Happy Birthday, Sean Connery!

Filmblog zu Sean Connerys 90. Geburtstag von Eric Schlegel und Bianca Sedmak (DFF)

Sean Connery ist einer der bekanntesten Charakterdarsteller seiner Generation. Seine Filmografie umfasst 97 Filme (IMDB) und bezeugt die schiere Vielfalt seiner Rollen: Für den einen – in diesem Fall DFF-Kollege Eric Schlegel – ist er der ‘Action-Onkel’, die andere – Kollegin Bianca Sedmak – kennt ihn eher als smarten, schottischen Gentleman. Ein Doppelporträt.

Thomas Sean Connery wurde am 25. August 1930 in Edinburgh, Schottland, geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Schon früh begann er zu arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Vor Beginn seiner Filmkarriere hatte er viele Jobs: unter anderem Milchmann, Bademeister, LKW-Fahrer, Sargträger & -polierer, Betonmischer auf dem Bau, Leibwächter, Druckerhelfer, Lektor, Aktmodell und (dafür ist er am ehesten noch bekannt) Bodybuilder. 1950 wurde er sogar schottischer Bodybuilding-Meister.

Eric Schlegel

Sean Connery ist ein Onkeltyp. Ein Action-Onkel. Man denke nur an seine berühmteste Rolle: James Bond. Zwar will sich Sean Connery offenbar bis heute nicht auf diese Rolle reduzieren lassen (es sei ihm mitunter sogar peinlich), doch mit ihr gelang ihm sein großer Durchbruch. Sean Connery war der erste James Bond aller Zeiten – und prägte damit die Figur für alle Nachfolger. Insgesamt verkörperte er sechs Mal James Bond, das erste Mal in DR.NO (James Bond 007 jagt Dr. No, UK 1962, R: Terence Young). Der Trailer lässt keine Wünsche offen: Explosionen, Spannung, Bondgirls:

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Unterstützt wird sein gefährlicher Tanz mit den Bösewichten von Ihrer Majestät höchstpersönlich. Diese stattet ihn auf seinen Missionen im Geheimen mit vielen kleinen, meist diskreten Werkzeugen und Waffen aus: Schießende Zigaretten, Raketenrucksäcke zur Flucht oder eine Geldbörse, die beim Durchsuchen die Finger fixiert. Stets läuft die Handlung auf actionreiche Szenen hinaus – das weiß auch das Publikum im Kinosessel. Sean Connery ist hier eindeutig der Action-Onkel, der dafür sorgt, dass etwas in die Luft geht.

Ein etwas größeres Actiongadget nutzt Sean Connery in THE HUNT FOR RED OCTOBER (Jagd auf Roter Oktober, US 1990, R: John Mc Tiernan). Hier ist es nämlich ein hochentwickeltes und streng geheimes U-Boot der sowjetischen Streitkräfte. Was dieses U-Boot so besonders macht? Es gleitet absolut geräuschlos durchs Meer und ist somit für die “freie Welt” nicht aufspürbar. Dieses Ungleichgewicht erkennt der Kapitän, verkörpert von Sean Connery. Er möchte sich mit dem U-Boot namens “Roter Oktober” in den Westen absetzen – und bleibt nicht lang allein: Er findet Unterstützer sowohl in den eigenen, als auch in den feindlichen Reihen. Alles steht auf dem Spiel: Der große Knall würde den dritten Weltkrieg bedeuten. Hier gewinnt bei Sean Connery der Onkeltyp Oberhand, den weise Entscheidungen und unerschütterlicher Tatendrang leiten, auf Basis langjähriger Erfahrung auf (oder besser unter) hoher See. Mit meliertem Bart und grauem Haar ist er nicht mehr der Jungspund, und umso mehr Entschlossenheit und Stärke aus. Bereits die Eröffnungsszene des Films zeigt das:

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Bianca Sedmak

Auch abseits der Actionfilme glänzt Sean Connery. Allseits bekannt ist er als Franziskaner-Detektiv William von Baskerville in THE NAME OF THE ROSE (DE/FR/IT 1986, R: Jean-Jacques Annaud), und als etwas weltfremder Prof. Dr. Henry Jones in INDIANA JONES AND THE LAST CRUSADE (US 1989 R: Steven Spielberg, s. Titelbild). Nicht immer ist er ein Gentleman, etwa wenn er gruselig und gewalttätig als Mark Rutland in MARNIE (US 1964, R: Alfred Hitchcock) auftritt. Oder als durch und durch pragmatischer irischer Streifenpolizist Jim Malone in THE UNTOUCHABLES (US 1987, Regie: Brian De Palma). Sehenswert ist sein Cameo-Auftritt in ROBIN HOOD: PRINCE OF THIEVES (Robin Hood – König der Diebe, US 1991, R: Kevin Reynolds). Am Ende des Films tritt Connery als Richard Löwenherz auf:

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Für zwei Tage Drehzeit bekam Sean Connery eine Gage von 250.000 US-Dollar und spendete diese komplett für wohltätige Zwecke. Und auch sonst engagiert sich Connery mit seiner Stiftung “Scottish International Educational Trust” für das kulturelle Erbe Schottlands und unterstützt damit auch Nachwuchstalente.

Doch auch ein charmanter schottischer Gentleman darf sich mal schlechtere Filmrollen leisten: Zweifelsohne ist THE LEAGUE OF EXTRAORDINARY GENTLEMEN (Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen, US/DE/CZ/GB 2003, R: Stephan Norrington) nicht der größte Wurf. Vielleicht ist Connery sogar noch das Beste an diesem Film. Schade nur, dass ausgerechnet dieser der letzte Film mit ihm ist.

Noch seltsamer ist allerdings seine Rolle in dem Fantasy-Hit HIGHLANDER (UK 1986, R: Russell Mulcahy). Hier spielt Sean Connery den pferdeschwanztragenden Adeligen Ramírez, der seinen Schützling, den Highlander (Christopher Lambert), sowohl im Schwertkampf unterrichtet, als auch mit Weisheiten für ihn aufwartet (“With heart, faith and steel. In the end there can be only one”). Soweit so stilvoll.

Skurril wird seine Rolle erst in HIGHLANDER 2 (GB 1991, R: Russell Mulcahy) – einer nicht sehr gelungener Fortsetzung. Recht unterhaltsam ist noch die Szene, in der Ramírez (kürzlich von den Toten auferstanden) eine modische Klamotte braucht – eigentlich stellt man sich gerne vor, dass ein Sean Connery genau so shoppen geht:

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Noch schräger wird es, als sich Ramírez für seinen Schützling heldenhaft opfert (Hoppla, Spoiler!) Nicht nur, dass da eine Art Deckenventilator langsam heruntersinkt (und letztendlich auch den Highlander zur Strecke bringen könnte) – nein, später leuchtet das Ding wie eine Dicokugel, und untermalt wird die ganze Szene mit “Amazing Grace”… auf dem Dudelsack. Der schottische Heldentod schlechthin?

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So richtig ernst nehmen kann das wohl nicht mal Sean Connery – aber genau das macht ihn auch so sympathisch: sein Hang zum Understatement und seine Selbstironie.

Ob als Action-Onkel oder schottischer Gentleman: Wir wünschen Sean Connery zum 90. Geburtstag alles Gute und können uns an seiner vielfältigen Filmografie gar nicht satt sehen!

Zum Schluss noch ein paar noch nicht erwähnte Fakten (die zumindest bei uns für Gesprächsstoff sorgten):

  • 2001 wurde ein Asteroid nach ihm benannt, um ihn für seine grandiose Performance in DER NAME DER ROSE (US 1986 , R: Jean-Jacques Annaud) zu ehren: 13070 Seanconnery
  • Der schottische Charmeur wurde gleich zwei Mal als “Sexiest Man” ausgezeichnet: 1989 als Sexiest Man Alive und 1999 als Sexiest Man of the Century (da war er bereits 69 Jahre alt).
  • Auch wenn Sean Connery überall Haare zu haben scheint: auf dem Kopf trug er wohl schon in den 60ern ein Toupet…

Bildhinweis Titelbild: INDIANA JONES AND THE LAST CRUSADE (US 1989 R: Steven Spielberg). Derzeit im Streaming verfügbar (u.a. Amazon Prime).