The Act of Filming – Reflexionen über Kino und Politik

Bereits früh in der Entwicklung des Mediums Film wurde, neben seinem künstlerischen Wert, auch sein politisches Potenzial erkannt. Ob zur Verbreitung und Durchsetzung bestimmter Ideologien, Subversion etablierter politischer Systeme, Bildung einer kollektiven Identität oder Ort für gesellschaftlichen Diskurs – die Nutzungsmöglichkeiten des Mediums auf dem politischen Schlachtfeld sind vielfältig.

Die Reihe präsentiert zehn Filme, die das Verhältnis von Kino und Politik und die damit einhergehenden Fragen um gesellschaftliche und künstlerische Verantwortung, Repräsentation, Gefahren und Effektivität auf selbstreflexive Weise diskutieren und dabei neue Formen des künstlerischen und politischen Ausdrucks finden.

Zur Eröffnung begrüßt das Kino des DFF Tamer El Said, Filmemacher und Mitbegründer der Cimatheque – Alternative Film Centre Cairo.

Filmstill In den letzten Tagen der Stadt

Donnerstag  05.03.2020

20:00 Uhr

AKHER AYAM EL MEDINA

In den letzten Tagen der Stadt. Ägypten/Deutschland/Großbritannien/Vereinigte Arabische Emirate 2016. R: Tamer El Said. D: Khalid Abdalla, Laila Samy, Hanan Youssef. 118 Min. DCP. OmU
Zu Gast am 5.3.: Tamer El Said
Filmreihe: The Act of Filming - Reflexionen über Kino und Politik

Der 35-jährige Filmemacher Khalid wandert auf der Suche nach Motiven für seinen Film und einer neuen Unterkunft durch die Straßen seiner Heimatstadt Kairo. Kurz vor dem Beginn der ägyptischen Revolution gedreht, reflektiert der semi-autobiographische Film in poetischen Einstellungen Fragen nach Identifikation mit einer sich transformierenden Umgebung und der Verantwortlichkeit von Filmschaffenden in Zeiten politischen Aufbruchs, ohne dabei ins Didaktische zu verfallen.

Freitag  06.03.2020

18:00 Uhr

DE QUELQUES ÉVÉNEMENTS SANS SIGNIFICATION

About Some Meaningless Events. Marokko 1974. R: Mostafa Derkaoui 76 Min. DCP. OmeU
Filmreihe: The Act of Filming - Reflexionen über Kino und Politik

Eine Gruppe marxistischer Filmemacher befragt Passanten nach ihren Erwartungen an ein marokkanisches Kino. Ihr Fokus verlagert sich, als plötzlich ein missmutiger Arbeiter seinen Vorgesetzten tötet. Die DokuFiktion diskutiert das Verhältnis von Kino und Gesellschaft und stellt das revolutionäre Potenzial von Film in Frage. Nach seiner Erstvorführung verboten, galten die Negative als verschollen. Erst 2016 wurden sie in der Filmoteca de Catalunya wiederentdeckt, restauriert und zugänglich gemacht.

Samstag  07.03.2020

17:45 Uhr

AKHER AYAM EL MEDINA

In den letzten Tagen der Stadt. Ägypten/Deutschland/Großbritannien/Vereinigte Arabische Emirate 2016. R: Tamer El Said. D: Khalid Abdalla, Laila Samy, Hanan Youssef. 118 Min. DCP. OmU
Zu Gast am 5.3.: Tamer El Said
Filmreihe: The Act of Filming - Reflexionen über Kino und Politik

Der 35-jährige Filmemacher Khalid wandert auf der Suche nach Motiven für seinen Film und einer neuen Unterkunft durch die Straßen seiner Heimatstadt Kairo. Kurz vor dem Beginn der ägyptischen Revolution gedreht, reflektiert der semi-autobiographische Film in poetischen Einstellungen Fragen nach Identifikation mit einer sich transformierenden Umgebung und der Verantwortlichkeit von Filmschaffenden in Zeiten politischen Aufbruchs, ohne dabei ins Didaktische zu verfallen.

Freitag  13.03.2020

17:30 Uhr

THE ACT OF KILLING

Dänemark/Norwegen/Großbritannien. 2013. R: Joshua Oppenheimer. Dokumentarfilm. 159 Min. DCP. OmeU
Filmreihe: The Act of Filming - Reflexionen über Kino und Politik

Während des indonesischen Genozids wurden mehr als eine Million Menschen getötet. Die Täter üben noch immer politische Macht aus und erzählen stolz von ihren Morden. Joshua Oppenheimer widersetzt sich dokumentarischen Konventionen, indem er die Täter ihre Grausamkeiten filmisch inszenieren lässt. Die Selbstdarstellungen verraten nicht nur viel über Selbstbild, Rechtfertigungen und Motivationen der Täter, sondern bieten auch einen tiefen Blick in die Machtstrukturen der indonesischen Gesellschaft.

Samstag  14.03.2020

20:30 Uhr

IN FILM NIST

Dies ist kein Film. Iran 2011. R: Mojtaba Mirtahmasb, Jafar Panahi. Dokumentarfilm. 75 Min. Digital. OmU
Filmreihe: The Act of Filming - Reflexionen über Kino und Politik

Jafar Panahi wurde 2010 wegen vermeintlicher Propaganda gegen die iranische Regierung zu sechs Jahren Haft und einem 20-jährigen Verbot des Filmemachens verurteilt. Trotz des Verbots dokumentiert er mit seinem Freund und Kollegen Mojtaba Mirtahmasb sein alltägliches Leben in Isolation. DIES IST KEIN FILM ist eine Reflexion über die Wesensart von Film und ein Versuch, künstlerische Wege des Widerstands zu finden.

Sonntag  15.03.2020

20:00 Uhr

THE ACT OF KILLING

Dänemark/Norwegen/Großbritannien. 2013. R: Joshua Oppenheimer. Dokumentarfilm. 159 Min. DCP. OmeU
Filmreihe: The Act of Filming - Reflexionen über Kino und Politik

Während des indonesischen Genozids wurden mehr als eine Million Menschen getötet. Die Täter üben noch immer politische Macht aus und erzählen stolz von ihren Morden. Joshua Oppenheimer widersetzt sich dokumentarischen Konventionen, indem er die Täter ihre Grausamkeiten filmisch inszenieren lässt. Die Selbstdarstellungen verraten nicht nur viel über Selbstbild, Rechtfertigungen und Motivationen der Täter, sondern bieten auch einen tiefen Blick in die Machtstrukturen der indonesischen Gesellschaft.

Freitag  20.03.2020

18:00 Uhr

#MYESCAPE

Deutschland 2016. R: Elke Sasse Dokumentarfilm. 90 Min. DCP. OmU
Filmreihe: The Act of Filming - Reflexionen über Kino und Politik

#MYESCAPE zeigt Videoaufnahmen von Migrant/innen bei der Flucht aus ihren Heimatländern – von langen Fußmärschen durch die Wüste und der Überquerung des Ozeans in engen Schlauchbooten bis zur Ankunft an den europäischen Grenzen. In Berlin wurden die Videos ausgewählt, zusammengeschnitten und durch nachträgliche Interviews mit den Geflüchteten strukturiert. Das Resultat ist eine Dokumentation der Flucht aus Perspektive der Betroffenen.

Samstag  21.03.2020

20:30 Uhr

SULLIVAN’S TRAVELS

Sullivans Reisen. USA 1941. R: Preston Sturges D: Joel McCrea, Veronica Lake, Robert Warwick. 90 Min. 35mm. OmU
Filmreihe: The Act of Filming - Reflexionen über Kino und Politik

Der Hollywood-Regisseur John L. Sullivan, der für seine unbeschwerten Komödien gefeiert wird, will endlich einen sozial relevanten Film machen und das Elend der Menschheit auf die Leinwand bringen. Da er selbst nichts über dieses Elend weiß, macht er sich, als Landstreicher verkleidet, auf den Weg, das Leben der Ärmsten am eigenen Leib zu erfahren. Preston Sturges Meisterwerk ist ein satirischer Blick auf die sozialen Gewissensbisse Hollywoods und eine Ode an das eskapistische Potenzial guter Komödien.

Sonntag  22.03.2020

20:30 Uhr

IN FILM NIST

Dies ist kein Film. Iran 2011. R: Mojtaba Mirtahmasb, Jafar Panahi. Dokumentarfilm. 75 Min. Digital. OmU
Filmreihe: The Act of Filming - Reflexionen über Kino und Politik

Jafar Panahi wurde 2010 wegen vermeintlicher Propaganda gegen die iranische Regierung zu sechs Jahren Haft und einem 20-jährigen Verbot des Filmemachens verurteilt. Trotz des Verbots dokumentiert er mit seinem Freund und Kollegen Mojtaba Mirtahmasb sein alltägliches Leben in Isolation. DIES IST KEIN FILM ist eine Reflexion über die Wesensart von Film und ein Versuch, künstlerische Wege des Widerstands zu finden.

Mittwoch  25.03.2020

20:30 Uhr

AGARRANDO PUEBLO / ICI ET AILLEURS

The Vampires of Poverty. Kolumbien 1978. R: Luis Ospina. D: Luis Alfonso Londoño, Carlos Mayolo, Ramiro Arbeláez. 28 Min. DCP. OmeU Hier und anderswo. Frankreich 1976. R: Jean-Luc Godard, Anne-Marie Miéville, Jean-Pierre Gorin. 53 Min. 16mm. OmeU
Filmreihe: The Act of Filming - Reflexionen über Kino und Politik

AGARRANDO PUEBLO: Zwei Filmemacher reisen durch die Armenviertel Bogotás und Calis auf der Suche nach reißerischen Bildern von Straßenkindern und Obdachlosen für das deutsche Fernsehen. Luis Ospina verbindet schwarzen Humor mit einer ernsthaften Kritik der Ausbeutung von Elend zugunsten eines voyeuristischen Publikums. ICI ET AILLEURS: Godard wollte eigentlich eine Dokumentation über den Kampf der Palästinensischen Befreiungsorganisation machen. Wieder in Frankreich angekommen, entsteht aus dem gefilmten Material jedoch stattdessen eine dekonstruktive Selbstkritik an der Manipulierbarkeit des gefilmten Materials und eine Reflexion über das Verhältnis von Politik und Film.

Donnerstag  26.03.2020

20:30 Uhr

SPELL REEL

Deutschland/Portugal/Frankreich/Guinea-Bissau 2017. R: Filipa César. Dokumentarfilm. 96 Min. DCP. OmU
Filmreihe: The Act of Filming - Reflexionen über Kino und Politik

Gemeinsam mit einer Gruppe von guineischen Filmemachern, die in den 1970ern die antikolonialen Befreiungskämpfe Guinea-Bissaus auf Film festhielten, reist Filipa César mit einem Wanderkino durch Guinea-Bissau, um das digitalisierte Filmmaterial erstmals der Bevölkerung zu präsentieren. Ihre Montage von Szenen aus den Originalfilmen mit Eindrücken der Gegenwart demonstriert die politische Aktualität des Materials und das revolutionäre Potenzial von Film als Träger eines kollektiven Gedächtnisses.

Freitag  27.03.2020

18:00 Uhr

SULLIVAN’S TRAVELS

Sullivans Reisen. USA 1941. R: Preston Sturges D: Joel McCrea, Veronica Lake, Robert Warwick. 90 Min. 35mm. OmU
Filmreihe: The Act of Filming - Reflexionen über Kino und Politik

Der Hollywood-Regisseur John L. Sullivan, der für seine unbeschwerten Komödien gefeiert wird, will endlich einen sozial relevanten Film machen und das Elend der Menschheit auf die Leinwand bringen. Da er selbst nichts über dieses Elend weiß, macht er sich, als Landstreicher verkleidet, auf den Weg, das Leben der Ärmsten am eigenen Leib zu erfahren. Preston Sturges Meisterwerk ist ein satirischer Blick auf die sozialen Gewissensbisse Hollywoods und eine Ode an das eskapistische Potenzial guter Komödien.

Sonntag  29.03.2020

20:30 Uhr

WHAT WE LEFT UNFINISHED

USA/Afghanistan/Katar 2019. R: Mariam Ghani Dokumentarfilm. 72 Min. DCP. OmeU
Filmreihe: The Act of Filming - Reflexionen über Kino und Politik

WHAT WE LEFT UNFINISHED rekonstruiert die Geschichten von fünf unvollendeten afghanischen Spielfilmen, die zwischen 1978 und 1992 gedreht wurden. Mariam Ghani kombiniert Ausschnitte aus den wiederentdeckten und neu restaurierten Filmen mit aktuellen Aufnahmen der Spielorte in Afghanistan. Die Filmemacher kommentieren das Material und berichten von den Einschränkungen und Gefahren des Filmemachens in einem autoritär regierten Land und ihrem ungebrochenen Glauben an das subversive Potenzial von Film.

Dienstag  31.03.2020

18:00 Uhr

WHAT WE LEFT UNFINISHED

USA/Afghanistan/Katar 2019. R: Mariam Ghani Dokumentarfilm. 72 Min. DCP. OmeU
Filmreihe: The Act of Filming - Reflexionen über Kino und Politik

WHAT WE LEFT UNFINISHED rekonstruiert die Geschichten von fünf unvollendeten afghanischen Spielfilmen, die zwischen 1978 und 1992 gedreht wurden. Mariam Ghani kombiniert Ausschnitte aus den wiederentdeckten und neu restaurierten Filmen mit aktuellen Aufnahmen der Spielorte in Afghanistan. Die Filmemacher kommentieren das Material und berichten von den Einschränkungen und Gefahren des Filmemachens in einem autoritär regierten Land und ihrem ungebrochenen Glauben an das subversive Potenzial von Film.