Deutscher Herbst. Einführung von Christopher Daase zu DIE DRITTE GENERATION

Deutscher Herbst: DIE DRITTE GENERATION

Einführung: Prof. Christopher Daase (Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt)

Veranstaltung im Kino des DFF, 21.11.2017

2017 jährte sich der Deutsche Herbst zum 40. Mal. Die Zeit zwischen September und Oktober 1977, in der die Anschläge der Terrorgruppe „Rote Armee Fraktion“ (RAF) ihren Höhepunkt erreichten, war von heftigen politischen und medialen Auseinandersetzungen begleitet. Nachdem der deutsche Film auf die Anfänge der RAF-Bewegung zunächst kaum reagiert hatte (eine Ausnahme bildet Klaus Lemkes BRANDSTIFTER (BRD 1969)), setzte sich eine ganze Reihe Filmschaffender seit den späten 70er Jahren und bis heute mit den Geschehnissen des Deutschen Herbstes und ihren Folgen auseinander. Die Filmreihe zeigte im November 2017 ausgewählte deutsche Dokumentar- und Spielfilme von 1969 bis 2015.

Film: DIE DRITTE GENERATION
BRD 1979.
R: Rainer Werner Fassbinder
D: Volker Spengler, Bulle Ogier, Hanna Schygulla.
105 Min. 35mm

Mit zwei Jahren Abstand zu den Geschehnissen des Deutschen Herbstes setzte sich Fassbinder auf komödiantische Weise mit dem deutschen Terrorismus auseinander. Die zur Entstehungszeit noch fiktionale Dritte Generation der RAF besteht hier aus gelangweilten jungen Leuten, die nicht aus politischer Überzeugung, sondern aus unbedachtem Aktionismus heraus gewalttätig werden. Von der zeitgenössischen Kritik überwiegend als hochaktuelles politisches Statement aufgefasst, gibt der Film auch einen Eindruck vom speziellen, derben Humor Fassbinders.