Lecture zu LA VOIE LACTÉE (1969)

Lecture & Film: Luis Buñuel // LA VOIE LACTÉE (1969)

»Thaumaturgische Pilger zwischen Gott und Maschine in LA VOIE LACTÉE«
Lecture von Dr. Nicole Kandioler (Wien)

Aufzeichnung der Veranstaltung vom 15.12.2022 im Kino des DFF

Eine Trilogie über die Suche nach der Wahrheit nannte Luis Buñuel seine Filme LA VOIE LACTÉE (1969), LE CHARME DISCRET DE LA BOURGEOISIE (1972) und LE FANTÔME DE LA LIBERTÉ (1974). Wurde LA VOIE LACTÉE, ein surrealistischer Film über zwei Clochards, die auf dem Jakobsweg von Paris nach Santiago de Compostela eine moderne Pilgerreise unternehmen, von Kritik und Publikum eher verhalten aufgenommen, bezeichnet ihn der franzzösische Drehbuchautor und Schriftsteller Jean-Claude Carrière als den wichtigsten Film von Luis Buñuel.

In dem Vortrag von Nicole Kandioler sollen zwei Aspekte von Buñuels Schaffen diskutiert werden: die Verstrickungen von Religion und (cinematischer) Technologie sowie die Bildräume durchwandernde Opposition von Raum und Reise, Stillstand und Bewegung, Dokumentarismus und Surrealismus.

Film:

LA VOIE LACTÉE
Die Milchstraße
Frankreich/BRD/Italien 1969
R: Luis Buñuel

Luis Buñuel (1900–1983) ist eine Jahrhundertfigur nicht nur des Kinos. Mit UN CHIEN ANDALOU verlieh er dem Surrealismus sein prägendes Gesicht und dem Kino eine neue Dimension. Wie kein zweiter verstand Buñuel das Kino als Kunst einer revolutionären Einbildungskraft und erkundete in seinen Filmen die Abgründe der Moderne zwischen utopischer Hoffnung und säkularer Katastrophe.

In der Reihe führen namhafte Expert:innen aus Europa und den USA in die vielfältigen Facetten von Buñuels Werk ein – von den frühen surrealistischen Arbeiten über die dokumentarischen Filme der 1930er und die Filme in Mexiko bis zu den großen Werken der 1960er.