tingeltangel – ein Kabarettfestival im DFF

tingeltangel – ein Kabarettfestival im DFF

tingeltangel

ein Kabarettfestival im DFF

vom 22. September bis 3. November 2023

Vom 22. September an verwandelt sich das DFF-Foyer an sieben Freitagabenden in ein intimes Kabaretttheater. Als Hommage an die wunderbar vielseitigen Kabarettprogramme der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen greift eine faszinierende Auswahl von Künstler*innen die Ideen und Perspektiven der künstlerisch goldenen 1920er auf. Von klassischen 1920er Berliner Musikkabarett Programmen, einem Ukulele-Swing-Trio mit Songs von queeren Künstler*innen aus der Ära, einer Drag Performance bis hin zu einem Lindy-Hop-Abend und einem Lip-Sync Workshop versammelt das Festival eine große Bandbreite an Künsten und lässt unterschiedliche Perspektiven sprechen: intersektionaler Feminismus, Queer Bodies, Migration, (Post)kolonialismus und Antirassismus. In einem intimen Kabaretttheater-Setting im Foyer des DFF kann das Publikum die Künstler*innen aus nächster Nähe erleben und sich durch neue Ideen inspirieren lassen.

Ein Schreibworkshop für BIPoCs, jüdische LGBT*QIA+-Personen und Allies beleuchtet die vielseitigen intersektionalen Perspektiven auf die vermeintlich Goldenen Zwanziger. Ebenfalls zum Programm gehört ein Artist Gathering Workshop im Safer Space für BIPoCs und jüdische FLINTA* Personen.

Tickets für alle Performances und den Abend-Workshop sind online und an der Abendkasse erhältlich und kosten 22,- Euro (11,- Euro ermäßigt). Sie berechtigen zum freien Eintritt in die Ausstellung WEIMAR WEIBLICH am Veranstaltungstag (freitags bis 20 Uhr geöffnet). Das Artist Gathering und der Schreibworkshop sind kostenfrei.

PERFORMANCE:
Freitag, 3.
November, 20:30 Uhr

Micaela Leon: Tiger, Musen & Jasmin – Eine Revue über neun Held*innen der Weimarer Republik

Am Klavier: David Morrow

Das Programm lässt neun berühmt-berüchtigte Trendsetter*innen der 1920er-Jahre wieder auferstehen. In dieser intimen und originellen von Leon verfassten Show trifft das Publikum unter anderem auf die Grotesktänzerin Valeska Gert, Schriftstellerin und It-Girl Ruth Landshoff, Schriftstellerin und Politikerin Rosa Luxemburg und Volkssängerin Claire Waldoff. Die Frauen, die in der Zeit politischen und gesellschaftlichen Umbruchs zwischen den zwei Weltkriegen Berlin ihren Stempel aufgesetzt haben, trugen erheblich zum pulsierenden Flair der Metropole bei.

Die Künstlerin Micaela Leon bringt frischen Wind in das deutsche Musikkabarett – ihre charmanten und bewegenden Interpretationen Berliner Kabarettlieder verzaubern ihr Publikum und lassen die Goldenen Zwanziger in neuem Licht erklingen.

Mit viel Witz, Eleganz und Esprit versetzt Sängerin und Schauspielerin Micaela Leon das Publikum zurück zum Tanz auf dem Vulkan, während der Nazisturm am Horizont schon zu lodern begann. Viele der Lieder wurden von den Nazis als „entartete Musik“ abgetan, und fast alle der dargestellten Frauen und Liederkomponisten mussten während des Dritten Reiches ins Exil fliehen oder wurden ermordet.

Micaela Leon
Micaela Leon. Foto: Geneviève Chassé
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Chanteuse Micaela Leon besitzt eine langjährige Erfahrung als Sängerin und Schauspielerin in Oper, Schauspiel und zeitgenössischer Musik und hat sich seit vielen Jahren auf das Repertoire der 1920er und 1930er Jahre spezialisiert. Sie absolvierte ihr Gesangsstudium am Trinity College of Music London und erhielt Schauspieltraining am Lee Strasberg Theatre and Film Institute New York City. Auftritte brachten sie international an viele Theater und Clubs in den USA, Großbritannien, Skandinavien und Deutschland.

www.micaelaleon.com

WORKSHOP:
Freitag, 3.
November, 16:00-20:00 Uhr

Der Schreibworkshop befasst sich mit den vielseitigen intersektionalen Perspektiven auf die vermeintlich Goldenen Zwanziger und die Lücken, die sowohl damals wie auch heute noch immer vorhanden sind. Der Workshop ist für jüdische LGBT*QIA+ BIPOCs und Allies. Die Teilnehmenden tasten sich auf unkonventionelle Weise gemeinsam an Schreibmethoden heran. So kreieren sie zusammen einen entspannten Raum, in dem sich Leichtigkeit und Kreativität entfalten können.

Anmeldung per Email: events@dff.film. Betreff: Schreibworkshop

Ort: DFF, Seminarraum/ 4. Stock

Elnaz Farahbakhsh
Elnaz Farahbakhsh. Foto: Yergalem Taffere

– Der Schreibworkshop ist kostenfrei –

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Elnaz Farahbakhsh ist ein*e queere Künstler*in, Dichter*in und Aktivist*in. Im Schreiben beschäftigt sich Elnaz mit den Themen Familie, Spiritualität, Flucht, Healing und seelischer Gesundheit. Elnaz hat den Master „Biografisches und Kreatives Schreiben“ an der Alice Salomon Hochschule studiert, gibt Workshops im Kreativen Schreiben und macht Bildungsarbeit zu intersektionalen Themen. Elnaz lebt seit einigen Monaten in Frankfurt am Main und arbeitet deutschlandweit. Elnaz ist Autor*in des Buches „nah_weh“, das bei w_orten und meer im April 2023 erschienen und ebenfalls im DFF-Shop erhältlich ist.

Vergangene Veranstaltungen

PERFORMANCE:
Freitag, 22. September, 20:30 Uhr

Jo van Nelsen: Solang nicht die Hose am Kronleuchter hängt…! Schlager & Kabarett der 1920er Jahre

Am Klavier: Bernd Schmidt

Ein Blick in die Berliner Kabaretts und Revuetheater und die Hinterhöfe der Weimarer Republik mit Jo van Nelsen:

Die Musik der 1920er Jahre hat es dem Chansonnier schon in seiner Jugend angetan. In seinem Programm widmet er sich den Glanzstücken der Unterhaltungskunst und seinen Interpret*innen und Komponist*innen wie Claire Waldoff, Willy Rosen, Friedrich Hollaender, Mischa Spoliansky, und präsentiert die witzigsten, frivolsten und absurdesten Schlager und Chansons der Jahre 1919-1933, am Klavier virtuos begleitet von Pianist Bernd Schmidt. Neben den großen Hits dieser Zeit werden viele Lieder präsentiert, die von raren Schellackplatten rekonstruiert und bislang nur selten aufgeführt wurden.

Jo van Nelsen
Jo van Nelsen. Foto: Christopher Rückert
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Jo van Nelsen ist ein „Kulturallrounder“. Als Chansonnier brachte er bislang 25 Soloprogramme auf die Bühne und 26 verschiedene Tonträger in die Läden (u.a. 1989 den Top-Ten-Hit „Der Erdbeermund“). Er arbeitet außerdem als Schauspieler und Moderator in Theater und Varieté (u.a. Tigerpalast, Frankfurt/M.), im Rundfunk und im Fernsehen. Er erhielt u.a. den Ralph-Benatzky-Chansonpreis und den Thüringer Kleinkunstpreis. https://jovannelsen.de/

PERFORMANCE:
Freitag, 29. September, 20:30 Uhr

群妖會-三位一體版
Queer Dàn Fantasy – Trinity Version
in englischer Sprache

Künstler*innen: Po-fu Wu/吳柏甫,Sichi Li/李思驰,Tingchia Wu/吳挺嘉
Original concept: Ming Poon / 伟明
Sound design: Sum-Sum Shen/ 沈森森
Costume design: Tin Wang /
Producers: Ming Poon and MIFRUSH Production
Premiere: 26th June 2024 at Vierte Welt (Berlin)Supported by Fonds Darstellende Künste with funds from the Federal Government Commissioner for Culture and Media within the program NEUSTART KULTUR

Queer Dàn Fantasy tritt auf die Bühne, um die chinesische Queerness erwachen zu lassen. Das Performance-Trio bezieht sich auf Nán Dàn (男旦), die männlich-weibliche Cross-Dressing-Performance in der chinesischen Oper*, jedoch ohne sie dabei zu reproduzieren: Während Nán Dàn stark an heteronormativen und patriarchalen Geschlechternormen festhält, gibt Queer Dàn den Erzählungen und Darstellungen zeitgenössischer chinesischer Queers Raum. Mit Musik, Gesang, Schauspiel, Tanz und Akrobatik erweitert das Trio den westlich geprägten Queerness-Begriff um neue Perspektiven.

[Olivia Kwok] @ooleebs
Foto: [Olivia Kwok] @ooleebs
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* Die Bezeichnung “chinesische Oper” ist eine europäische Fehlbezeichnung für dieses Aufführungsformat. Der richtige Name sollte Xì Qǔ / 戏曲 (ausgesprochen: Xi Tschü) lauten. Im Unterschied zu anderen Formen des Musikdramas (in Europa, Indien oder Japan) vereint die Chinesische Xi Qu Ausdrucksformen von Musik, Gesang, Schauspiel, Tanz und Akrobatik in lokaltypischen Ausformungen.

Sichi Li wurde 1990 in Xi’an, China, geboren. Im Jahr 2017 zog Sichi Li nach Deutschland, um das Bühnen- und Kostümbildstudium fortzusetzen und schließlich 2023 an der Hochschule der Bildenden Künste Dresden abzuschließen. Zahlreiche Projekte und Performances hat Sichi Li sowohl auf organisatorischer Seite als auch auf Seite der Performer*innen begleitet. Derzeit arbeitet Sichi Li als feste*r Assistent*in bei der Bühnenbildnerin Barbara Ehnes.

Po-FuWu (Taiwan) ist Darsteller*in, Kurator*in und Pädagog*in. Po-Fu Wu erhielt den Master der Darstellenden Künste von der National Taipei University of Arts. Seit 2004 hat Po-Fu Wu mit einer Vielzahl von Regisseur*innen in Mandarin-sprechenden Ländern zusammengearbeitet, Po-Fu Wu arbeitet seit 2019 fortlaufend zwischen Taiwan und Deutschland. Dabei fokussiert sich Po-Fu Wus Blick auf Fragen der persönlichen Identität und der Gesellschaft.

Tingchia Wu ist ein in Taiwan geborener bildender Künstler und Kunstwissenschaftler, der sich mit der Politik der Sichtbarkeit in der zeitgenössischen visuellen Kultur befasst. Durch den Einsatz verschiedener Medien wie Video, Fotografie, Performance und Installation schafft Wu sinnliche Erzählungen, die politische Problemstellungen erkunden und diese in das öffentliche Bewusstsein einzuspeisen: Eine Form teilnehmender Beobachtung der Welt.

PERFORMANCE:
Freitag, 6. Oktober, 20:30 Uhr

Bad Mouse Orchestra: Drunk with Love – Songs von queeren Künstler*innen der 1920er- und 1930er-Jahre

Das Bad Mouse Orchestra lässt den Swingsound der 1920er und 1930er Jahre wieder aufleben. Mal lässig und frech mit Knickerbockern und Schiebermütze, mal elegant in klassischer Abendgarderobe, erinnern sie an den Klang der kleinen, versteckten Bars und Salons, in denen bis tief in die Nacht Shimmy und Charleston getanzt wurde. In ihrem Programm “Drunk with Love” blicken sie zurück auf eine kurze Blütezeit der LGBT*QIA+-Kultur zwischen den zwei Kriegen, die Mitte der 1930er Jahre ein jähes Ende fand, und bringen geächtetes und verbanntes Liedgut wieder auf die Bühne.  Dabei spielen sie auf Ukulelen und Gitarren, die teilweise so alt sind wie die Lieder selbst.

Bad Mouse Orchestra
Bad Mouse Orchestra. Foto: Frank Kloten
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Das Trio Bad Mouse Orchestra um Charlotte Pelgen (Ukulele und Gesang), Stefan Pößiger (Ukulele) und Peter Jung (Gesang) versteht es perfekt, den Sound und das Lebensgefühl einer längst vergangenen Zeit für einen kurzweiligen Abend wieder lebendig werden zu lassen. Im Repertoire der Band sind Jazz-Klassiker aus dem frühen 20. Jahrhundert und längst vergessene Stücke – nicht selten aus einer verstaubten Flohmarktkiste vom Dachboden zutage gefördert.

https://www.charlottepelgen.com/bad-mouse-orchestra

PERFORMANCE:
Freitag, 13. Oktober, 20:30 Uhr

Captain Swing – Pramila Chenchanna & Band

Auf der Suche nach Glückseligkeit stach einst eine unerschrockene Crew in hohe See. In verschiedensten Häfen dieser Welt sammelte sie Frohsinn, Vielfalt und Klänge, die aus Fremden Freund*innen machen.

Im Oktober trägt Captain Swing diesen musikalischen Schatz ins DFF, um die Menschen für eine Nacht auf den Wellen des Swing zu tragen und alle Sorgen vergessen zu lassen. Swingende Rhythmen, tanzbarer Vocal Jazz und musikalische Feuerwerke schaukeln sich hoch zu einem Vergnügen für Tänzer*innen und Jazzliebhaber*innen!

Vocals: Pramila Chenchanna

Piano: Jean-Yves Jung

Kontrabass: Thore Benz

Drums: Uli Schiffelholz

Captain Swing

WORKSHOP:
Freitag, 13. Oktober, 17:00-20:00 Uhr

Artist Gathering – Bi_PoCs und jüdische FLINTA* only mit Shivā Amiri

Ein Austausch über Kunst in entspannter, geschützter Runde: Diese Veranstaltung, die sich ausschließlich an Bi_PoCs und jüdische FLINTA* richtet, die sich als (angehende) Künstler*innen begreifen, bietet Raum für Improvisation, Widerstand und Heilung. Die Teilnehmer*innen sind eingeladen, sich über ihre künstlerische Praxis auszutauschen, über Unsicherheiten zu sprechen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu stärken. Jede Kunstform ist willkommen, wer möchte, kann Arbeitsproben mitbringen. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, den Abend mit Snacks und Getränken ausklingen zu lassen.

Anmeldung unter events@dff.film. Betreff: Artist Gathering. Der Workshop ist kostenfrei.

Ort: DFF, Seminarraum/ 4. Stock

Teilnahme: Bi_PoCs und jüdische FLINTA*

Shiva Amiri
Shivā Amiri. Foto: Ana Paula dos Santos

PERFORMANCE:
Freitag, 20.
Oktober, 20:30 Uhr

Shivā Amiri alias Queer Jelabee
mit anschließendem Artist Talk

Queer Jelabee mixt verschiedene Medien wie Klang, Tanz, Video, Komik und Storytelling. Die Bühne wird an diesem Abend zu einem hybriden Ort, an dem Denkgewohnheiten gebrochen und neue Perspektiven entdeckt werden können.

Der Artist Talk findet im Foyer im 1. Stock im Anschluss an die Performance statt und ist ausschließlich BI_PoC und jüdischen Personen und queeren Allies zugänglich.

Shiva Amiri
Shivā Amiri. Foto: Ana Paula dos Santos
Mehr zu Shivā Amiri

Shivā Amiri alias Queer Jelabee ist ein*e trans of Color Kurator*in, Performer*in, Choreograf*in, Drag & Trainer*in. Im nicht-europäischen Ausland aufgewachsen, befasste Amiri sich früh mit der Überschreitung von (Staats-)Grenzen und gesellschaftlicher Transformation. Amiri hat als autodidaktische Künstler*in an verschiedenen Produktionen mitgearbeitet, nicht-binäre, afghanische Identitäten stehen im Zentrum Amiris Arbeit. Als Trainer*in bietet Amiri intersektionale Prozessbegleitung für Kunst- und Kulturinstitutionen an und leitet Workshops zu Rassismus, kritischem Weißsein und Geschlechtervielfalt sowie Empowerment, Achtsamkeit und kollektive Heilung.

WORKSHOP:
Freitag, 27. Oktober
, 20:30 Uhr

Joana Tischkau & Clara Reiner: Playing Black – Lip-Syncing als subversive Praxis

In Playing Black führen Joana Tischkau und Clara Reiner in die Grundlagen ihrer künstlerischen sowie choreografischen Praxis ein, um gemeinsam mit den Teilnehmenden das subversive Potenzial des Lip-Syncing zu erforschen. Basis des Workshops ist ihre gemeinsame Arbeit PLAYBLACK, in der die beiden das ambivalente Potential der Kopie als Hommage sowie als provokante Strategie der Karikatur verhandeln.

Voraussetzungen am Workshop sind Spaß an Tanz, Bewegung und Schauspiel, es ist keine Vorerfahrung notwendig.

Joana Tischkau & Clara Reiner
Joana Tischkau & Clara Reiner. Foto: Daniel M. Shaw
Mehr zu Clara Reiner und Joana Tischkau

Clara Reiner lebt in Offenbach am Main und arbeitet als Choreographin, Performerin und Bühnenbildnerin. Sie studierte im Master Choreografie und Performance am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen sowie Bildende Kunst an der KASK in Ghent (Belgien).

Joana Tischkau (Frankfurt/Berlin) ist Choreografin, Regisseurin, Performerin und Mitbegründerin des DEUTSCHES MUSEUM FÜR SCHWARZE UNTERHALTUNG UND BLACK MUSIC. Ihre Arbeiten verschränken die Diskursfelder von Rassismus, Feminismus, Populärkultur und Schwarzer Deutscher Identität miteinander um diese abseits von didaktischen Ansätzen, jedoch in ihrer Komplexität angemessen und zugänglich zu verhandeln.

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