In Memoriam Jean-Luc Godard

Mit Jean-Luc Godard ist am 22. September 2022 eine der zentralen Figuren des Kinos gestorben. Als Teil der Nouvelle Vague erlangte er Bekanntheit. Schnell entwickelte er sich zu einer polarisierenden Persönlichkeit, gleichsam Fürsprecher und Kritiker des Kinos. Der Regisseur hinterlässt ein in mehr als 60 Jahren entstandenes Werk mit Film- und Videoarbeiten, Fernsehfilmen, Auftragsarbeiten und Serien. Im Dezember und Januar gedenkt das Kino des DFF Godard mit einer Auswahl seines Schaffens.

Sonntag  01.01.2023

18:00 Uhr

À BOUT DE SOUFFLE

Außer Atem
Frankreich 1960. R: Jean-Luc Godard. D: Jean-Paul Belmondo, Jean Seberg, Daniel Boulanger. 35mm. 87 Min. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: In Memoriam Jean-Luc Godard

Mit À BOUT DE SOUFFLE gelang Jean-Paul Belmondo der Durchbruch. In einer seiner ikonischsten Rollen spielt er Michel Poiccard, ein Kleinganove, der das Leben genießt und sich nimmt, was er will. Selbst vor einem Mord schreckt er nicht zurück. Verfolgt von der Polizei, findet er Unterschlupf bei der amerikanischen Zeitungsverkäuferin Patricia, in die er sich verliebt. In seinem Debütfilm spielt Godard mit den Konventionen des Filmemachens – er setzt auf eine intuitive Handkamera, natürliches Licht sowie eine eigenwillige Montage und Dramaturgie. Für den Regisseur war es ein „Film ohne Regeln oder dessen einzige Regel hieß: Die Regeln sind falsch oder werden falsch angewendet“ (Godard, 1980). Die Hommage an den Film Noir gilt als Schlüsselwerk der aufkommenden Nouvelle Vague.

Mittwoch  04.01.2023

20:30 Uhr

À BOUT DE SOUFFLE

Außer Atem
Frankreich 1960. R: Jean-Luc Godard. D: Jean-Paul Belmondo, Jean Seberg, Daniel Boulanger. 35mm. 87 Min. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: In Memoriam Jean-Luc Godard

Mit À BOUT DE SOUFFLE gelang Jean-Paul Belmondo der Durchbruch. In einer seiner ikonischsten Rollen spielt er Michel Poiccard, ein Kleinganove, der das Leben genießt und sich nimmt, was er will. Selbst vor einem Mord schreckt er nicht zurück. Verfolgt von der Polizei, findet er Unterschlupf bei der amerikanischen Zeitungsverkäuferin Patricia, in die er sich verliebt. In seinem Debütfilm spielt Godard mit den Konventionen des Filmemachens – er setzt auf eine intuitive Handkamera, natürliches Licht sowie eine eigenwillige Montage und Dramaturgie. Für den Regisseur war es ein „Film ohne Regeln oder dessen einzige Regel hieß: Die Regeln sind falsch oder werden falsch angewendet“ (Godard, 1980). Die Hommage an den Film Noir gilt als Schlüsselwerk der aufkommenden Nouvelle Vague.

Donnerstag  05.01.2023

18:00 Uhr

VIVRE SA VIE

Die Geschichte der Nana S.
Frankreich 1962. R: Jean-Luc Godard. D: Anna Karina, Sady Rebbot, André S. Labarthe. 85 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: In Memoriam Jean-Luc Godard

VIVRE SA VIE erzählt die Leidensgeschichte einer jungen Frau aus der Provinz, die in Paris durch soziale und ökonomische Zwänge zur Prostitution getrieben wird. Der Film ist inspiriert vom epischen Theater Brechts. Godard experimentiert hier zum ersten Mal mit der Trennung von Bild- und Tonebene. In einer ihrer wohl prägendsten Rollen besucht Anna Karina die Kinovorstellung von Dreyers LA PASSION DE JEANNE D’ARC (1928). In der ikonisch gewordenen Szene wechselt die Montage zwischen Karina und Jeanne D’Arc-Darstellerin Renée Falconetti, Tränen auf der Leinwand und im Dunkel des Kinosaals.

Freitag  06.01.2023

18:00 Uhr

2 OU 3 CHOSES QUE JE SAIS D’ELLE

Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß
Frankreich 1967. R: Jean-Luc Godard. D: Marina Vlady, Anny Duperey, Roger Montsoret. 90 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: In Memoriam Jean-Luc Godard

24 Stunden aus dem Leben einer verheirateten Frau und Mutter: In 2 OU 3 CHOSES QUE JE SAIS D’ELLE folgt Godard dem Alltag einer Hausfrau aus einer modernen Trabantensiedlung am Stadtrand von Paris. Um sich einige Annehmlichkeiten leisten zu können, geht sie ab und zu anschaffen. Morgens fährt sie in die Stadt, geht in ein Café, zum Friseur und in ein Stundenhotel, am Abend kehrt sie zur Familie zurück. Das „elle“ des Filmtitels bezieht sich nicht etwa auf die Frau, sondern auf die Stadt Paris. Durch seinen geflüsterten Off-Kommentar hinterfragt der Regisseur das Geschehen des Films.

Samstag  07.01.2023

20:30 Uhr

VIVRE SA VIE

Die Geschichte der Nana S.
Frankreich 1962. R: Jean-Luc Godard. D: Anna Karina, Sady Rebbot, André S. Labarthe. 85 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: In Memoriam Jean-Luc Godard

VIVRE SA VIE erzählt die Leidensgeschichte einer jungen Frau aus der Provinz, die in Paris durch soziale und ökonomische Zwänge zur Prostitution getrieben wird. Der Film ist inspiriert vom epischen Theater Brechts. Godard experimentiert hier zum ersten Mal mit der Trennung von Bild- und Tonebene. In einer ihrer wohl prägendsten Rollen besucht Anna Karina die Kinovorstellung von Dreyers LA PASSION DE JEANNE D’ARC (1928). In der ikonisch gewordenen Szene wechselt die Montage zwischen Karina und Jeanne D’Arc-Darstellerin Renée Falconetti, Tränen auf der Leinwand und im Dunkel des Kinosaals.

Mittwoch  11.01.2023

20:30 Uhr

2 OU 3 CHOSES QUE JE SAIS D’ELLE

Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß
Frankreich 1967. R: Jean-Luc Godard. D: Marina Vlady, Anny Duperey, Roger Montsoret. 90 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: In Memoriam Jean-Luc Godard

24 Stunden aus dem Leben einer verheirateten Frau und Mutter: In 2 OU 3 CHOSES QUE JE SAIS D’ELLE folgt Godard dem Alltag einer Hausfrau aus einer modernen Trabantensiedlung am Stadtrand von Paris. Um sich einige Annehmlichkeiten leisten zu können, geht sie ab und zu anschaffen. Morgens fährt sie in die Stadt, geht in ein Café, zum Friseur und in ein Stundenhotel, am Abend kehrt sie zur Familie zurück. Das „elle“ des Filmtitels bezieht sich nicht etwa auf die Frau, sondern auf die Stadt Paris. Durch seinen geflüsterten Off-Kommentar hinterfragt der Regisseur das Geschehen des Films.

Donnerstag  12.01.2023

18:00 Uhr

UNE FEMME MARIÉE

Eine verheiratete Frau
Frankreich 1964. R: Jean-Luc Godard. D: Macha Méril, Philippe Leroy, Bernard Noël. 95 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: In Memoriam Jean-Luc Godard

24 Stunden aus dem Leben einer verheirateten Frau: Charlotte ist Ende Zwanzig und Redakteurin einer Frauenzeitschrift. Ihr Ehemann ist häufig beruflich unterwegs. So kann sie auch Zeit mit ihrem Geliebten verbringen. Als Charlotte erfährt, dass sie schwanger ist, weiß sie nicht von wem. Die Dreiecksgeschichte UNE FEMME MARIÉE ist eine messerscharfe Studie der Konsumwelt.

Samstag  14.01.2023

20:30 Uhr

UNE FEMME MARIÉE

Eine verheiratete Frau
Frankreich 1964. R: Jean-Luc Godard. D: Macha Méril, Philippe Leroy, Bernard Noël. 95 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: In Memoriam Jean-Luc Godard

24 Stunden aus dem Leben einer verheirateten Frau: Charlotte ist Ende Zwanzig und Redakteurin einer Frauenzeitschrift. Ihr Ehemann ist häufig beruflich unterwegs. So kann sie auch Zeit mit ihrem Geliebten verbringen. Als Charlotte erfährt, dass sie schwanger ist, weiß sie nicht von wem. Die Dreiecksgeschichte UNE FEMME MARIÉE ist eine messerscharfe Studie der Konsumwelt, Sinnbild dafür ist die allgegenwärtige Werbung. In den Liebesszenen werden die weißen Laken und die Kinoleinwand identisch. In die Handlung eingefügt sind ethnologische Interviews mit Figuren des Films. Bilder, Wörter, Musik und Geräusche werden immer wieder neu kombiniert und verweisen auf die alltäglichen Manipulationen, die menschliches Verhalten steuern. Darin nimmt UNE FEMME MARIÉE in bestechend fotografierten Bildern viel vom Spätwerk Godards bereits vorweg.

Mittwoch  18.01.2023

20:30 Uhr

PRÉNOM CARMEN

Vorname Carmen
Frankreich 1983. R: Jean-Luc Godard. D: Maruschka Detmers, Jacques Bonnaffé, Jean-Luc Godard. 85 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: In Memoriam Jean-Luc Godard

Eine terroristische Vereinigung, der auch Carmen angehört, plant einen Banküberfall. Mit dem Geld soll ein Film finanziert werden, der als Vorwand für eine Entführung herhalten soll. Carmens Onkel (gespielt von Godard selbst), ein in einer psychiatrischen Anstalt untergebrachter ehemaliger Regisseur, stellt ihnen dafür sein Strandhaus zur Verfügung. PRÉNOM CARMEN „ist vieles zugleich: Hörspiel, Musikfilm, Landschaftsfilm, Liebesfilm, poetischer Film, politischer Film, Actionkino, Film über das Filmemachen, einschließlich einer Parodie der meisten dieser Genres – und damit ein Film, der durch seine Form die Frage nach der Form des Kinos stellt.“ (Martin Seel)

Mittwoch  25.01.2023

20:30 Uhr

MASCULIN FÉMININ. 15 FAITS PRÉCIS

Masculin - Feminin oder: Die Kinder von Coca Cola
Frankreich/Schweden 1966. R: Jean-Luc Godard. D: Jean-Pierre Léaud, Chantal Goya, Marlène Jobert. 110 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: In Memoriam Jean-Luc Godard

In MASCULIN FÉMININ erzählt Godard aus dem Leben fünf junger Menschen in Paris. Sie protestieren gegen den Vietnam-Krieg, verlieben sich und träumen von einer Gesangskarriere. Aus 15 fragmentierten Begebenheiten komponiert der Regisseur ein filmisches Ganzes. So dokumentarisch der Film auch wirken mag – die Szenen sind präzise inszeniert. Der Film läutet Godards essayistische Phase ein.

Donnerstag  26.01.2023

18:00 Uhr

PRÉNOM CARMEN

Vorname Carmen
Frankreich 1983. R: Jean-Luc Godard. D: Maruschka Detmers, Jacques Bonnaffé, Jean-Luc Godard. 85 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: In Memoriam Jean-Luc Godard

Eine terroristische Vereinigung, der auch Carmen angehört, plant einen Banküberfall. Mit dem Geld soll ein Film finanziert werden, der als Vorwand für eine Entführung herhalten soll. Carmens Onkel (gespielt von Godard selbst), ein in einer psychiatrischen Anstalt untergebrachter ehemaliger Regisseur, stellt ihnen dafür sein Strandhaus zur Verfügung. PRÉNOM CARMEN „ist vieles zugleich: Hörspiel, Musikfilm, Landschaftsfilm, Liebesfilm, poetischer Film, politischer Film, Actionkino, Film über das Filmemachen, einschließlich einer Parodie der meisten dieser Genres – und damit ein Film, der durch seine Form die Frage nach der Form des Kinos stellt.“ (Martin Seel)

Samstag  28.01.2023

20:30 Uhr

WEEK END

Weekend
Frankreich/Italien 1967. R: Jean-Luc Godard. D: Mireille Darc, Jean Yanne, Jean-Pierre Kalfon. 95 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: In Memoriam Jean-Luc Godard

Ein Ehepaar macht sich mit dem Auto auf den Weg in eine Provinzstadt. Die Fahrt wird zu einer immer wilderen Odyssee: Staus, Unfälle, Auftritte politischer Aktivist:innen, eine Guerrilla-Gruppe im Wald und vieles mehr – die allegorischen Szenen heben nicht nur das Raum-, sondern auch das Zeitkontinuum auf. Was Godard zeigt, ist der blutige Untergang der Bourgeoisie und die ebenso blutige Geburt einer neuen Gesellschaft. WEEK END ist von einer ungeheuren filmischen Radikalität und überbordend vielen Einfällen geprägt. Für Jahre war es Godards letzter fürs Kino gedrehter Film; nicht umsonst lautet der Endtitel „Fin de cinéma“.

Sonntag  29.01.2023

20:30 Uhr

WEEK END

Weekend
Frankreich/Italien 1967. R: Jean-Luc Godard. D: Mireille Darc, Jean Yanne, Jean-Pierre Kalfon. 95 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: In Memoriam Jean-Luc Godard

Ein Ehepaar macht sich mit dem Auto auf den Weg in eine Provinzstadt. Die Fahrt wird zu einer immer wilderen Odyssee: Staus, Unfälle, Auftritte politischer Aktivist:innen, eine Guerrilla-Gruppe im Wald und vieles mehr – die allegorischen Szenen heben nicht nur das Raum-, sondern auch das Zeitkontinuum auf. Was Godard zeigt, ist der blutige Untergang der Bourgeoisie und die ebenso blutige Geburt einer neuen Gesellschaft. WEEK END ist von einer ungeheuren filmischen Radikalität und überbordend vielen Einfällen geprägt. Für Jahre war es Godards letzter fürs Kino gedrehter Film; nicht umsonst lautet der Endtitel „Fin de cinéma“.