Testlauf für die Constellation 2.0: Ausgehend vom Exponat im Museum digital das Archiv erkunden

„Konstellationen filmischen Wissens // Constellation 2.0“ heißt ein aktuelles Projekt, mit dem das DFF Museumsobjekte auf virtuellen Wegen über Geschichten miteinander verbindet und das Museumserlebnis in den digitalen Raum erweitert. Museumsdirektorin Ellen Harrington fasst das Projektziel in wenigen Worten zusammen:

„Das Ziel von Constellation 2.0 ist es, allen interessierten Besucher:innen eine zusätzliche Ebene zur Erkundung der Sammlungen zu ermöglichen.“ Für künftige Gäste des DFF bedeutet das konkret, ergänzend zur analogen Ausstellung digitale Zusatzangebote nutzen zu können. Dabei geht es vor allem um die Entdeckung der Zusammenhänge zwischen Objekten in der Dauerausstellung, in Archiven, Sammlungen oder auch in anderen Museen, wie etwa beim australischen Projektpartner ACMI, dem Museum für Screen Culture, in Melbourne.

Die Museumsdirektorin Ellen Harrington schaut auf ein Laptop und spricht in ein Mikrofon
Museumsdirektorin Ellen Harrington bei der Begrüßung der Gäste des Prototyping Labs

Im Frühjahr 2022 hatten 40 Gäste die Gelegenheit im sogenannten “Prototyping Lab” erste Projektergebnisse kennenzulernen. Prototyping Labs sind Versuchslabore für technische Innovationen, die sich noch im Entwicklungsstadium befinden. An technischen Hochschulen, im Produktdesign und in der Software-Entwicklung sind sie bereits fester Bestandteil von Entwicklungsprozessen. Potenzielle Nutzer:innen können dort unter realen Bedingungen ausprobieren, wie die Produkte oder Anwendungen funktionieren und liefern mit ihren Rückmeldungen wertvolle Hinweise für die weitere Entwicklung.

Die Mitarbeiter:innen aus der Museumspädagogik, Filmvermittlung, Archiven und weiteren Abteilungen des DFF hatten gemeinsam mit Projektkoordinatorin Katharina Ewald im Vorfeld des Prototyping Labs erste Exponate des DFF ausgewählt, interessante Informationen als kurze Geschichten aufbereitet und inhaltliche Verknüpfungen der Objekte, sogenannte Storylines, zueinander hergestellt. Die Expert:innen für digitales Design von MESO Digital Interiors sind als Digital Partner des DFF für die technische Infrastruktur des Projektes verantwortlich und haben die Inhalte digital für das Prototyping Lab mit verschiedenen technischen Lösungen aufbereitet.

Menschen sitzen auf Stühlen und schauen auf eine Leinwand, dazu spricht ein Mann in ein Mikrofon
Sebastian Oschatz von MESO Digital Interiors spricht über die Entwicklung des Constellation-Projektes

Im Ausstellungssaal im ersten Stock waren ausgewählte Objekte mit QR-Codes versehen. Mit eigenen mobilen Geräten oder mit Tablets des DFF ausgestattet, scannten die Gäste die QR-Codes ab, um die Verknüpfung des jeweiligen Exponats zu anderen Objekten anhand der Storylines zu erkunden. Im zweiten Stock kam mit NFC-Technologie eine Lösung zum Einsatz, die den Datenaustausch zwischen Gegenständen ermöglicht, die sich in unmittelbarer Nähe zueinander befinden. Dazu waren ausgewählte Objekte mit hauchdünnen NFC-Chips versehen. Mit ihren Besucher:innen-Karten, die ebenfalls mit der NFC-Option ausgestattet waren, „sammelten“ die Gäste durch das Heranführen ihrer Karte Objekte digital ein. Wer mit seiner Karte anschließend an eine der bereitgestellten Medienstationen mit großem Touchscreen trat, erhielt zu allen gesammelten Objekten Informationen und konnte auch hier interessante Querverbindungen zu anderen Objekten erschließen.

Zwei Hände halten ein Smartphone. Auf dem Display ist ein QR-Code.
Der vom Gerät erfasste QR-Code führt auf die virtuellen Pfade der Storylines
Mit NFC-Chips ausgestattete Besucher:innen Karten für das kontaktlose „Sammeln“ von Objekten

So erfuhren die Besucher:innen etwa, wie Star-Sammelbilder, die von den 1920er bis 1950er Jahren häufig in Zigarettenpackungen angeboten wurden, in direkter Linie zur heutigen Star- und Fankultur führen oder sie lernten, was die heutige Kinokunst des Gruselns mit der Laterna Magica aus dem 17. Jahrhundert zu tun hat.

Die Reaktionen der Besucher:innen fielen von zurückhaltend bis enthusiastisch sehr unterschiedlich aus. Manche zeigten sich spontan begeistert und sehen das virtuelle Storytelling als eine Bereicherung, andere sind noch nicht überzeugt. Jede der vorgestellten Techniken fand Liebhaber:innen und während die einen die Sammelvariante bevorzugten, hatten andere mehr Freude daran, den Objekten im Museum per Bildschirm-Wegweiser zu folgen:


Für die Projektpartner DFF und MESO sind diese spontanen Rückmeldungen äußerst wertvoll, denn sie bilden eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die weiteren technischen Schritte des Projekts. Wo hakte es bei der Bedienung? Was hat gut funktioniert? Was wünschen sich die Tester:innen für die weitere Projektumsetzung? Worauf können sie verzichten? Die Rückmeldungen der Besucher:innen werden derzeit ausgewertet und fließen in die weitere Projektentwicklung ein.

„Konstellationen filmischen Wissens // Constellation 2.0“ wird im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes gefördert.