Siegreiche Helden

Der D-Day und die Landung in der Normandie im Film

Der sogenannte D-Day, die Landung alliierter Truppen während des Zweiten Weltkriegs in der Normandie, jährt sich am 6. Juni 2024 zum 80. Mal. Die lang geplante Eröffnung einer Westfront gegen Nazideutschland und die Befreiung Frankreichs läuteten endgültig das Ende des Zweiten Weltkriegs und des NS-Regimes ein. Etliche Filme über den D-Day und seine Vorgeschichte haben sich ikonografisch in die Erinnerungskultur eingebrannt. Das Kino des DFF nimmt das Jubiläum zum Anlass, anhand ausgewählter Spielfilme darüber zu reflektieren, wie sich der Blick auf die Militäroperation im Laufe der Zeit verändert hat. Die Reihe findet in Zusammenarbeit mit dem Haus am Dom und der Evangelischen Akademie statt. Vor jedem Film gibt es eine Einführung.

In Kooperation mit:

Logo des Haus am Dom     

Dienstag  07.05.2024

18:00 Uhr

13 RUE MADELEINE

USA 1947. R: Henry Hathaway. D: James Cagney, Annabella, Richard Conte. 95 Min. 35mm. OF
Original version
Mit Einführung Lukas Foerster
Filmreihe: Siegreiche Helden

13 RUE MADELEINE war der zweite Spielfilm, den Louis de Rochemont, zuvor Produzent der bahnbrechenden Time-Life-Wochenschauserie THE MARCH OF TIME, im seinerzeit so genannten „semi-dokumentarischen Stil“ produzierte. Das waren Filme, die auf realen Ereignissen beruhten und on location gedreht wurden. In diesem Fall handelt es sich um eine Spionagegeschichte aus dem Zweiten Weltkrieg. Drei Personen werden vom Geheimdienst der US-Armee für einen Spezialeinsatz in Holland und Frankreich trainiert. Einer von ihnen ist aber ein Nazi-Agent; er wird trotzdem mitgenommen, damit er falsche Informationen über Zeitpunkt und Ort der geplanten Invasion am D-Day weitergibt. Der Film wurde fast komplett außerhalb des Studios gedreht, wobei Drehorte in Neuengland und Québec für die Locations in London und Frankreich stehen.

Donnerstag  09.05.2024

20:00 Uhr

SAVING PRIVATE RYAN

Der Soldat James Ryan
USA 1998. R: Steven Spielberg. D: Tom Hanks, Edward Burns, Tom Sizemore. 169 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: Siegreiche Helden

Wohl niemals bis dahin wurde in einem Spielfilm der Krieg so sehr als Hölle auf Erden gezeigt wie in den Anfangsszenen von SAVING PRIVATE RYAN. Dargestellt wird hier die Landung der Alliierten am Omaha Beach; Captain Miller verliert dabei die meisten Männer seiner Einheit. Danach wird er mit einer Spezialmission beauftragt: Da innerhalb einer Woche drei der vier kämpfenden Ryan-Brüder gefallen sind, soll der vierte vor diesem Schicksal bewahrt werden; er befindet sich aber hinter den feindlichen Linien. Steven Spielbergs Film entwickelt sich so immer mehr zu einer komplexen und vielschichtigen Studie über das, was im Krieg als heroisches Verhalten gilt, über die unauflöslichen Widersprüche, die damit verbunden sind, und über die Absurdität des Krieges – ein Soldat wird symbolisch gerettet, während Tausende sterben.

Dienstag  14.05.2024

17:30 Uhr

PARIS BRÛLE-T-IL?

Brennt Paris?
Frankreich 1966. R: René Clément. D: Jean-Paul Belmondo, Charles Boyer, Leslie Caron. 130 Min. 35mm. Engl. Fassung
English version
Einführung: Fabian Tietke
Filmreihe: Siegreiche Helden

Als sich im August 1944 die alliierten Truppen Paris nähern, gibt Hitler dem deutschen Kommandanten General von Choltitz den Befehl, die Stadt zu zerstören, sollte sich die Wehrmacht zurückziehen müssen. Auf Hitlers Frage, ob sein Befehl ausgeführt wurde, bezieht sich der Titel des Films. Mit großem Aufwand und akribisch in den Details, was die Aktionen der Alliierten und der verschiedenen Fraktionen der Résistance ebenso wie der involvierten Diplomaten und der deutschen Besatzer betrifft, rekonstruiert der Film die Ereignisse bis zur endgültigen Befreiung von Paris. Fast alle wichtigen Personen der Handlung werden dabei von internationalen Stars gespielt. Der Regisseur René Clément sah den Film vor allem als eine Feier von Paris und der Menschen, die bereit waren, für den Erhalt der Stadt ihr Leben zu geben. Die Filmkopie wurde zu Verfügung gestellt vom Zeughauskino/Deutsches Historisches Museum

Dienstag  21.05.2024

17:00 Uhr

THE BIG RED ONE

USA 1980. R: Samuel Fuller. D: Lee Marvin, Mark Hamill, Robert Carradine. 163 Min. 35mm. OF
Original version
Einführung: Lukas Foerster
Filmreihe: Siegreiche Helden

„The Big Red One“, so wurde die First US Infantry Division genannt. Samuel Fuller hatte selbst in deren 16. Kompanie von November 1942 bis Mai 1945 an deren Kampagnen teilgenommen – von Nordafrika über Sizilien und die Normandie bis zur Befreiung eines Konzentrationslagers in der Tschechoslowakei. Jahrzehntelang hatte er einen Film darüber machen wollen, bis er endlich 1980 die Möglichkeit dazu erhielt. Der Produzent kürzte allerdings die Uraufführungsfassung auf 113 Minuten und verkehrte dabei Fullers Intentionen teilweise in ihr Gegenteil: Aus einem ebenso realistischen wie poetischen Film über die Absurdität des Krieges war ein konventioneller Kriegsfilm geworden. 2004 wurde aus dem vorhandenen Material anhand von Fullers Script eine Fassung rekonstruiert, die dem Original sehr nahe kommt.

Dienstag  28.05.2024

18:00 Uhr

INDIGÈNES

Tage des Ruhms
Frankreich/Algerien/Belgien/Marokko 2006. R: Rachid Bouchareb. D: Benoît Giros, Assaad Bouab, Jamal Debbouze. 128 Min. Blu-ray. OmU
Original version with German subtitles
Einführung: Aida Ben Achour
Filmreihe: Siegreiche Helden

Während des Zweiten Weltkriegs rekrutierte Frankreich aus seinen afrikanischen Kolonien mehr als 130.000 Soldaten, die an vorderster Front für die Befreiung eines „Heimatlandes“ kämpften, das sie noch nie gesehen hatten. Exemplarisch wird in INDIGÈNES das Schicksal von vier maghrebinischen Soldaten erzählt. Unter Führung eines Algerienfranzosen kämpfen sie zunächst in Italien am Monte Cassino und werden dabei im Wesentlichen als Kanonenfutter eingesetzt, landen dann mit der französischen Armee in Marseille und beteiligen sich schließlich an einem Kommandounternehmen in einem elsässischen Dorf, wo sie einem zahlenmäßig weit überlegenen deutschen Bataillon gegenüberstehen. Rachid Boucharebs Film stieß im Herbst 2006 in Frankreich eine Debatte über Militärpensionen der sogenannten Indigènes an; der Staat hatte die Höhe der Pensionen für sie 1959 eingefroren.