Pedro Costa

Im September widmet das Kino des DFF dem Werk des portugiesischen Regisseurs Pedro Costa, eines bedeutenden Filmschaffenden des gegenwärtigen Weltkinos, eine Filmreihe.

Costas Film VITALINA VARELA (2019), der in Locarno zweifach ausgezeichnet wurde, eröffnet die Filmreihe. Er erzählt mit gemäldeartigen Kompositionen von einer Frau, die zur Beerdigung ihres Mannes von den Kapverden nach Lissabon reist. Dort angekommen, muss sie schmerzlich feststellen, dass die Beisetzung bereits stattgefunden hat. Das Kino des DFF präsentiert zudem Costas erste beiden, seltener gezeigten Spielfilme: Der Debütfilm O SANGUE (1989) ist eine romantische Fabel mit bestechenden, hoch stilisierten Schwarz-Weiß-Kompositionen und verrät den Einfluss Robert Bressons, Kenji Mozoguchis und Nicholas Rays. CASA DE LAVA (1994) erzählt die Geschichte des Arbeitsmigranten Leão, der auf einer Baustelle einen schweren Unfall erleidet und von einer Krankenschwester auf die Kapverdischen Inseln zurückgebracht wird. Eine filmische Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit Portugals und zugleich ein Ausgangspunkt für die bis heute andauernde Zusammenarbeit des Regisseurs mit migrantischen Gruppen und gesellschaftlich Marginalisierten.

Filmstill aus Vitalina Varela. Eine dunkelhäutige Person steht in einem schummrigen Licht.

Dienstag  01.09.2020

20:00 Uhr

VITALINA VARELA

Portugal 2019. R: Pedro Costa. D: Vitalina Varela, Ventura, Manuel Tavares Almeida. 124 Min. DCP. OmU
Achtung: Filmgespräch mit Pedro Costa fällt aus
Filmreihe: Pedro Costa

Basierend auf den Lebenserfahrungen seiner titelgebenden Protagonistin erzählt VITALINA VARELA von einer Frau, die mit 55 Jahren endlich von den Kapverden nach Portugal reist. Mehr als 20 Jahre wartete sie auf ein Flugticket, und nun kommt sie zu spät: ihr Mann ist drei Tage zuvor gestorben. Irritiert versucht sie, sich im Haus des Verstorbenen zurechtzufinden und sein Leben zu rekonstruieren. Dies ist vor allem ein Film über seine Hauptdarstellerin, über ihren Schmerz, ihren Zorn, aber auch eine gewisse Widerständigkeit, sich den gegebenen Umständen zu ergeben. Costas Stärken sind dabei die Präzision in der Arbeit mit Licht und Schatten und seine Kompositionen, die einerseits fantastisch und halluzinatorisch, andererseits mit einer konkreten Materialität Menschen, ihre Erfahrungen und Umgebungen darstellen.

Freitag  04.09.2020

20:30 Uhr

O SANGUE

Portugal 1989. R: Pedro Costa. D: Pedro Hestnes, Nuno Ferreira, Inês de Medeiros. 95 Min. 35mm. OmeU
Filmreihe: Pedro Costa

Pedro Costas Debütfilm ist eine unter anderem an Robert Bresson, Kenji Mizoguchi und Nicholas Ray geschulte romantische Fabel über gesellschaftliche Außenseiter/innen mit bestechenden und hoch stilisierten Schwarzweiß-Kompositionen. Der Film erzählt von den Brüdern Vicente und Nino, die am Ufer des Tejos aufwachsen. Ihr Vater scheint in mysteriöse Machenschaften verwickelt zu sein und verschwindet eines Tages spurlos. Es fehlt an Geld, doch Vicente und Nino versuchen fortan, ihren Alltag gemeinsam mit der jungen Lehrerin Clara zu organisieren, Mit einer elliptischen, in ihrem Kern jedoch fast schon klassischen Erzählung und der an Verweisen auf die Filmgeschichte reichen, klaren visuellen Sprache ist O SANGUE Costas zugänglichster Film.

Freitag  11.09.2020

18:00 Uhr

O SANGUE

Portugal 1989. R: Pedro Costa. D: Pedro Hestnes, Nuno Ferreira, Inês de Medeiros. 95 Min. 35mm. OmeU
Filmreihe: Pedro Costa

Pedro Costas Debütfilm ist eine unter anderem an Robert Bresson, Kenji Mizoguchi und Nicholas Ray geschulte romantische Fabel über gesellschaftliche Außenseiter/innen mit bestechenden und hoch stilisierten Schwarzweiß-Kompositionen. Der Film erzählt von den Brüdern Vicente und Nino, die am Ufer des Tejos aufwachsen. Ihr Vater scheint in mysteriöse Machenschaften verwickelt zu sein und verschwindet eines Tages spurlos. Es fehlt an Geld, doch Vicente und Nino versuchen fortan, ihren Alltag gemeinsam mit der jungen Lehrerin Clara zu organisieren, Mit einer elliptischen, in ihrem Kern jedoch fast schon klassischen Erzählung und der an Verweisen auf die Filmgeschichte reichen, klaren visuellen Sprache ist O SANGUE Costas zugänglichster Film.

Samstag  12.09.2020

20:30 Uhr

CASA DE LAVA

Portugal/Frankreich/Deutschland 1994. R: Pedro Costa. D: Inês de Medeiros, Isaach De Bankolé, Edith Scob. 110 Min. 35mm. OmeU
Filmreihe: Pedro Costa

Leão, ein kapverdischer Arbeitsmigrant, erleidet auf einer Baustelle in Lissabon einen schweren Unfall und fällt ins Koma. Eine Krankenschwester beschließt, den Mann auf die Kapverdischen Inseln zu bringen, um ihn dort zu pflegen. Basierend auf Motiven von Jacques Tourneurs I WALKED WITH A ZOMBIE (US 1943) und mit einem besonderen Gespür für Farbe und Landschaft entwickelt sich der Film dabei nach und nach zu einer Studie der Kapverden, ihrer Geografie und Bevölkerung, die geprägt ist durch Erfahrungen des Kolonialismus und der Migration. Zugleich kann CASA DE LAVA als ein Ausgangspunkt für die bis heute andauernde Arbeit des Regisseurs mit migrantischen Gruppen und gesellschaftlich Marginalisierten gesehen werden.

Mittwoch  16.09.2020

18:00 Uhr

CASA DE LAVA

Portugal/Frankreich/Deutschland 1994. R: Pedro Costa. D: Inês de Medeiros, Isaach De Bankolé, Edith Scob. 110 Min. 35mm. OmeU
Filmreihe: Pedro Costa

Leão, ein kapverdischer Arbeitsmigrant, erleidet auf einer Baustelle in Lissabon einen schweren Unfall und fällt ins Koma. Eine Krankenschwester beschließt, den Mann auf die Kapverdischen Inseln zu bringen, um ihn dort zu pflegen. Basierend auf Motiven von Jacques Tourneurs I WALKED WITH A ZOMBIE (US 1943) und mit einem besonderen Gespür für Farbe und Landschaft entwickelt sich der Film dabei nach und nach zu einer Studie der Kapverden, ihrer Geografie und Bevölkerung, die geprägt ist durch Erfahrungen des Kolonialismus und der Migration. Zugleich kann CASA DE LAVA als ein Ausgangspunkt für die bis heute andauernde Arbeit des Regisseurs mit migrantischen Gruppen und gesellschaftlich Marginalisierten gesehen werden.