litfilms in Münster

Von Jannis Nickel

Heute ist in Münster das erste litfilms – Literatur Film Festival gestartet. Tatsächlich stellt das Festival mit seinem Fokus auf filmischen Adaptionen literarischer Texte eine Besonderheit in der deutschen Filmfestivallandschaft dar. Mit Mittelpunkt stehen Literatur und Film, ihre Verbindungen, Übergänge und „Zwischenräume“, wie das Motto der ersten Festival-Ausgabe lautet. Das Festival versteht sich nicht nur als Bühne, sondern auch als kreativen Raum, um Neues zu schaffen. Sowird das Filmprogramm unter anderem durch einen Poetry Film Slam, eine Gesprächsrunde, eine Performance und einen Workshop ergänzt. Als Artists in Residence sind zudem zwei Kunstschaffende, die kolumbianische Filmemacherin Sandra Reyes und der deutsche Autor Thomas Empl, für drei Monate im Münsterland zu Gast.

Berlin Alexanderplatz – Drei Adaptionen eines Romans
Lohnt sich der Blick in die Filmgeschichte? Das Festival in Münster lädt jede/n ein, die Antwort auf diese Frage selbst zu entdecken. Zum Beispiel beim Sehen der drei filmischen Adaptionen des Romans Berlin Alexanderplatz: litfilms präsentiert die 1931er-Fassung von Phil ‚Piel‘ Jutzi, die Miniserie von Rainer Werner Fassbinder und die aktuelle Adaption mit einem anschließenden Filmgespräch an verschiedenen Orten der Stadt. In unserem Filmblog schrieb Jan Philipp Richter kürzlich über die drei Verfilmungen und die ungebrochene Relevanz von Alfred Döblins Roman.

Poetry Film Slam
Eine sehr kurzweilige Veranstaltung verspricht der Poetry Film Slam zu werden. Hier treten Größen der Slam-Szene gegeneinander an und präsentieren ihre besten Texte zum Thema Film. Neben Micha-El Goehre und Andreas Weber geben auch August Klar und Achim Leufker Poetisches zum Thema Film zum besten. Hier dürften sowohl Filmliebhaber/innen als auch Literaturfans auf ihre Kosten kommen.

Christan Petzold – TRANSIT
Eine weitere Adaption eines Romans ist Christian Petzolds TRANSIT (DE/FR 2018). Die Handlung des Romans von Anna Seghers wird in die Gegenwart versetzt, Schauplatz und Figuren werden aber beibehalten. Die spannende filmische Umsetzung und der Umgang mit Themen wie Heimat und der Suche nach dieser werden im Anschluss der Vorführung mit dem Regisseur erörtert.

Big Business Bestsellerverfilmungen
Zum Schluss noch ein Hinweis auf ein Gespräch. Andreas Bareiss mag Vielen spontan nicht bekannt sein, doch seine Werke sind es bestimmt: Bareiss war als Produzent an dem Oscar®-Gewinner NIRGENDWO IN AFRIKA (DE 2001) und den TV-Mehrteiler DIE WANDERHURE (DE/AU 2010) beteiligt. Bei litfilms gspricht er mit dem Filmökonom Prof. Dr. Thorsten Henning-Thurau unter anderem darüber, wie literarische Vorlagen für Filme ausgewählt werden, welche Rolle Streaming spielt und wie das Corona-Virus Filmproduktionen beeinflusst.

Viele gute Gründe für einen Ausflug nach Münster!