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Lecture & Film // Filmwissenschaftler Daniel Fairfax über THE YOUNG ONE
8. Dezember 2022 | 20:15 - 23:00


THE YOUNG ONE Das junge Mädchen
Mexiko 1960. R: Luis Buñuel
D: Zachary Scott, Bernie Hamilton, Key Meersman. 95 Min. 35mm. engl. OmU

Während Europa vom Faschismus überrannt wurde, verbrachte Luis Buñuel die Jahre 1938 bis 1945 im Exil in den USA. Trotz seiner Zusammenarbeit mit Iris Barry im Museum of Modern Art konnte er keinen Film in den USA realisieren. Erst 1960 bekam er die Gelegenheit, das Land mit THE YOUNG ONE (auch unter dem spanischen Titel LA JOVEN bekannt) kinematographisch zu behandeln. An der mexikanischen Produktion waren viele Betroffene der schwarzen Liste Hollywoods beteiligt, darunter Szenarist Hugo Butler, Produzent George Pepper und zahlreiche Schauspieler:innen. Trotzdem drehte Buñuel in Mexiko. Das Land, das wir auf dem Zelluloid sehen, ist nichts als eine sorgfältige Rekonstruktion. THE YOUNG ONE war neben seiner Adaption von Robinson Crusoe nur einer von zwei englischsprachigen Filmen unter Buñuels Regie.
Mit seiner Geschichte eines schwarzen Musikers, der auf einer Insel im Süden der USA in Konflikte um ein junges weißes Mädchen gerät, greift THE YOUNG ONE die rassistischen und sexistischen Strukturen des Jim Crow-Zeitalters mit enormer Direktheit an. Als Außenseiter blickt Buñuel auf eine fremde, in vielerlei Hinsicht widerwärtige aber umso faszinierendere Gesellschaft.