MÄDCHEN IN UNIFORM

MÄDCHEN IN UNIFORM

D 1931, Regie: Leontine Sagan, Länge: 91 Minuten
Darsteller: Hertha Thiele, Gertrud de Lalsky, Dorothea Wieck, Emilie Unda

„Er ist ein Zeichen dafür, daß sich noch gute Kräfte bei uns regen“ schreibt Siegfried Kracauer im Dezember 1931 in der Frankfurter Zeitung und lobt ihn – zusammen mit dem Film Kameradschaft von Pabst – als Beispiele von Filmen, die sich positiv von den Erzeugnissen der vorherrschenden Filmindustrie dieser Tage abheben. „Sein Thema: die Erziehungsmethoden in einem Stift für adlige Mädchen, die “Soldatenkinder” sind und wieder “Soldatenmütter” werden sollen“.

Die 14-jährige Vollwaise Manuela von Meinhardis kommt an ein Stift für höhere Töchter in Potsdam. Hier erlebt sie eine Erziehung, die von preußischem Drill und dem Fehlen menschlicher Nähe geprägt ist. Einziger Lichtblick ist für sie die Lehrerin Fräulein von Bernburg, die sich dem rigiden Erziehungsideal der Oberin widersetzt. Als Manuela nach einer Schultheateraufführung Fräulein von Bernburg ihre Liebe gesteht, kommt es zum Eklat. Während die Oberin Fräulein von Bernburg für das Geschehene verantwortlich machen will, versucht Manuela, sich das Leben zu nehmen.

Mädchen in Uniform ist der erste Film in der deutschen Filmgeschichte, der von den beteiligten Filmschaffenden koproduziert wurde. Statt starker Effekte stehen im Film die behutsam und differenziert inszenierten Gefühle der jungen Mädchen im Vordergrund. Für die Zeit ungewöhnlich ist die ausschließlich weibliche Besetzung des Films, und die Zusammenarbeit von zwei Frauen in den Schlüsselfunktionen Regie und Drehbuch.