Southern Lights on Tour

4. Ausgabe vom 15. bis 19. März

Bereits seit 2020 präsentiert Southern Lights Filme aus dem globalen Süden im Kino des DFF. Als Southern Lights on Tour wird das Festival in seiner vierten Ausgabe um vier Spielstätten in der Rhein-Main-Region erweitert, an denen im April und Mai ausgewählte Filme aus dem Programm zu sehen sein werden: die Caligari FilmBühne in Wiesbaden, das Main Kino D in Dietzenbach, das Kulturforum in Hanau und das Kino im Hafen 2 in Offenbach. So soll das Programm, das in diesem Jahr Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 15 Ländern umfasst, auch außerhalb Frankfurts zugänglich gemacht werden.

Das diesjährige Programm steht unter dem Thema Mut. Mut zur Flucht, Mut, gegen politische Unterdrückung aufzustehen, Mut, verkrustete patriarchale Strukturen aufzubrechen, Mut, die immer noch deutlich spürbaren Folgen des Kolonialismus aufzuzeigen, aber auch Mut, gegen Diskriminierung, Homophobie und Transphobie zu agieren. Natürlich braucht es erst einmal eine ganze Menge Mut, diese Themen in einen Film zu verpacken und sie und sich damit der Öffentlichkeit preiszugeben. Schließlich erfordert es Mut, eigene filmästhetische Wege zu gehen, beispielsweise die Grenze zwischen Realität und Fiktion zu überschreiten, Dokumentarisches mit Fantasy zu verweben, oder eine Balance zwischen Schmerz und Humor zu finden. Das alles macht die Faszination der ausgewählten Filme aus.

Neben seiner Filmauswahl bietet Southern Lights on Tour ein spannendes und vielfältiges Begleitprogramm: Filmgespräche, unter anderem mit Aba e.V. und ZAN e.V., eröffnen neue Perspektiven im Dialog mit dem Publikum. Darüber hinaus finden Workshops zu den Themen Empowerment, Tanz und Kunst, eine Podiumsdiskussion mit Personen aus der LGBTQIA+-Community sowie, in Kooperation mit „frankfurt postkolonial“, ein Screening historischer Film-Clips mit einem anschließendem Stadtspaziergang statt. Nach UNDER THE HANGING TREE ist Stefanie Lahya Aukongo für ein Gespräch und eine Lyriklesung zu den Themen Kolonialismus, Rassismus und Marginalisierung zu Gast. Ein besonderes Highlight ist der Rap-Abend mit dem afghanischen Rapper Ali ATH mit Film, Gespräch und Performance im Kino des DFF.

Southern Lights on Tour 2024

15.-19. März 2024: Frankfurt, Kino des DFF
15.-16. April: Wiesbaden, Caligari FilmBühne
27.-28. April: Dietzenbach, Main Kino D
4.-5. Mai: Offenbach, Kino im Hafen 2
22./23. Mai: Hanau, Kulturforum

Das vollständige Programm kann in der Southern Lights-Programmbroschüre und in Kürze auch auf den Websites der jeweiligen Spielstätten eingesehen und gebucht werden. Das Begleitprogramm im DFF sowie alle Veranstaltungen, die in Dietzenbach und Hanau stattfinden, sind kostenlos.

Freitag  15.03.2024

16:45 Uhr

BETWEEN THE RAINS

Kenia 2023. R: Andrew Harrison Brown, Moses Thuranira. Dokumentarfilm. 82 Min. DCP. OmeU (Suaheli)
Swahili original version with English subtitles
Filmreihe: Southern Lights on Tour

Im Norden Kenias ist die Kultur der Turkana-Ngaremara durch anhaltende Dürre bedroht. Die Folgen des Klimawandels gefährden die Ziegenherden der Menschen und führen zu vermehrten Angriffen von Wildtieren. Weil der junge Ziegenhirte Kolei die traditionelle Prüfung zum Krieger nicht besteht, verliert er den Respekt der älteren Krieger und wird aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen. Immer noch regnet es nicht. Immer häufiger verliert die Familie Vieh, entweder stehlen kriminelle Banden die Ziegen oder sie werden von hungernden Wildtieren gerissen. Dann hat Kolei genug und tritt den Wildtieren entschlossen entgegen. Die Regisseure drehten den Film über vier Jahre hinweg in enger Zusammenarbeit mit den Turkana-Ngaremara, die darum kämpfen, ihre traditionelle Kultur aufrechtzuerhalten. BETWEEN THE RAINS wurde beim Tribeca Festival 2023 als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

18:30 Uhr

FREMONT

USA 2023. R: Babak Jalali. D: Anaita Wali Zada, Jeremy Allen White. 91 Min. DCP. OmU
Vorfilm: INSIDE KABUL (FR/DK 2023. R: Caroline Gillet, Denis Walgenwitz)
Original version with German subtitles
Im Anschluss: Gespräch mit Nadia Qani-Schwarz (ZAN e.V.), moderiert von Valentine Jerke (Outreach-Managerin, DFF)
Filmreihe: Southern Lights on Tour

Nach der Machtübernahme der Taliban 2021 ist Donya aus Afghanistan in die USA geflohen. In der Kleinstadt Fremont führt sie ein isoliertes Leben. Neben absurd anmutenden Therapiesitzungen geht sie einer eintönigen Arbeit in einer Glückskeksfabrik nach. Schließlich versucht sie, etwas gegen ihre Einsamkeit zu unternehmen, indem sie eine Nachricht mit ihrer Telefonnummer in einem Glückskeks versteckt und wie eine Flaschenpost hinaus in die Welt schickt. Der iranische Regisseur Babak Jalali drehte den mehrfach ausgezeichneten Film in nur 20 Tagen. Die ruhigen Einstellungen und der lakonische Ton erinnern besonders auch wegen der Schwarz-Weiß-Bilder an die frühen Filme von Jim Jarmusch oder Aki Kaurismäki. Die Hauptfigur Donya wird dargestellt von der afghanischen Journalistin und TV-Moderatorin Anaita Wali Zada, die ihr Land ebenfalls nach der Machtübernahme der Taliban verließ. Die persönliche Erfahrung scheint sich in ihrer Darstellung widerzuspiegeln. Es ist ihr Gesicht, auf das sich die Regie klugerweise verlässt, denn auch ohne viel Dialog gelingt es ihr, sowohl schmerzhafte Trauer als auch trotzigen Humor gleichermaßen auszudrücken.

21:45 Uhr

MANUELA

Argentinien 2022. R: Clara Cullen. D: Barbara Lombardo, Alma Farago, Sophie Buhai. 70 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Southern Lights on Tour

Manuela, eine Migrantin aus Argentinien, sucht einen Job in Los Angeles und stellt sich in einer wohlhabenden Gegend bei der erfolgreichen Managerin Ellen vor, die eine Nanny für ihre kleine Tochter Alma sucht. Ellen ist nie zu Hause. Manchmal kommuniziert sie mit Manuela und Alma über die im Haus installierten Sicherheitskameras. Zwischen Manuela und Alma entwickelt sich eine enge und liebevolle Beziehung, bei der Manuela immer mehr die Mutterrolle übernimmt und schließlich auch deren Kleidung und Schmuck trägt. Als Ellen von einer Geschäftsreise nicht zurückkehrt, muss Manuela eine schwerwiegende Entscheidung fällen.

Samstag  16.03.2024

14:00 Uhr

LEONOR WILL NEVER DIE

Philippinen 2022. R: Martika Ramirez Escobar. D: Sheila Francisco, Bong Cabrera. 99 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Im Anschluss: Online-Gespräch mit Regisseurin Martika Ramirez Escobar, moderiert von Thi Hien Mai (DFF)
Filmreihe: Southern Lights on Tour

Leonor Reyes war einst eine erfolgreiche Drehbuchautorin für philippinische Actionfilme, doch von der Karriere ist nicht mehr viel übrig. Heute kann sie kaum die Stromrechnung bezahlen. Als sie eine Anzeige entdeckt, in der gute Drehbücher gesucht werden, holt sie ein altes Drehbuch hervor: Die Geschichte des edlen Ronwaldo, der den Mord an seinem Bruder rächen will. Bevor sie dies jedoch beenden kann, fällt ihr ein Fernsehgerät auf den Kopf und sie ins Koma. Plötzlich ist sie mitten im Film und entdeckt das perfekte Ende. Gleichzeitig versucht ihr Sohn herauszufinden, wohin seine Mutter gegangen ist. Der Debütfilm von Martika Escobar ist ein erfindungsreicher filmischer Spaß mit zahlreichen Referenzen an 1970er Jahre B-Actionfilme vor dem Hintergrund einer durchaus ernstzunehmenden Familiengeschichte, getragen von der herausragenden Hauptdarstellerin Sheila Francisco. Der Film wurde mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem "Special Jury Prize for Innovative Spirit" auf dem Sundance Festival 2022.

17:00 Uhr

MARYAM PAGI KE MALAM

Maryam
Malaysia 2023. R: Badrul Hisham Ismail. D: Sofia Jane, Omar Abdullah, Azman Hassan. 103 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Im Anschluss: Gespräch mit Künstlerin Yati Kaprawi, moderiert von Andrea Hartmann (Diversity-Managerin, DFF)
Filmreihe: Southern Lights on Tour

Die 50-jährige Galeristin Maryam stammt aus einer aristokratischen und wohlhabenden Familie. Als sie sich in einen jungen Mann aus Sierra Leone verliebt, möchten die beiden heiraten. Dazu ist allerdings in der patriarchalen Gesellschaft die Zustimmung ihres Vaters erforderlich, der diese vehement verweigert. Regisseur Ismail folgt Maryam auf dem einsamen Weg durch die feindliche und von Misogynie und Rassismus bestimmte Bürokratie, bei dem Versuch, die Heirat durchzusetzen. Sie gerät von einer erniedrigenden Situation in die nächste. Maryam ist dabei in hellen, lichtdurchfluteten Räumen zu sehen – entlarvt als gläserne Käfige, die eine Schein-Offenheit vorgaukeln, denn strukturell beherrschen Rassismus, Klassismus und Misogynie die Gesellschaft.

20:00 Uhr

752 IS NOT A NUMBER

Kanada 2023. R: Babak Payami. Dokumentarfilm. 90 Min. DCP. Engl. OV
English original version
Einführung: Dr. Nargess Eskandari-Grünberg (Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main und Dezernentin für Diversität, Antidiskriminierung und gesellschaftlichen Zusammenhalt)
Im Anschluss: Zoom-Gespräch mit Regisseur Babak Payami und Protagonist Hamaed Esmaeilion, moderiert von Farnoush Muçlu (DFF)
Filmreihe: Southern Lights on Tour

Am 8. Januar 2020 wurde der Ukraine International Airlines Flug 752 unmittelbar nach dem Start vom Flughafen Teheran von iranischen Militärraketen abgeschossen. Dabei kamen alle 176 Menschen an Bord ums Leben, darunter die Ehefrau und die neunjährige Tochter des iranisch-kanadischen Zahnarztes Hamed Esmaeilion, der seitdem verzweifelt versucht, die Wahrheit über den Raketenangriff herauszufinden. Regisseur Payami begleitet Esmaeilions unermüdlichen und zermürbenden Kampf und stellt diesem alte Videoaufnahmen der Familie aus glücklichen Zeiten gegenüber. So zeigt er den Schmerz und die Trauer Esmaeilions, der dennoch immer wieder den Mut und die Kraft findet weiterzukämpfen.

Sonntag  17.03.2024

17:00 Uhr

TOPOS

Moles
Kolumbien 2021. R: Carlos Zapata. D: Isaac Rodríguez, Dayana Vargas, José Vargas. 115 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Im Anschluss: Gespräch mit Sozialarbeiterin Sophia Behl (OSSIP) und Pflegehelfer Daniel Fernando Cruz (Aschaffenburg), moderiert von Tharaka Sriram (DaMigra) Filmreihe: Southern Lights on Tour

Titi, Carlitos, Betún, Jhon und Pinky sind Straßenkinder unterschiedlichen Alters in Bogotá, die sich im Überlebenskampf zusammengefunden haben. Denn brutale Mörder töten immer wieder Straßenkinder, indem sie sie anzünden, wenn sie schlafen. Als Titi nach einem Streit zur Gruppe zurückkehrt, muss er feststellen, dass seine Freunde alle getötet wurden. Nun ist Titi ganz allein. Seine toten Freunde erscheinen ihm zwar als Geister, folgen ihm und kommentieren seinen einsamen Weg, doch sehen kann er sie nicht. Schließlich begegnet Titi dem Mädchen Ratona, die von einem unsichtbaren Hund begleitet wird. Regisseur Zapata verbindet Tragik und Fantasy mit unheimlichen Nebel-Bildern, zeigt die Gefahren und die Gewalt auf der Straße ebenso wie die Kraft und den verzweifelten Mut Titís, wenn dieser immer wieder in der Fantasie und im Geschichtenerzählen Schutz sucht.

20:15 Uhr

UNDER THE HANGING TREE

Namibia 2023. R: Perivi Katjavivi. D: Girley Jazama, David Ndjavera, Roya Diehl. 90 Min. DCP. Engl. OF
English original version
Im Anschluss: Lesung und Gespräch mit Stefanie Lahya Aukongo (Poet:in, Sänger:in, Künstler:in, Referent:in), moderiert von Andrea Hartmann (Diversity-Managerin, DFF)
Filmreihe: Southern Lights on Tour

Es beginnt mit Rindermorden auf einer Farm in Namibia. Die Polizistin Christina Mureti, die den Fall aufklären soll, erkennt jedoch bald, dass sie mit herkömmlichen Ermittlungsmethoden nicht weiterkommt. Als dann ein deutschstämmiger Farmer erhängt an einem Baum aufgefunden wird und seine Frau seltsam kalt reagiert, wird klar, dass es hier mehr dahintersteckt. Der namibische Regisseur Perivi Katjavivi stellt eine kausale Verbindung her zwischen einem Mord im heutigen Namibia und dem Trauma des deutschen Kolonialismus, als Generalleutnant von Trotha 1904/05 die völlige Vernichtung der Herero und Nama befahl. Bis zu 100.000 Menschen wurden ermordet, verdursteten in der Omaheke-Wüste oder starben in Konzentrationslagern. Der Genozid gilt als der erste im 20. Jahrhundert. Aus namibischer Perspektive erzählt, wird deutlich, dass das Trauma des Genozids auch heute noch nachwirkt.

Montag  18.03.2024

17:00 Uhr

FOGARÉU

Brasilien/Frankreich 2022. R: Flávia Neves. D: Bárbara Colen, Nena Inoue, Eucir de Souza, Fernanda Vianna. 100 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Im Anschluss: Gespräch mit Dr. Adriana Maximino dos Santos (Abá e.V. – Arbeitskreis für Menschenrechte), moderiert von Tharaka Sriram (DaMigra)
Filmreihe: Southern Lights on Tour

Die junge Fernanda kehrt nach vielen Jahren zu ihrem wohlhabenden und einflussreichen Onkel und dessen Familie zurück, um die Asche ihrer verstorbenen Adoptivmutter zurückzubringen. Dort angekommen, will sie die Wahrheit über ihre Wurzeln herausfinden. Es zeigt sich, dass Fernandas Onkel, der als Großgrundbesitzer für das Amt des Bürgermeisters kandidiert, ihre Suche zunehmend als Bedrohung sieht. In ihrem Debütfilm zeigt Flávia Neves, wie die historisch begründeten kolonialen Hierarchien, der Klassismus und Rassismus sowie die damit verbundenen Ausbeutungsverhältnisse bis heute bestehen. Fernanda steht dabei für den mutigen Versuch, diese verkrusteten Strukturen aufzubrechen – in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

20:15 Uhr

QUEERFEMINISTISCHES KURZFILMPROGRAMM

Kuba/Nigeria 2018-2022. R: Div. Gesamtdauer: ca. 120 Min. DCP. OmU/Engl. OF
Original version with German subtitles/English original version
Im Anschluss: Gespräch Latifah Cengel (RosaMag, glamour.de), moderiert von Andrea Hartmann (Diversity Managerin, DFF)
Filmreihe: Southern Lights on Tour

CAMINO DE LAVA
Kuba 2022. R: Gretel Marin Palacio. 28. Min. DCP. OmeU
Die queerfeministische Aktivistin Afibola versucht in Havanna ihren achtjährigen Sohn Olorun auf das Leben in einer von Kapitalismus und Machismo geprägten Gesellschaft vorzubereiten. Sie spricht mit ihm über Themen wie Armut, Unrecht und Vorurteile, auch weil sie weiß, dass er sich gegen Diskriminierung wird behaupten müssen. In ruhigen Einstellungen filmt Regisseurin Gretel Marin immer wieder durch Fenster- und Türrahmen, visualisiert so eindrücklich den Gegensatz zwischen dem sicheren Innenraum und einer bedrohlichen Außenwelt, der sich der Junge stellen muss.

IFÉ
Nigeria 2020. R: Uyaiedu Ikpe-Etim. 38 Min. DCP. Engl. OF
Ifé und Adaora, zwei junge nigerianische Frauen treffen sich bei einem Date und verlieben sich ineinander. Deutlich wird: Es könnte sich mehr entwickeln, wenn es nicht den gesellschaftlichen Druck einer homophoben Gesellschaft gäbe. Ifé ist der erste nigerianische Film überhaupt über eine lesbische Liebe. Visuell werden auch hier die Pole - sicherer Innenraum und bedrohlicher Außenraum. Produziert wurde der Film von der nigerianischen LGBTQIA+-Aktivistin Pamela Adie, über deren Leben im Anschluss eine Dokumentation gezeigt wird.

UNDER THE RAINBOW
Nigeria 2018. R: Pamela Adie. 55 Min. DCP. Engl. OF
Der Film dokumentiert die Lebensgeschichte der LGBTQIA+ Aktivistin Pamela Adie. Als erste nigerianische Frau hat sie eine Dokumentation über ihr lesbisches Coming Out gedreht und erzählt in Interviews von fehlenden Vorbildern, von Ausgrenzung und Entfremdung, auch von Familie und Freundeskreis. Mit dieser filmischen Selbstermächtigung kämpft sie für mehr Sichtbarkeit und möchte anderen Frauen, die in der gleichen Situation sind, Mut und Kraft für das Outing geben in einem Land, in dem Homosexualität immer noch eine Straftat ist und das Coming Out ein großes Risiko darstellt. Wie wichtig für sie Selbstrepräsentation ist, zeigt sie als Direktorin von The Equality Hub, einer nigerianischen Non-profit-Organisation, die sich mittels audiovisueller Medien für die Rechte der LGBTQIA+-Community einsetzt.

Dienstag  19.03.2024

15:00 Uhr

LE BLEU DU CAFTAN

Das Blau des Kaftans
Frankreich/Marokko/Belgien 2022. R: Maryam Touzani. D: Lubna Azabal, Saleh Bakri, Ayoub Missioui. 118 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: Southern Lights on Tour

Halim und Mina sind seit langem verheiratet und führen gemeinsam ein Kaftangeschäft. Die Ehe ist liebevoll und harmonisch, obwohl beide wissen, dass Halim homosexuell ist. Dies ist ein Tabu, und beide hüten dieses Geheimnnis. Doch dann wird Mina krank, und der neue Lehrling weckt Gefühle in Halim. In Marokko ist Homosexualität eine Straftat. Maryam Touzani erzählt die Geschichte in zarten Andeutungen, mit Blicken durch Türen in geschlossene Räume. Der titelgebende blaue Kaftan wird mit viel Geduld und Feingefühl genäht und steht für die Liebe zum traditionellen Handwerk ebenso wie für die tiefe Zuneigung der Charaktere zueinander. Großaufnahmen kosten die Sinnlichkeit der fließenden Stoffe aus und werden so zu zarten Berührungen.

17:30 Uhr

LOTUS SPORTS CLUB

Kambodscha 2023. R: Tommaso Colognese, Vanna Hem. Dokumentarfilm. 71 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Im Anschluss: Online-Gespräch mit Tom Colognese und Vanna Hem, moderiert von Andrea Hartmann (Diversity-Managerin, DFF)
Filmreihe: Southern Lights on Tour

Fünf Jahre lang begleiteten die Regisseure im gleichnamigen Film den LOTUS SPORTS CLUB, ein weibliches junges Fußballteam in Kambodscha. Trainiert wird das Team von Pa Vann, einem Trans*-Mann, Trainer und Vaterfigur in einem, der ihnen nicht nur ein Heim bietet, sondern auch praktische Fähigkeiten beibringt, die sie auf einen möglichen Beruf vorbereiten. Wichtig ist das vor allem für die von ihren Familien verstoßenen queeren Teammitglieder. Wenngleich die Gruppe immer wieder aggressiver Homo- und Transphobie bei Turnieren ausgesetzt ist, zeigt die Dokumentation, wie die Leidenschaft für den Fußball und der starke Zusammenhalt der Gemeinschaft den Einzelnen Mut und Lebensfreude geben.

20:15 Uhr

A PLACE OF OUR OWN

Indien 2022. R: Ektara Collective. D: Manisha Soni, Muskan, Aakash Jamra. 88 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Im Anschluss: Gespräch mit den Trans*-Aktivistinnen Julia Monro und Lilith Raza (LSVD Bundesverband Köln), moderiert von Pramila Chenchanna (DFF) Filmreihe: Southern Lights on Tour

Nach einer plötzlichen Wohnungskündigung begeben sich zwei Trans*-Frauen im indischen Bhopal auf die Suche nach einem neuen Domizil. Selbstbewusst und kämpferisch machen sie sich auf einen schwierigen Weg. Einerseits müssen sie sich gegen Transphobie und Gewalt zur Wehr setzen, begegnen aber andererseits auch immer wieder Menschen, die sie unterstützen. So finden sie am Ende nicht nur eine neue Wohnung, sondern auch die starke Gemeinschaft einer Wahlfamilie. Ein Film, der die Diskriminierung von queeren und Trans*-Personen aufzeigt, aber gleichzeitig deren mutige und positive Selbstermächtigung betont.