WEIMAR WEIBLICH

Filmreihe zur Ausstellung im September

Noch bis 12. November präsentiert das DFF mit WEIMAR WEIBLICH. Frauen und Geschlechtervielfalt im Kino der Moderne (1918-1933) eine Ausstellung zu den Frauen, die während der Weimarer Republik vor und hinter der Kamera aktiv waren. Im Oktober zeigt das Kino des DFF ausstellungsbegleitend neu digitalisierte Kurzfilme der Regisseurin Hanna Henning sowie zwei Stummfilmklassike und den einzigen Tonfilm mit Asta Nielsen.

Frau vor einer Sternenbildgrafik

Dienstag  17.10.2023

18:00 Uhr

KURZFILMPROGRAMM HANNA HENNING

SPITZENCHRISTEL. EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE (DE 1917)
KRÜMELCHENS ERSTE LIEBE (DE 1918)
BUBI‘S HAIRCUT (DE ca. 1919)
MOHRCHEN AUS AMERIKA* (DE, frühe 1920er Jahre) 105 Min.
*Hinweis: Der historische Original-Filmtitel enthält einen rassistisch herabwürdigenden Begriff.
Einführung: Anke Mebold, Filmrestauratorin des DFF, berichtet über das Auffinden und die Wiederherstellung der Kurzfilme, stellt diese kurz vor und kontextualisiert problematische Inhalte und Begriffe.
Mit musikalischer Begleitung
Filmreihe: Weimar Weiblich

Während des Ersten Weltkriegs produzierte die Filmpionierin und Regisseurin Hanna Henning (1884 – 1925) Filmserien mit Kindern und Jugendlichen als Protagonist:innen. Sie behandeln damals wie heute zeitaktuelle Probleme, allen voran die Ungleichstellung von Frauen und Männern, und von Kindern und Erwachsenen anhand alltäglicher, manchmal surreal anmutender Szenarien. Bis vor kurzem war keiner der zahlreichen Filme Hanna Hennings öffentlich zugänglich. Das DFF hat jüngst vier ihrer Filme aus internationalen Filmarchiven zusammengetragen, digital restauriert und führt sie nun erstmals im Kino auf.

Dienstag  24.10.2023

18:00 Uhr

UNMÖGLICHE LIEBE

Deutschland 1932. R: Erich Waschneck. D: Asta Nielsen, Ery Bos, Ellen Schwanneke. 88 Min. 35mm
Filmreihe: Weimar Weiblich

Im Melodram UNMÖGLICHE LIEBE (1932) spielt Asta Nielsen die Bildhauerin Vera Holgk, die sich gegen alle Konventionen in einen jüngeren Kollegen verliebt, was zu starken Konflikten mit ihren beiden erwachsenen Töchtern führt. Asta Nielsen, eine der großen Stummfilm-Diven, kehrte nach fünf Jahren Abwesenheit von der Leinwand für ihren letzten Film zurück. Es ist dies gleichzeitig ihr erster und einziger Tonfilm. Über ihr Spiel urteilte Siegrid Kracauer nach der Premiere im Dezember 1932: „So groß ist ihre Kunst, dass sie sich in einer veränderten Zeit ungemindert behauptet. Nicht zuletzt dank der Stimme, deren schmiegsame Herbheit sich den verschiedenen Situationen leicht anpasst und mit dem Gesamtspiel wie selbstverständlich zusammenwächst. Gerade das Ineinander von Sprache und Mimik ist Frau Nielsen wunderbar gelungen. Sie lässt dem stummen Auftritt viel Raum; so dass die Aussage nicht eigentlich durch die Gebärde unterstützt wird, sondern dieser jeweils das Wort entspringt. Noch kaum je ist die Sprache so filmgerecht eingesetzt worden.“

Freitag  27.10.2023

18:00 Uhr

UNMÖGLICHE LIEBE

Deutschland 1932. R: Erich Waschneck. D: Asta Nielsen, Ery Bos, Ellen Schwanneke. 88 Min. 35mm
Filmreihe: Weimar Weiblich

Im Melodram UNMÖGLICHE LIEBE (1932) spielt Asta Nielsen die Bildhauerin Vera Holgk, die sich gegen alle Konventionen in einen jüngeren Kollegen verliebt, was zu starken Konflikten mit ihren beiden erwachsenen Töchtern führt. Asta Nielsen, eine der großen Stummfilm-Diven, kehrte nach fünf Jahren Abwesenheit von der Leinwand für ihren letzten Film zurück. Es ist dies gleichzeitig ihr erster und einziger Tonfilm. Über ihr Spiel urteilte Siegrid Kracauer nach der Premiere im Dezember 1932: „So groß ist ihre Kunst, dass sie sich in einer veränderten Zeit ungemindert behauptet. Nicht zuletzt dank der Stimme, deren schmiegsame Herbheit sich den verschiedenen Situationen leicht anpasst und mit dem Gesamtspiel wie selbstverständlich zusammenwächst. Gerade das Ineinander von Sprache und Mimik ist Frau Nielsen wunderbar gelungen. Sie lässt dem stummen Auftritt viel Raum; so dass die Aussage nicht eigentlich durch die Gebärde unterstützt wird, sondern dieser jeweils das Wort entspringt. Noch kaum je ist die Sprache so filmgerecht eingesetzt worden.“

Sonntag  29.10.2023

11:30 Uhr

FRAU IM MOND

Deutschland 1929. R: Fritz Lang. D: Gerda Maurus, Willy Fritsch, Klaus Pohl. 169 Min. DCP
Live-Soundtrack: newsoundKINO
Filmreihe: Weimar Weiblich

Professor Manfeldt startet eine Raketen-Expedition zum Mond, da er dort große Goldvorhaben vermutet. Ihn begleiten sein junger Freund Helius, der Ingenieur Windegger mit seiner Verlobten Friede, in die Helius heimlich verliebt ist, und der Agent Turner, der die Pläne zur Rakete gestohlen hat. Auf dem Mond angekommen, beginnt jedoch innerhalb der Besatzung ein erbitterter Kampf um das Gold. Frau im Mond, einer der letzten deutschen Stummfilme, entstand nach dem gleichnamigen Roman und dem Drehbuch von Thea von Harbou, die mit Fritz Lang damals verheiratet war. Der Regisseur legte größten Wert auf eine, nach damaligem Kenntnisstand, technisch genaue Darstellung der Details von Aussehen und Flug der Rakete, kongenial als Tricksequenz umgesetzt von Oskar Fischinger, dem im 2. Stock der Dauerausstellung ein neu gestalteter Bereich gewidmet ist. Auch wenn viele utopische Vorstellungen des Films heute naiv erscheinen, verblüfft der Ideenreichtum noch heute. Fun Fact: Fritz Lang gilt als Erfinder des Raketenstart-Countdowns.

Dienstag  31.10.2023

20:30 Uhr

NOSFERATU - EINE SYMPHONIE DES GRAUENS

Deutschland 1922. R: F.W. Murnau. D: Max Schreck, Alexander Granach, Gustav von Wangenheim. 95 Min. DCP. Musikfassung
Vorfilm: I CAN HEAL YOU (DE 2021. R: Farah Bouamar, Nabila Bushra. Dauer ca. 11 Minuten)
Zu Gast: Farah Bouamar und Nabila Bushra
Filmreihe: Weimar Weiblich

In NOSFERATU (1922) reist Thomas Hutter mit einem Auftrag in die Karpaten zu Graf Orlok. Als er entdeckt, dass der Graf ein Vampir ist, flieht er, doch der Vampir folgt ihm – fasziniert von Hutters Frau Ellen – im Sarg nach Deutschland. Murnaus nicht autorisierte Adaption des Romans „Dracula“ von Bram Stoker ist bis heute einer der beeindruckendsten Vampirfilme: Selten wurde im Kino mit rein visuellen Mitteln eine derart unheimliche Atmosphäre erzeugt. Seine vielfältigen Motive einer düsteren Romantik fand Murnau einerseits an realen Drehorten (etwa in Wismar, Lübeck und Helgoland), andererseits wurden sie im Studio erschaffen. Mit Vorfilm und Gespräch: I CAN HEAL YOU (Farah Bouamar und Nabila Bushra, DE 2021); Dauer ca. 11 Minuten Die gemeinnützige Produktionsfirma Lost Film dreht Horror-Kurzfilme zu gesellschaftskritischen Themen und arbeitet dabei gendersensibel, rassismuskritisch und nachhaltig. Ihre Beziehungstragödie I CAN HEAL YOU (2021) bringt Themen wie Krankheit, Okkultismus und Wahnsinn zusammen. Die beiden Lost Film-Gründerinnen und Filmemacherinnen Farah Bouamar und Nabila Bushra sprechen mit DFF-Kuratorin Stefanie Plappert (DFF) über den Film und ihre Arbeit.