Hessisches Festivaljuwel: Die Rüsselsheimer satirischen Filmtage sind online

Ohne kleine Juwelen wie dieses hätte die hessische Festivallandschaft nicht halb so viel zu lachen: Die Rüsselsheimer Filmtage sind ganz dem satirischen Kurzfilm verschrieben und beweisen seit 27 Ausgaben, dass Humor hilft und (regionaler) Independentfilm eine überaus witzige Angelegenheit sein kann.

Ausgerechnet ein tragisches Ereignis stand am Anfang des Festivals: 1991 verunglückte bei einem Flugzeugunfall das gesamte Filmteam um Regisseur Martin Kirchberger während der Dreharbeiten zu ihrer Filmsatire. In deren Andenken gründeten die Hinterbliebenen die Cinema Concetta Filmproduktion, die vergleichbare Projekte fördert und ihnen seit 1994 mit den satirischen Kurzfilmtagen ein öffentliches Forum gibt.

Vom 5. bis 23. Juni finden die 27. Rüsselsheimer Filmtage als Streaming-Festival online auf der Plattform satirische-kurzfilme.de statt. Das Programm umfasst 15 satirische Kurzfilme und Video-Interviews mit den Filmemacher/innen, sowie zahlreiche satirische, filmische Vorworte.

Ausführliche Informationen zu allen Wettbewerbsfilmen gibt es hier im Überblick: ruesselsheimer-filmtage.com/programm-2020

Da ist zum Beispiel BLUE MOON OF KENTUCKY (DE 2019) von Josef Brandl über die „Kentucky Chickens“ – eine Rockabilly-Band, die ihre besten Tage längst hinter sich hat.

Von Nostalgie keine Spur in EIGENBEDARF (DE 2019/20) von Tobias Grimm: Der Film springt fünf Jahre in eine dystopische Zukunft: in eine Zeltstadt für all diejenigen, die sich im Jahr 2025 die Mieten in den Großstädten nicht mehr leisten können.

Der Wiesbadener Simon Schares räumt in DIE VERWALTUNG DES INTERNETS (DE 2020) mit unserer Vorstellung von den mächtigsten Web-Suchmaschinen auf und zeigt überforderte Büroangestellte, die in der Zentralverwaltung des Internets versuchen, der Flut an Suchanfragen Herr zu werden, die minütlich per Rohrpost eintreffen.

Zugang zum Angebot erhalten Zuschauer/innen nach der Registrierung auf satirische-kurzfilme.de per Zugangscode. Zum Preis von 5 Euro ist das gesamte Festivalprogramm verfügbar. Außerdem ist das Publikum eingeladen, über die Online-Plattform bis 16. Juni über die Gewinnerfilme abzustimmen, die jährlich ausschließlich durch das Publikum ausgezeichnet werden.

Mit der Preisverleihung am Samstag, 20. Juni, um 20 Uhr endet die Verfügbarkeit des Gesamtprogramms, danach sind noch drei Tage lang die drei Preisträgerfilme abrufbar.