mit seiner Pistole ein Raubüberfall begangen. Kurosawas frühes Meisterwerk ist eine Art Synthese aus italienischem Neorealismus und amerikanischem Polizeifilm und fächert ein präzises soziales Panorama der Millionenstadt mit ihren Geschäftsstraßen, Bars, Cafés, Armenvierteln und kriminellen Verlockungen auf.

Freitag  07.08.2020

20:30 Uhr

TOKYO NAGAREMONO

Tokyo Drifter. Japan 1966. R: Seijun Suzuki. D: Tetsuya Watari, Chieko Matsubara. 83 Min. 35mm. OmU
Einführung: Sebastian Krehl
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Nach einer langen Reihe wie am Fließband gedrehter Yakuza-Filme für die Produktionsgesellschaft Nikkatsu begann der Regisseur Seijun Suzuki, mit stilistischen Mitteln zu experimentieren. Den Höhepunkt dieser Schaffensphase stellt TOKYO NAGAREMONO von 1966 dar, ein in seinen Dekors hochgradig stilisierter Gangsterfilm mit ballettartigen Actionszenen und in popbunten Farben. Die Geschichte handelt von einem jungen Yakuza, der von einer rivalisierenden Gang verfolgt wird, als er ein Angebot der Bande ablehnt.

Sonntag  09.08.2020

18:00 Uhr

TOKYO NAGAREMONO

Tokyo Drifter. Japan 1966. R: Seijun Suzuki. D: Tetsuya Watari, Chieko Matsubara. 83 Min. 35mm. OmU
Einführung: Sebastian Krehl
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Nach einer langen Reihe wie am Fließband gedrehter Yakuza-Filme für die Produktionsgesellschaft Nikkatsu begann der Regisseur Seijun Suzuki, mit stilistischen Mitteln zu experimentieren. Den Höhepunkt dieser Schaffensphase stellt TOKYO NAGAREMONO von 1966 dar, ein in seinen Dekors hochgradig stilisierter Gangsterfilm mit ballettartigen Actionszenen und in popbunten Farben. Die Geschichte handelt von einem jungen Yakuza, der von einer rivalisierenden Gang verfolgt wird, als er ein Angebot der Bande ablehnt.

Dienstag  11.08.2020

20:30 Uhr

ENTOTSU NO MIEURU BASHO

Where Chimneys Are Seen. Japan 1953. R: Heinosuke Gosho. D: Ken Uehara, Kinuyo Tanaka. 108 Min. 35mm. OmeU
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Ein kinderloses Arbeiterehepaar, das in bescheidenen Verhältnissen lebt, findet ein ausgesetztes Kind und unternimmt große Anstrengungen, die Mutter des Jungen zu finden. Mit einem genauen Blick auf die Lebensverhältnisse einfacher Leute und viel Sympathie für die Hauptfiguren erzählt Gosho seine kleine Geschichte und macht daraus einen großen Film. Und er ist kein Konservativer: Die Lebensumstände bleiben am Schluss die gleichen, aber für die Protagonist/innen hat sich etwas verändert.

Mittwoch  12.08.2020

18:00 Uhr

ENTOTSU NO MIEURU BASHO

Where Chimneys Are Seen. Japan 1953. R: Heinosuke Gosho. D: Ken Uehara, Kinuyo Tanaka. 108 Min. 35mm. OmeU
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Ein kinderloses Arbeiterehepaar, das in bescheidenen Verhältnissen lebt, findet ein ausgesetztes Kind und unternimmt große Anstrengungen, die Mutter des Jungen zu finden. Mit einem genauen Blick auf die Lebensverhältnisse einfacher Leute und viel Sympathie für die Hauptfiguren erzählt Gosho seine kleine Geschichte und macht daraus einen großen Film. Und er ist kein Konservativer: Die Lebensumstände bleiben am Schluss die gleichen, aber für die Protagonist/innen hat sich etwas verändert.

Samstag  15.08.2020

20:30 Uhr

TOKYO MONOGATARI

Tokyo Story. Japan 1953. R: Yasujiro Ozu. D: Chishu Ryu, Chieko Higashiyama, Setsuko Hara. 135 Min. 35mm. OmeU
Einführung: Pavao Vlajcic
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Ein älteres Ehepaar fährt aus der Provinz nach Tokio, um seine Kinder zu besuchen: den Sohn, der Arzt geworden ist, die Tochter, die einen Schönheitssalon betreibt, und die Ehefrau eines anderen, im Krieg verschollenen Sohnes. Das ist gefilmt mit enormer Geduld, einer großen Aufmerksamkeit für kleinste Details und in Ozus unverwechselbarem Stil: fast immer starre Einstellungen aus der Untersicht und mit einer festen Brennweite und einer generell starken Reduktion der filmischen Mittel, die aber mit optimalem Effekt eingesetzt werden.

Sonntag  16.08.2020

17:30 Uhr

TOKYO MONOGATARI

Tokyo Story. Japan 1953. R: Yasujiro Ozu. D: Chishu Ryu, Chieko Higashiyama, Setsuko Hara. 135 Min. 35mm. OmeU
Einführung: Pavao Vlajcic
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Ein älteres Ehepaar fährt aus der Provinz nach Tokio, um seine Kinder zu besuchen: den Sohn, der Arzt geworden ist, die Tochter, die einen Schönheitssalon betreibt, und die Ehefrau eines anderen, im Krieg verschollenen Sohnes. Das ist gefilmt mit enormer Geduld, einer großen Aufmerksamkeit für kleinste Details und in Ozus unverwechselbarem Stil: fast immer starre Einstellungen aus der Untersicht und mit einer festen Brennweite und einer generell starken Reduktion der filmischen Mittel, die aber mit optimalem Effekt eingesetzt werden.

Dienstag  18.08.2020

20:30 Uhr

ONNA GA KAIDAN A AGARU TOKI

When a Woman Ascends the Stairs. Japan 1960. R: Mikio Naruse. D: Hideko Takamine, Masayuki Mori, Daisuke Kato. 111 Min. 35mm. OmeU
Einführung: Florian Höhr
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Der Titel des Films bezieht sich auf eine Treppe, die Keiko, eine junge Witwe, jeden Tag zu ihrem Arbeitsplatz hinaufgeht: einer Bar in Ginza, wo sie als Hostess tätig ist. Unzufrieden mit ihrem Leben, unternimmt Keiko einen Ausbruchsversuch - die Eröffnung einer eigenen Bar -, doch alles geht schief. Wie in vielen Filmen Naruses, eines der großen Meister des japanischen Kinos, geht es um die Ausbeutung einer Frau durch die Männer und durch ihre Familie. Den einzigen Mann, der Keiko liebt, weist sie ab.

Donnerstag  20.08.2020

18:00 Uhr

ONNA GA KAIDAN A AGARU TOKI

When a Woman Ascends the Stairs. Japan 1960. R: Mikio Naruse. D: Hideko Takamine, Masayuki Mori, Daisuke Kato. 111 Min. 35mm. OmeU
Einführung: Florian Höhr
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Der Titel des Films bezieht sich auf eine Treppe, die Keiko, eine junge Witwe, jeden Tag zu ihrem Arbeitsplatz hinaufgeht: einer Bar in Ginza, wo sie als Hostess tätig ist. Unzufrieden mit ihrem Leben, unternimmt Keiko einen Ausbruchsversuch - die Eröffnung einer eigenen Bar -, doch alles geht schief. Wie in vielen Filmen Naruses, eines der großen Meister des japanischen Kinos, geht es um die Ausbeutung einer Frau durch die Männer und durch ihre Familie. Den einzigen Mann, der Keiko liebt, weist sie ab.

Freitag  21.08.2020

20:30 Uhr

NIPPON KONCHÛKI

The Insect Woman. Japan 1963. R: Shohei Imamura. D: Sachiko Hidari, Kazuo Kitamura, Jitsuko Yoshimura. 123 Min. 35mm. OmeU
Einführung: Sebastian Krehl
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Der Originaltitel NIPPON KONCHUKI bedeutet so viel wie „Japanische Insektenchronik“. Erzählt wird das Leben einer Frau von ihrer Geburt 1918 bis Anfang der 1960er Jahre vor dem Hintergrund historischer Ereignisse, wobei Zwischentitel die einzelnen Stationen markieren. Tome, unehelich geboren, muss für alles kämpfen und sucht immer den Vorteil für sich und ihre Tochter, mal als Gewerkschafterin, mal als Zuhälterin. Imamura wirft mit diesem Film einen ebenso im Brecht’schen Sinne distanzierten wie engagierten Blick auf die japanische Geschichte.

Sonntag  23.08.2020

18:00 Uhr

NIPPON KONCHÛKI

The Insect Woman. Japan 1963. R: Shohei Imamura. D: Sachiko Hidari, Kazuo Kitamura, Jitsuko Yoshimura. 123 Min. 35mm. OmeU
Einführung: Sebastian Krehl
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Der Originaltitel NIPPON KONCHUKI bedeutet so viel wie „Japanische Insektenchronik“. Erzählt wird das Leben einer Frau von ihrer Geburt 1918 bis Anfang der 1960er Jahre vor dem Hintergrund historischer Ereignisse, wobei Zwischentitel die einzelnen Stationen markieren. Tome, unehelich geboren, muss für alles kämpfen und sucht immer den Vorteil für sich und ihre Tochter, mal als Gewerkschafterin, mal als Zuhälterin. Imamura wirft mit diesem Film einen ebenso im Brecht’schen Sinne distanzierten wie engagierten Blick auf die japanische Geschichte.

Dienstag  25.08.2020

20:30 Uhr

SHINJUKU DOROBÔ NIKKI

Diary of a Shinjuku Thief. Japan 1969. R: Nagisa Oshima. D: Tadanori Yokoo, Rie Yokoyama. 96 Min. 35mm. OmeU
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Ein Student stiehlt Bücher und lernt dabei ein Mädchen kennen; sie beginnen eine Romanze, haben aber sexuelle Schwierigkeiten – das ist fast die ganze Geschichte von SHINJUKU DOROBO NIKKI. Sie bietet aber den Anlass für einen dokumentarischen Blick auf das Leben in Shinjuku, das Vergnügungsviertel von Tokyo. Gefilmt wurde ohne festes Drehbuch, zwischen Straßentheater und realen Demonstrationen. Zwischendurch sieht man auch mal das Filmteam über den Stoff diskutieren – wie es hier generell eine Fülle von literarischen und filmischen Anspielungen gibt.

Donnerstag  27.08.2020

18:00 Uhr

SHINJUKU DOROBÔ NIKKI

Diary of a Shinjuku Thief. Japan 1969. R: Nagisa Oshima. D: Tadanori Yokoo, Rie Yokoyama. 96 Min. 35mm. OmeU
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

Ein Student stiehlt Bücher und lernt dabei ein Mädchen kennen; sie beginnen eine Romanze, haben aber sexuelle Schwierigkeiten – das ist fast die ganze Geschichte von SHINJUKU DOROBO NIKKI. Sie bietet aber den Anlass für einen dokumentarischen Blick auf das Leben in Shinjuku, das Vergnügungsviertel von Tokyo. Gefilmt wurde ohne festes Drehbuch, zwischen Straßentheater und realen Demonstrationen. Zwischendurch sieht man auch mal das Filmteam über den Stoff diskutieren – wie es hier generell eine Fülle von literarischen und filmischen Anspielungen gibt.

Samstag  29.08.2020

20:30 Uhr

AKIRA

Japan 1988. R: Katsuhiro Otomo. Animationsfilm. 125 Min. 35mm. Engl. Fassung
Einführung: Florian Höhr
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

AKIRA blickt in ein zukünftiges Tokio des Jahres 2019, eine von scharfen Gegensätzen zwischen Wohlstand und Verfall gezeichnete Metropole. Mitglieder einer Motorradgang geraten in geheime militärische Experimente parapsychologischer Art; in einem von ihnen erwachen gewaltige zerstörerische Kräfte. Otomo hatte den Stoff zunächst als Manga herausgebracht, bevor er ihn auch fürs Kino adaptierte. In der Verfilmung wird mit allen Mitteln des Anime ein realistisches Klima des Untergangs beschworen.

Sonntag  30.08.2020

18:00 Uhr

AKIRA

Japan 1988. R: Katsuhiro Otomo. Animationsfilm. 125 Min. 35mm. Engl. Fassung
Einführung: Florian Höhr
Filmreihe: Nippon Retro 2020. Tokyo Stories. Lives and Shapes Of A City

AKIRA blickt in ein zukünftiges Tokio des Jahres 2019, eine von scharfen Gegensätzen zwischen Wohlstand und Verfall gezeichnete Metropole. Mitglieder einer Motorradgang geraten in geheime militärische Experimente parapsychologischer Art; in einem von ihnen erwachen gewaltige zerstörerische Kräfte. Otomo hatte den Stoff zunächst als Manga herausgebracht, bevor er ihn auch fürs Kino adaptierte. In der Verfilmung wird mit allen Mitteln des Anime ein realistisches Klima des Untergangs beschworen.