Africa Alive

In diesem Jahr findet das Africa Alive-Festival erneut im September statt. Im eigentlichen Festivalmonat Februar gibt es dafür eine kleine Auswahl an Filmen im Kino des DFF und im Filmforum Höchst zu sehen.

Zwei Dokumentarfilme aus dem Programm setzen sich mit der Kolonialgeschichte Afrikas auseinander. UN LIEU NOMMÉ WAHALA nimmt die jährliche Gedenkfeier im togolesischen Wahala zum Ende des Ersten Weltkriegs zum Anlass, an die deutsche Kolonialgeschichte zu erinnern. Der Waffenstillstand im Jahr 1918 leitete die Aufgabe der Kolonie Deutsch-Togoland ein.

Weltweit beherbergen Museen umfangreiche Sammlungen an afrikanischer Kunst. Auf dem Kunstmarkt sind sie zu Spekulationsobjekten avanciert. Ausgehend von der Debatte um die Rückführung von Kunstgegenständen, nimmt der Film VERKAUFTE GÖTTER. GETAUSCHT – GERAUBT – GERETTET die Spurensuche auf bei Händler: innen in Westafrika und Sammler:innen in Europa, auf Auktionen und in Museen.

Seit Jahrzehnten kümmert sich Frau Coda in Bobo- Dioulasso in Burkina Faso um Kinder, deren Mütter nachts auf der Straße Geld verdienen. In Africa Alive GARDERIE NOCTURNE gibt Moumouni Sanou einen tiefen Einblick in das Alltagsleben von Frau Coda und zweier Mütter.

SŒURS handelt von drei französisch-algerischen Schwestern, die sich in Algerien auf die Suche nach ihrem verschollenen Bruder begeben.

Begleitend zum Filmporträt DER AUSSERIRDISCHE IST GELANDET. VOM AFRIKANISCHEN MINISTER ZUM GRÜNEN STADTVERORDNETEN von Malte Rauch, wird das Buch Jean Claude Diallo. Ein Frankfurter aus Afrika vorgestellt, das Einblicke in die Persönlichkeit des ehemaligen Integrationsdezernenten der Stadt Frankfurt liefert, in sein Leben als Familienvater, Freund und politischen Weggefährten. Zugleich ist der Band eine Zeitreise in die bundesrepublikanische und guineische Geschichte der 1980er und 1990er Jahre.

S. Pierre Yameogo erzählt in dem restaurierten Klassiker LAAFI – TOUT VA BIEN von Joe, der mit allen Mitteln versucht, an einen Studienplatz in Frankreich zu kommen und dabei Bürokratie, Korruption und Gleichgültigkeit trotzen muss.

Weitere Informationen auf africa-alive-festival.de

Freitag  04.02.2022

18:00 Uhr

DER AUSSERIRDISCHE IST GELANDET

Vom afrikanischen Minister zum grünen Stadtverordneten
Deutschland 1999. R: Malte Rauch, Jean Claude Diallo. Dokumentarfilm. 45 Min. digital
Zu Gast: Malte Rauch (online zugeschaltet) und Prof. Dr Abdourahmane Diallo (Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Afrikanistik)
Mit Buchpräsentation
Filmreihe: Africa Alive

Als Jean Claude Diallo, der erste afrikanische Stadtrat in Frankfurt, im Jahr 2008 starb, war ein großer Kreis seiner deutschen und afrikanischen Freund:innen und Kolleg:innen geschockt. Alle hatten insgeheim gehofft, dass der Außerirdische, wie er zu seiner Zeit als Minister im westafrikanischen Guinea bewundernd genannt wurde, mit seinen überirdischen, gleichsam magischen Kräften alle überleben würde. Im Jahr 1986 dokumentierte der Filmemacher Malte Rauch im Film FRANKFURT – CONAKRY. RÜCKKEHR INS LAND DER ELEFANTEN Diallos Rückkehr aus der deutschen Emigration in sein Heimatland Guinea. Als Diallo sein Land erneut fluchtartig verlassen musste, diesmal als Minister, war Rauch wieder mit seiner Kamera zur Stelle. Der WDR nannte den Filmbericht VOM AFRIKANISCHEN MINISTER ZUM FRANKFURTER STADTRAT. Begleitend zum Filmporträt wird das Buch Jean Claude Diallo. Ein Frankfurter aus Afrika vorgestellt, das Einblicke in die Persönlichkeit des ehemaligen Integrationsdezernenten der Stadt Frankfurt liefert, in sein Leben als Familienvater, Freund und politischen Weggefährten.

20:30 Uhr

LAAFI – TOUT VA BIEN

Burkina Faso 1991. R: S. Pierre Yameogo. D: Elie Yameogo, Aline Hortnese Zoungrana, Denis Yameogo. 98 Min. DCP. OmU. Restaurierte Fassung
Original version with German subtitles
Filmreihe: Africa Alive

Joe, der gerade sein Abitur gemacht hat, möchte in Frankreich Medizin studieren, damit er zur besseren medizinischen Versorgung seines Landes beitragen kann. Als er erfährt, dass die Studienplätze schon an Mitbewerber:innen mit guten Beziehungen vergeben worden sind, versucht er während eines langen Tages, mit allen Mitteln gegen die alltägliche Bürokratie und Korruption anzukämpfen, um doch noch einen Studienplatz zu erhalten.

Samstag  05.02.2022

18:00 Uhr

GARDERIE NOCTURNE - NIGHT NURSERY

Burkina Faso/Frankreich/Deutschland 2021. R: Moumouni Sanou. Dokumentarfilm. 67 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: Africa Alive

Seit Jahrzehnten kümmert sich Frau Coda in der Stadt Bobo-Dioulasso in Burkina Faso um Kinder, deren Mütter nachts auf der Straße Geld verdienen. Dem Filmemacher Moumouni Sanou ist es über die Jahre gelungen, das Vertrauen aller Beteiligten zu gewinnen und einen tiefen Einblick in das Leben von Odile und Farida zu bekommen, die beide auf die Dienste von Frau Coda angewiesen sind. Zärtlich und sehr genau beobachtet er alle Aspekte ihres Lebens: Hausarbeit, Freizeit, intime Momente des Mutterseins und Frau Codas Kindererziehung. Im Mittelpunkt des Films stehen die Erfahrungen der Frauen und ihre Netzwerke. Männer sind abwesend, abgesehen von den erschütternden Geschichten, die Farida und Odile von ihrer Arbeit erzählen.

20:15 Uhr

VERKAUFTE GÖTTER. GETAUSCHT – GERAUBT – GERETTET

Deutschland 2019. R: Peter Heller. Dokumentarfilm. 101 Min. DCP
Zu Gast: Peter Heller
Filmreihe: Africa Alive

Weltweit beherbergen Museen umfangreiche Sammlungen afrikanischer Kunst. Auf dem Kunstmarkt sind sie zu Spekulationsobjekten avanciert. Die Preise stiegen lange Zeit in ungeahnte Höhen. Jetzt kommt dieser Markt zum Erliegen, wodurch auch in Afrika zahllose Arbeitsplätze bedroht sind. Leiter:innen von Museen müssen sich für ihre Schätze aus Afrika rechtfertigen. Entfacht ist eine Debatte um die Rückführung der Kunstgegenstände. Davon ausgehend nimmt der Film VERKAUFTE GÖTTER. GETAUSCHT – GERAUBT – GERETTET die Spurensuche auf bei Händler:innen in Westafrika und Sammler:innen in Europa, auf Auktionen und in Museen in Basel und Bamako, Brüssel und Paris, München und Berlin.

Sonntag  06.02.2022

18:00 Uhr

UN LIEU NOMMÉ WAHALA

Ein Ort namens Wahala
Deutschland/Togo/Frankreich 2021. R: Jürgen Ellinghaus. Dokumentarfilm. 56 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Zu Gast: Jürgen Ellinghaus
Filmreihe: Africa Alive

Die jährliche Gedenkfeier im togolesischen Wahala erinnert an die deutsche Kolonialgeschichte in dem afrikanischen Land. Im August 1914, kurz nach der Schlacht am Fluss Chra zwischen deutschen und französisch-britischen Kolonialtruppen, wurde rund 50 Kilometer weiter nördlich die erste Kapitulation Deutschlands im Ersten Weltkrieg unterzeichnet. Sie bedeutete die faktische Aufgabe der damaligen „Musterkolonie“ Deutsch-Togoland. Aber die Geschichte von Wahala reicht noch weiter zurück: 1903 schuf die deutsche Kolonialadministration dort eine „Besserungssiedlung", in der Personen, die der kolonialen Ordnung im Wege standen, zwangsangesiedelt wurden.

20:30 Uhr

SŒURS

Schwestern
Frankreich/Algerien 2020. R: Yamina Benguigui. D: Isabelle Adjani, Rachida Brakni, Maïwenn, Hafsia Herzi. 123 Min. DCP. frz. OF (Fassungsänderung!)
Original version
Filmreihe: Africa Alive

Seit 30 Jahren leben die drei französisch-algerischen Schwestern Zorah, Nohra und Djamila in der Hoffnung, ihren Bruder Rheda wiederzufinden. Als Kind wurde er von ihrem Vater entführt und in Algerien versteckt gehalten. Als Zorah beschließt, ein Theaterstück zu inszenieren, das auf den traumatischen Erlebnissen ihrer Kindheit basiert, wird dies als Tabubruch und Verrat angesehen und die Beziehung zu ihren Schwestern und ihrer Mutter auf eine harte Probe gestellt. Als sie jedoch erfahren, dass der Vater im Sterben liegt, fliegen sie gemeinsam nach Algerien. Sie wollen endlich erfahren, wo ihr Bruder abgeblieben ist. // Bitte beachten Sie, dass der Film entgegen der ursprünglichen Angabe nur in der französischen Originalfassung ohne Untertitel gezeigt werden kann. Im Filmforum Höchst ist alternativ die deutsche Synchronfassung zu sehen.