Lecture & Film: Věra Chytilová

Zwischen Surrealismus und Subversion: Die Filme von Věra Chytilová

Die „Lecture & Film“-Reihe Zwischen Surrealismus und Subversion: Die Filme von Věra Chytilová präsentiert die Werke der Regisseurin, gepaart mit Einführungen von Expert:innen.

Im Mai beschäftigt sich Andreas Rauscher (Freiburg/Mainz) mit Chytilovás frühen Kurzfilmen STROP, PYTEL BLECH und AUTOMAT SVĚT. Sein Vortrag blickt auf das Frühwerk der Regisseurin, das den Alltags im Sinne des Cinéma vérité erkundet. Lucie Česálková (Prag) spricht über Chytilovás Dokumentarfilm PRAHA – NEKLIDNÉ SRDCE EVROPY (Prag, das unruhige Herz Europas), eine frenetisch-lyrische Erkundung der damaligen tschechoslowakischen Hauptstadt, die Vergangenes und Gegenwärtiges aufeinandertreffen lässt.

Filmstill aus Pytel blech. Ein Sack voll Flöhe. Mehrere junge Personen diskutieren um ein Foto miteinander.

In Kooperation mit:

     

   

Donnerstag  05.05.2022

20:15 Uhr

CHYTILOVÁ: FRÜHE KURZFILME

STROP (Die Decke)
CSSR 1962. R: Vera Chytilová. D: Marta Kanovská, Julián Chytil, Josef Abrhám. 42 min. 35mm. OmU
PYTEL BLECH (Ein Sack voll Flöhe)
CSSR 1962. R: Vera Chytilová. D: Helga Cocková. 43 min. DCP. OmeU
AUTOMAT SVET (Automat Welt)
CSSR 1965. R: Vera Chytilová. D: Vera Mrázkova, Vladimír Boudník, Alzbeta Lastovková. 20 Min. 35mm. OmU
Original version with German or English subtitles
Lecture Durch die Decke des Cinéma vérité – Explorative Grenzüberschreitungen in den frühen Kurzfilmen Vera Chytilovás : Andreas Rauscher
Filmreihe: Lecture & Film: Vera Chytilová

Das Cinéma vérité inspirierte die tschechisch-slowakische Neuen Welle der 1960er Jahre nicht nur im Gebrauch der filmischen Gestaltungsmittel. Der spontane und unmittelbare Blick auf die Wirklichkeit eröffnete ästhetische und dramaturgische Möglichkeiten jenseits der schematischen Vorgaben des sozialistischen Realismus. In ihren frühen Kurzfilmen kombiniert Vera Chytilová explorative Erkundungen des Alltags im Sinne des Cinéma vérité mit formbewussten Experimenten, die gezielt dessen dokumentarische Grenzen sprengen. STROP (Die Decke) begleitet ein Model von ihren Foto-Shootings über fragmentarische Skizzen ihres Privatlebens bis hin zu einer abstrakten Odyssee durch das nächtliche Prag. PYTEL BLECH (Ein Sack voll Flöhe) nutzt das Format einer Reportage über junge Auszubildende für ein innovatives Spiel mit der subjektiven Kamera. In AUTOMAT SVET (Automat Welt), Chytilovás Beitrag zum Omnibusfilm PERLICKY NA DNE (Perlen auf dem Meeresgrund) nach einer Vorlage des Schriftstellers Bohumil Hrabal, ergänzen sich schließlich fiktionale und dokumentarische Elemente nahtlos zu einer Gattungen übergreifenden Grenzüberschreitung.
Andreas Rauscher ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medienkulturwissenschaft der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Privatdozent für Filmwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Monographien u.a. über die Tschechoslowakische Neue Welle (zusammen mit Jonas Engelmann und Josef Rauscher), das Phänomen Star Trek, Genrekonzepte in Videospielen, die Star Wars-Saga, die Simpsons und verschiedene Themen der Comic und der Game Studies.
Die Veranstaltung ist Teil der „Lecture & Film“-Reihe Zwischen Surrealismus und Subversion: Die Filme von Vera Chytilová, die die Werke der Regisseurin mit Einführungen von Expert:innen präsentiert.

Donnerstag  19.05.2022

20:15 Uhr

PRAHA - NEKLIDNÉ SRDCE EVROPY

Prag, das unruhige Herz Europas
CSSR 1984. Vera Chytilová. 60 Min. 35mm. DF
Lecture Prag und Chytilovás "Kontextbewusstsein": Lucie Cesálková (Prag)
Filmreihe: Lecture & Film: Vera Chytilová

"Wo wir auch hingehen, überall treffen wir auf Geschichte”, sagt Vera Chytilová in ihrem frenetischen Dokumentarfilm-Gedicht über die tschechoslowakische Hauptstadt mit dem Titel PRAHA – NEKLIDNÉ SRDCE EVROPY (Prag, das unruhige Herz Europas). Der Film war Teil einer Dokumentarfilmreihe, die wichtigen europäischen Städten gewidmet war (produziert von Giorgio Perrali für Transfilm Roma), und Chytilová war die einzige Regisseurin in der Gruppe der großen Namen des europäischen Autorenkinos, zusammen mit Miklós Jancsó (Budapest), Manoel de Oliveira (Lissabon), Ermanno Olmi (Mailand), Theo Angelopoulos (Athen).
Die Veranstaltung ist Teil der „Lecture & Film“-Reihe Zwischen Surrealismus und Subversion: Die Filme von Vera Chytilová, die die Werke der Regisseurin mit Einführungen von Expert:innen präsentiert.