Gespräch mit Rudolf Thome zu SUPERGIRL

RUDOLF THOME: EINE HOMMAGE AN DEN REGISSEUR

Rudolf Thome im Gespräch mit Urs Spörri

Veranstaltung im Kino des DFF, 16.10.2017

Er ist der „wichtigste unbekannte deutsche Regisseur“ (Cahiers du Cinéma, 1980), „der größte Regisseur, den keiner kennt“ (Die Welt, 2016). Zu unaufgeregt und unaufdringlich sind die Filme von Rudolf Thome für das ganz große Publikum. Und doch waren sie stets nah dran am Zeitgeist, an den menschlichen Beziehungen, suchten das Politische im Privaten, waren sanft ironische und präzise beobachtete Studien des Alltäglichen. Seit den 1980ern ist Thome dem DFF verbunden, im Frühjahr 2016 übergab er dem Haus seinen Vorlass mit Filmen, Produktionsunterlagen, Fotos, Drehbüchern und Aufzeichnungen. Anlass für eine Filmreihe mit einigen der mittlerweile über das Filminstitut verliehenen analogen Kopien. In Thomes Anwesenheit waren die Frankfurt-Premiere des Dokumentarfilms ÜBERALL BLUMEN und die digital restaurierte Fassung des selten gezeigten SUPERGIRL zu sehen.

Film: SUPERGIRL
BRD 1971.
R: Rudolf Thome.
D: Iris Berben, Marquard Bohm, Klaus Lemke, R.W. Fassbinder, Eddie Constantine. 100 Min. DCP

Supergirl Francesca stammt von einem anderen Planeten oder behauptet es jedenfalls. Sie liest Comics, warnt vor Gefahren aus dem Weltall und verdreht diversen Männern den Kopf, die dem Mysterium der schweigsamen schönen Fremden nicht gewachsen sind. Zusammen mit Drehbuchautor Max Zihlmann entwirft Thome mit entwaffnender Selbstverständlichkeit, Genre-Versatzstücken, reichlich Zeitkolorit und diversen Star-Gastauftritten einen ganz eigenen Kino-Kosmos von hinreißender Lässigkeit und naiver Schönheit. Oder wie es Bohm im Film ausdrückt: „Ich liebe geheimnisvolle Frauen. Sie sind mein Untergang.“