Piraten-Filme – von 1935 bis heute

Von Tamara Krantz

Ahoi ihr Freibeuter, Seeräuber und Piraten! Abenteuer auf hoher See sind seit jeher Teil filmischer Geschichten. Schon 1926 wurde das Genre des Piratenfilms geboren. Viele Jahre später, 1943, erhielt der Stummfilm DER SEERÄUBER als erster Film des Genres einen Oscar®.

Ob diese Piratenfilmklassiker zu der Glorifizierung des “Goldenen Zeitalters der Piraterie” beigetragen haben? Ganz bestimmt. Was wir von ihnen lernen können? Auf jeden Fall passendes Vokabular für den International Talk Like A Pirate Day – und manchmal sogar noch einiges mehr.

 

CAPTAIN BLOOD (Unter Piratenflagge, US 1935, R: Michael Curtiz)

Regisseur Michael Curtiz erzählt in dem Abenteuerfilm die Geschichte des Arztes Peter Blood, der durch unglückliche Umstände erst zum Sklaven auf einer Plantage wird und bald darauf zufällig die Laufbahn der Piraterie einschlägt. Der Film wurde für fünf Oscars® nominiert. Er gewann zwar keinen davon, machte Errol Flynn jedoch zum fortan gefeierten Star und den Piratenfilm zu einem gefragten Genre.

 

THE SEA HAWK (Der Herr der sieben Meere, US 1940, R: Michael Curtiz)

Für gleich zehn Filme arbeitete Regisseur Michael Curtiz mit Superstar Errol Flynn zusammen und auch bei DER HERR DER SIEBEN MEERE machte er keine Ausnahme.

Die stets romantische und gutaussehende Gentleman-Piratenfigur kämpft als Geoffrey Thorpe im Namen der englischen Königin gegen die vermaledeiten Spanier. Für Piratenfiguren von heute wäre es unvorstellbar, doch Errol Flynns Charaktere segelten am Ende des Films immer in den idyllischen Hafen der Ehe ein.

TREASURE ISLAND (Die Schatzinsel, UK/US 1950, R: Byron Haskin)

Das US-amerikanische Medienunternehmen Disney stieg schon früh ins Geschäft der Abenteuerfilme ein und erschuf 1950 mit DIE SCHATZINSEL seine erste Realverfilmung. Der prächtige Piratenfilm von Byron Haskin erzählt die Geschichte des gleichnamigen Romans von Robert Louis. Ganz klassisch sind der furchteinflößende Pirat Long John Silver (Robert Newton) und der heldenhafte Junge Jim Hawkins (Bobby Driscoll) im Kampf gegen die Zeit auf der Suche nach einem sagenumwobenen Piratenschatz. Für Kinderstar Bobby Driscoll war es die letzte große Rolle seiner Karriere.

TREASURE ISLAND ist aktuell zu sehen auf der Streaming-Plattform Disney+.

 

PIPPI IN TAKA-TUKA-LAND (SE/BRD 1970, R: Olle Hellborn)

Ein Kinderklassiker unter den Piratenfilmen ist PIPPI IM TAKA-TUKA-LAND nach dem gleichnamigen Roman von Astrid Lindgren. Gedreht wurde in Schweden, Montenegro und Barbados.

Pippi begibt sich gemeinsam mit ihren pfiffigen Freunden auf See, um den Vater aus den Fängen der Piraten zu befreien. Obwohl bereits fünfzig Jahre alt, ist der Film auch heute noch erstklassige Unterhaltung für die kleinen und die größeren Pippi-Liebhaber.

PIPPI IN TAKA-TUKA-LAND ist aktuell zu leihen auf der Streaming-Plattform CHILI.

 

PIRATES (Piraten, FR/TU 1986, R: Roman Polanski)

Satte 40 Millionen Dollar Produktionskosten veranschlagte Roman Polanskis Abenteuerfilm PIRATES, der dem Piraten-Genre neues Leben einhauchen sollte. Geklappt hat das nicht. Es wurde Polanskis kommerziell erfolglosester Film.

Die Piratenschiffe, die in heutigen Verfilmungen hauptsächlich von Computern generiert werden, ließ der Regisseur für allein 8 Millionen Dollar in Form einer seetüchtigen Piratenfregatte nachbauen, die heute noch im Hafen von Genua liegt und besichtigt werden kann. Zuvor war sie Drehort für Walter Matthau, der mit dem Freibeuter Thomas Bartholomew Red eine typisch grummelig-witzige Figur erschuf. Obwohl mit reichlich schrägem Humor Polanskis bestückt, blieb der Film weit hinter den kommerziellen Erwartungen zurück.

HOOK (US 1991, R: Steven Spielberg)

Das Fantasy-starke Piratenabenteuer HOOK ist eine Fortsetzung der Geschichte von J.M. Barries Peter Pan. Peter Pan, mittlerweile ein erwachsener Anwalt, tritt im Film von Steven Spielberg gegen seinen alten Widersacher Captain Hook an, der Peters beide Kinder entführt hat.

An sich kein klassischer Piratenfilm, ist HOOK dennoch bekannt für den Kapitän mit den schwarzen Locken, der edlen Kleidung und dem finsteren Wesen. Vielmehr noch: Er ist das Paradebeispiel des filmischen Piraten. Der Film war fünffach für einen Oscar® und viele weitere Preise nominiert.

HOOK ist aktuell auf zahlreichen Streaming-Plattformen zum Ausleihen verfügbar, darunter Amazon, Sky, CHILI oder maxdome.

PIRATES OF THE CARIBBEAN (Fluch der Karibik, US 2003, R: Gore Verbinski)

Viele „Wiederbelebungsversuche“ des Piratenfilm-Genres blieben erfolglos. Auch der große kommerzielle Durchbruch stellte sich lange nicht ein. Das änderte sich erst mit Gore Verbinskis FLUCH DER KARIBIK der durchaus die Summe eines Piratenschatzes einspielte: Funkelnde 654 Millionen US-Dollar brachte der Film ein. Mittlerweile gibt es drei weitere Fortsetzungen, eine vierte ist bereits in Arbeit.

Der Erfolg des Films ist sicher auch der unverwechselbaren Darstellung von Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) geschuldet. Der bis dato eher erfolgsarme Kapitän setzt gemeinsam mit dem abenteuerlustigen Schmied Will Turner (Orlando Bloom) die Segel, um die von Piraten entführte Tochter des Gouverneurs zurückzuholen. Dass ein Fluch auf den Entführern liegt, ahnen die beiden dabei noch nicht.

Von Jack Sparrow haben wir viel nützliches Piraten-Vokabular und jede Menge Floskeln gelernt. Unvergessen der Wortwechsel zwischen ihm und Angestellten des Hofes:
„Sie sind ohne Zweifel der schlechteste Pirat, von dem ich je gehört habe!“ – „Aber, ihr habt von mir gehört!“

Auch der Ausspruch „Parley“ vom französischen parler (dt. sprechen, reden) erlangte durch den Film Bekanntheit. Im Film wird er als „das Recht zu sprechen“ im Piratenkodex vorgestellt. Das ist zwar nicht belegt, der Ausspruch war unter Piraten zur Verhandlung aber tatsächlich gängig.

PIRATES OF THE CARIBBEAN ist aktuell zu sehen auf der Streaming-Plattform Disney+.