Von Fassbinder bis Schlöndorff – meine Reise in die Welt des Films

Sara Pinto absolvierte in den vergangenen Monaten ein Praktikum in der Presseabteilung des DFF. Wie sie nach Frankfurt kam und was sie im DFF erlebte, erzählt sie hier im Filmblog.

Was mich an Rainer Werner Fassbinder so sehr fasziniert, kann ich nicht so einfach sagen. Seine Filme haben mein Leben verändert und sind einer der Gründe, warum ich angefangen habe, Kino als Kunst und nicht nur als reine Unterhaltung zu betrachten. Aus diesem Grund waren meine Erwartungen groß, als die Bundeskunsthalle in Bonn erstmals eine Ausstellung über den deutschen Regisseur ankündigte.

Methode Rainer Werner Fassbinder. Eine Retrospektive ist eine beeindruckende Ausstellung, die Fassbinder auf und abseits der Leinwand porträtiert. Sie erlaubt Besucher:innen in die Welt des Regisseurs einzutauchen, um ihn, seine Filme, seine Arbeitsweise und seine persönlichen Beziehungen besser kennenzulernen. Durch viele Erinnerungsstücke erhalten Kinobegeisterte einen intimen Einblick in Fassbinders intensives und hektisches Leben. Die Ausstellung hält persönliche Gegenstände, Fotos und Plakate aus Filmen, Theaterstücken und persönlichen Begegnungen, Auszeichnungen, von Barbara Baum entworfene Kostüme und handschriftliche Drehbücher aus dem Archiv des DFF bereit. Ein ganz besonderer Moment war für mich das Gespräch mit Hanna Schygulla am Eröffnungswochenende. Mit ihrer fesselnden Sprechweise erinnerte sie sich an viele Episoden, die sie mit dem Regisseur erlebte.

Nachdem ich in diesem Sommer fast jeden Abend das Stummfilmfestival in Bonn besucht hatte und Kontakt zu vielen Kurator:innen, Festivalorganisator:innen und Direktor:innen von Filminstituten knüpfen konnte, war das außergewöhnliche Erlebnis in der Bundeskunsthalle der letzte Impuls, der mich dazu inspirierte, meine berufliche Zukunft in der Welt des Kinos zu suchen. Als nächsten großen Schritt wagte ich den Umzug von Bonn nach Frankfurt, um ein Praktikum beim DFF zu absolvieren, wo ich die Möglichkeit erhielt, Filmkultur zu erleben und viel über das Kino zu lernen.

Während meines Praktikums habe ich die Ausstellungen des DFF besucht. Ich war schon in anderen Ländern in Filmmuseen und doch überraschte mich hier die große Sammlung, die den Besucher:innen einen breiten Überblick über die Entwicklung und Geschichte des Kinos gibt. Im zweiten Stock sind einige ikonische Objekte zu sehen, die bei der Produktion vieler Filme verwendet wurden. Was ich an der Sonderausstellung KATASTROPHE. Was kommt nach dem Ende? besonders schätzte, war der permanente Bezug zur realen Welt und der besondere Fokus auf den Klimawandel. Üblicherweise verfremdet das Kino die Realität. Dennoch erinnert uns die Pandemie-Situation daran, dass Katastrophen auch in der realen Welt passieren können. Ebenso ließen die Filmobjekte und -plakate in mir die Katastrophenfilme aufleben, die ich in meiner Jugend im Kino meiner kleinen Heimatstadt in Portugal gesehen habe. Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich sehr!

Das Wertvollste an meinem Praktikum war für mich die Möglichkeit, viele verschiedene Dinge auszuprobieren. Ich habe meinen ersten Podcast gemacht, in dem es um die japanische Schauspielerin und Regisseurin Kinuyo Tanaka und ihre Bedeutung als die zweite weibliche Filmregisseurin in Japan ging, bei Abendveranstaltungen im Kino des DFF konnte ich einige Filmschaffende kennenlernen und als absolutes Highlight erhielt ich die Gelegenheit, den großen deutschen Regisseur Volker Schlöndorff in Wiesbaden während eines Drehtermins zu fotografieren.

Natürlich geht es im DFF letztendlich um die große Leinwand. Während meiner Zeit in Frankfurt habe ich viele tolle Filme im Kino des DFF entdeckt. Ein ganz besonderer Ort, den ich auf jeden Fall allen Filmliebhaber:innen empfehlen kann.