WEIMAR WEIBLICH

Filmreihe zur Ausstellung im November

Zum Ende der Programmreihe, die die Ausstellung WEIMAR WEIBLICH. Frauen und Geschlechtervielfalt im Kino der Moderne (1918-1933) begleitet, zeigt das Kino einen Film von Hanna Henning, eine BUDDENBROOKS-Filmadaption und zwei Stummfilm-Lustspiele, in denen die Geschlechterrollen spielerisch gewechselt werden.

Mittwoch  01.11.2023

18:00 Uhr

DAS GROSSE LICHT

Deutschland 1920. R: Hanna Henning. D: Emil Jannings, Margarethe Schön, Frida Richard. 48 Min. DCP
Vor dem Film spricht die Filmrestauratorin Anke Mebold (DFF) über Hanna Henning, das von ihr erhaltene Filmwerk sowie die in 2019 durchgeführte Restaurierung und Digitalisierung von DAS GROSSE LICHT
Filmreihe: WEIMAR WEIBLICH

Der arme, aber talentierte Bauernjunge Ferleitner (gespielt von Emil Jannings) hat sich zum anerkannten Baumeister hochgearbeitet. Als Verantwortlicher für die Neuerrichtung eines Münsters möchte er den unbekannten Maler Rasmussen mit dem Ausschmücken der Kuppel beauftragen. Der Leiter der Kunstakademie, Professor Marquardt, will dagegen seinen unbegabten Neffen für die Malereien einsetzen. Es entspinnt sich eine erbitterte Auseinandersetzung, in die auch der Bürgermeister und ein Kirchenmusiker einbezogen werden. Eine Steigerung erfährt der Konflikt, als auch noch eine Rivalität zwischen Ferleitner und dem von krankhaftem Ehrgeiz gepackten Rasmussen entbrennt.

Sonntag  05.11.2023

17:00 Uhr

DIE BUDDENBROOKS

Deutschland 1923. R: Gerhard Lamprecht. D: Peter Esser, Mady Christians, Alfred Abel. 101 Min. 35mm. Mit Live-Klavierbegleitung: Günter Buchwald
Vor dem Film spricht Kristina Jaspers (Stiftung Deutsche Kinemathek Berlin) über den Film und die Drehbucharbeit von Luise Heilborn-Körbitz.
Filmreihe: WEIMAR WEIBLICH

Stumme Erzählung des vier Generationen umfassenden Verfalls einer großbürgerlichen Lübecker Familie. Die erste Adaption eines Buches von Thomas Mann ist zugleich der erste wichtige Film von Regisseur Gerhard Lamprecht. Die zeitgenössische Kritik lobte den Film besonders für die Leistung des Regisseurs und seines Schauspieler:innen-Ensembles.
Vor dem Film spricht Kristina Jaspers, Kuratorin der Stiftung Deutsche Kinemathek Berlin, über den Film und die Drehbucharbeit von Luise Heilborn-Körbitz, die, zusammen mit dem Regisseur (und späteren Kinemathek-Gründer) Gerhard Lamprecht, den 1.000-seitigen Roman in einen 90-minütigen Stummfilm übertrug. Thomas Mann äußerte sich ambivalent über diese Filmadaption.

Mittwoch  08.11.2023

18:00 Uhr

DER FÜRST VON PAPPENHEIM

Deutschland 1927. R: Richard Eichberg. D: Curt Bois, Mona Maris, Dina Gralla. 91 Min. 35mm.
Mit Live-Klavierbegleitung: Uwe Oberg
Filmreihe: WEIMAR WEIBLICH

Amüsantes Verwirrspiel zwischen Identitäten und Geschlechter-Rollen: Die junge Prinzessin Antoinette hat sich in einen der Familie nicht genehmen Mann verliebt, und flieht vor ihrer geplanten Vermählung mit einem Prinzen nach Berlin. Hier arbeitet sie unerkannt als Mannequin für die Firma Pappenheim, deren Verkäufer Egon Fürst für die junge Frau entbrennt. Antoinettes Onkel soll die flüchtige Braut zurückholen, doch nimmt er versehentlich ein anderes Mannequin mit auf sein Schloss in Baden-Baden. Dort findet sich schließlich die gesamte Firma Pappenheim inklusive der echten Prinzessin für eine Modenschau ein, was für viel Aufregung und Verwicklungen sorgt, bei denen auch Egon Fürst in Frauenkleider schlüpfen muss. Die Kritiker der Uraufführung 1927 lobten das humorvolle Lustspiel vor allem für die parodistische Darstellung von Curt Bois in der Rolle des Egon Fürst. Zur NS-Zeit verfasste Kritiken hingegen verwendeten Rollenfotos aus dem Pappenheim-Film, die den Juden Curt Bois in Frauenkleidern zeigten, als Indiz für den angeblich dekadenten, jüdischen Einfluss auf das deutsche Kulturschaffen.

Sonntag  12.11.2023

13:00 Uhr

ICH MÖCHTE KEIN MANN SEIN

Deutschland 1918. R: Ernst Lubitsch. D: Ossi Oswalda, Curt Goetz, Ferry Sikla. 45 Min. DCP. Musikfassung. Ein Film aus dem Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden.
Ermäßigter Sonderpreis wegen kurzer Laufzeit.
Filmreihe: WEIMAR WEIBLICH

45-minütiges Lustspiel mit dem damaligen Publikumsliebling Ossi Oswalda in der Hauptrolle. Sie spielt, wie in anderen Filmen Lubitschs (mit dem sie zwischen 1916 und 1920 rund ein Dutzend Filme drehte), die verwöhnte und freche Ossi. Ossi trinkt, raucht und spielt Poker. Dr. Kersten (Curt Goetz) soll dem jungen Mädchen damenhaftes Verhalten beibringen, doch Ossi kontert die Erziehungsversuche mit einem gewagten Rollenwechsel: Sie lässt sich beim Herrenausstatter mit Frack und Zylinder einkleiden und besucht als Mann ein Nachtlokal. Dort trifft sie den ahnungslosen Kersten. Die beiden kommen sich näher und nach einer durchfeierten Nacht kommt es zu einem Kuss.