Filmblog // Kinostart: DIE KÄNGURU-VERSCHWÖRUNG – Sind zwei einer zu viel?

Von Katharina Popp

Das Känguru kehrt zurück auf die große Kinoleinwand: Für den zweiten Film um das kommunistische Beuteltier, der vom 28. August an in den deutschen Kinos zu sehen sein wird, schlüpft Dimitrij Schaad erneut in die Rolle des erfolglosen Kleinkünstlers Marc-Uwe Kling – und Fabian Baecker zurück in den Motion Capture-Anzug. Anders als der Vorgänger DIE KÄNGURU-CHRONIKEN ist die Fortsetzung, bei der Autor Marc-Uwe Kling (also die Real-Life-Version des Protagonisten) erstmals selbst Regie führt, keine Adaptation seiner bekannten Buchreihe, sondern nur von ihr inspiriert. Dieses Mal in der Rolle des Antagonisten: Eine alltäglich gewordene Bedrohung.

Zwischen den vielen Franchises, Sequels, Prequels und Remakes, die aktuell im Mainstream-Kino anzutreffen sind, fragt man sich nun zu Recht: Hätte es diesen Film gebraucht? Sind zwei einer zu viel? Gute Frage.

Dass drei auf jeden Fall einer zu viel sind, muss Känguruflüsterer Marc-Uwe bereits zu Beginn von DIE KÄNGURU-VERSCHWÖRUNG schmerzlich feststellen. Dieser hat endlich seinen Schwarm Maria überredet, mit ihm auszugehen. Das Date findet in einem Dunkelcafé statt und natürlich wird die traute Dreisamkeit prompt vom Känguru unterbrochen, das mit seiner anarchischen Art für den Rauswurf des Grüppchens und damit für das vorzeitige Ende des Rendezvous sorgt. Es kommt zur Wette zwischen Marc-Uwe und Maria: Wenn Marc-Uwe es schafft, Marias Mutter Lisbeth aus den Tiefen der Klimaleugner:innen-Szene zurückzuholen, kommt es zu einem zweiten Date; falls nicht, verliert er seine geräumige Wohnung an Maria und muss mit dem Känguru in ihre deutlich kleinere ziehen.

Doch leichter gesagt als getan, denn wie sich herausstellt, ist Lisbeth nicht nur gelegentliche Konsumentin von Klimalüge-Videos, sondern szenebekannte Content-Creatorin mit eigenem YouTube-Kanal. Aus der vermeintlich einfachen Aufgabe entwickelt sich ein streckenweise fast schon zu bizarr anmutender Roadtrip nach Bielefeld, wobei das Mensch-Tier-Duo von einer Verschwörungstheorie in die nächste rutscht. Untermalt wird das Abenteuer kängurugetreu von kommunistischen Parolen, falsch zugeordneten Zitaten und viel Meta-Humor.

Aber hat es den zweiten Film nun gebraucht oder nicht? Nun, gebraucht vielleicht nicht, aber Spaß kann man damit dennoch haben. Denn DIE KÄNGURU-VERSCHWÖRUNG arbeitet auf unterhaltsame und emotional intelligente Weise mit einem Thema, vor dessen Aufkommen am familiären Esstisch sich aktuell viele Menschen fürchten: Welches Familienmitglied ist das nächste, das einer Verschwörungstheorie zum Opfer fällt? Das Ganze ist zwar nicht sonderlich differenziert, aber vielleicht ist das besser, als sich weiterhin über den Inhalt der Theorien zu streiten. Um Fakten geht es in ihnen schließlich schon lange nicht mehr.