LUCAS-Filmfestival – nicht NUR für junge Filmfans

LUCAS – ein Filmfestival nicht nur für junge Filmfans. Die 45. Festivalausgabe vom 6. bis 13. Oktober 2022 hält viele tolle Coming-of-Age-Filme bereit, die uns auf eine besondere Weise an unsere eigene Kindheit und Jugend erinnern und dabei viele Emotionen wecken. Nicht minder beeindruckend ist das anspruchsvolle Programm im Wettbewerb 16+ | Youngsters. Ein kleiner Blick ins aufregende Programm mit 32 Deutschlandpremieren, zwischen Abenteuerfilmen, erster Liebe und den Abgründen einer aufwühlenden Zeit.

Im Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, dem Cinéma, der Caligari FilmBühne in Wiesbaden sowie dem Offenbacher Kino im Hafen 2 sind an acht Festivaltagen 63 Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme zu sehen. Ganz besonders gespannt kann man auf die Deutschlandpremiere von TORI AND LOKITA (FR/BE 2022) sein, der neue Film von Jean-Pierre und Luc Dardenne. Weitere Highlights im Programm sind ONE IN A MILLION (DE 2022) von Joya Thome, die mit KÖNIGIN VON NIENDORF (DE 2017) bereits zahlreiche deutsche Filmpreise gewann, sowie die beiden Berlinale-Gewinner COMEDY QUEEN (SE 2021. R: Sanna Lenken; Gläserner Bär in der Kategorie Generation Kplus 2022) und SONNE (AT 2022. R: Kurdwin Ayub; GWFF Preis Bester Erstlingsfilm 2022).

Wettbewerb 13+

Für Liebhaber:innen des Dokumentarfilms und des Coming-of-Age-Genres hält der Wettbewerb 13+ | Langfilm hochkarätiges Filmschaffen bereit: Der poetische Film FALCON LAKE (CA/FR 2022. R: Charlotte Le Bon) erzählt von der aufwühlenden Anziehungskraft, die der 13-jährige Bastien verspürt, als er die drei Jahre ältere Chloe im Sommerurlaub kennenlernt. Ein Flirren liegt in der Luft, doch zwischen den beiden scheinen Welten zu liegen. In I`M A BOY (CL/FR 2022) porträtiert die Filmemacherin Lorena Zilleruelo über mehrere Jahre die Transition ihres Cousins vom Teenager zu einem Mann. In einem sehr persönlichen Porträt hinterfragt die Filmemacherin gesellschaftliche Normen und zeigt zugleich, wie sich eine Familie für die Rechte von trans* Menschen einsetzt. Die Regisseurin Joya Thome schafft es in ONE IN A MILLION (DE 2022) auf herausragende Weise, die Lebenslinien der Youtuberin und professionellen Turnerin Whitney Bjerken und einer ihrer größten Fans aus Deutschland zu kreuzen. Voller Witz und Empathie erzählt die Dramedy SO DAMN EASY GOING (SE/NO 2022. R: Christoffer Sandler) von Joanna, die an ADHS leidet. Plötzlich taucht Audrey auf und lässt ihr Herz noch schneller schlagen.

Wettbewerb 16+ | Youngsters

Besonders anspruchsvoll erweist sich jedes Jahr der Wettbewerb 16+ | Youngsters: In dem bildgewaltigen Film BLAZE (AU 2022) versucht ein zwölfjähriges Mädchen nach einem traumatischen Erlebnis wieder Halt im Leben zu finden. Die Künstlerin Del Kathryn Barton erzählt in dem Film eine Ode an den weiblichen Mut. Das beeindruckend gespielte Drama PALM TREES AND POWER LINES (US 2022. R: Jamie Dack) erzählt von einer toxischen Liebesbeziehung zwischen der Teenagerin Lea und einem doppelt so alten Mann. Voller Sehnsucht nach Zuneigung gibt sich Lea der Sommerliebe hin, die keine ist. Mit zunehmendem Unbehagen beobachtet das Publikum, wie das Mädchen in eine Abhängigkeit zu einem Mann rutscht, der schließlich Unsagbares von ihr verlangt. Mit religionskritischen und feministischen Anklängen ergründet das mystische Thriller-Drama RAQUEL 1:1 (BR 2022. R: Mariana Bastos) das schmerzhafte Trauma einer jungen Frau, das mit dem gewaltsamen Tod ihrer Mutter zusammenhängt. In SONNE (AT 2022) tanzen drei Freund:innen im Hijab in einem Video zu REMs „Losing My Religion“ und sorgen damit für großes Aufsehen im Netz. Ihre Suche nach der eigenen Identität setzt Regisseurin Kurdwin Ayub mit Instagram-Ästhetik gekonnt in Szene. In dem Sozialdrama TORI AND LOKITA (FR/BE 2022), dem neuen Film von Jean-Pierre und Luc Dardenne, kämpfen ein Junge und ein Mädchen aus Benin mit der Stärke ihrer Freundschaft gegen die schwierigen Bedingungen im belgischen Exil. Mit zwei beeindruckenden Laiendarsteller:innen appellieren die Regisseure in berührender Weie an Empathie und Menschlichkeit.

Unerwähnt dürfen auch die Gast-Programm bei LUCAS nicht bleiben: 360°, das Diversitätsprojekt des DFF, präsentiert am 12. Oktobober, dem Jahrestag der Frauensolidarität gegen die Taliban, den Empowerment-Film LIFT LIKE A GIRL (EG/DE/DK 2020. R: Mayye Zayed). Auf Einladung von LUCAS zeigt der Jugendbeirat des US-Generalkonsulats das Justizdrama DARK WATERS (US 2019) von Todd Haynes. Der US-amerikanische Regisseur des Bob Dylan-Biopics I`M NOT THERE (US/DE 2007) beschäftigt sich in seinem neuen Film mit einem Umweltskandal, der sich um verseuchtes Grundwasser in den USA dreht. Im Anschluss an die Vorstellung lädt der Youth Advisory Council zu einer Diskussion.

Filmtickets sind auf der Webseite lucas-filmfestival.de erhältlich. Ein Überblick über die Filmgäste bei LUCAS findet sich hier.