Queer im DFF – Programmempfehlungen im Januar 2024

Auch zu Beginn des neuen Jahres haben wir wieder einiges im Programm! Ob im Kino des DFF in Frankfurt, in der Caligari FilmBühne in Wiesbaden oder online für zu Hause auf dem Sofa: Hier stellen wir jeden Monat queere Angebote für einen schnellen Überblick frisch zusammen. Und wie immer gilt: Neben Filmen und Veranstaltungen mit explizit nicht-heteronormativen Themen weisen wir auch auf Inhalte hin, die einen queeren Subtext haben oder aus anderen Gründen für Teile der LGBT*QIA-Community interessant sein könnten.

Es lohnt sich, diese Seite regelmäßig zu besuchen, da im Laufe des Monats kurzfristig weitere Programmpunkte hinzugefügt werden können.

Filme und Veranstaltungen im Kino

Montag 1.1.2024, 20:00 Uhr
ROTER HIMMEL
Filmreihe “Kinohighlights 2023

DE 2023. R: Christian Petzold, D: Thomas Schubert, Langston Uibel, Paula Beer. 103 Min. DCP

Auf der diesjährigen Berlinale mit dem Silbernen Bären und dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet, erzählt ROTER HIMMEL mit großer Präzision und Finesse die Geschichte eines Quartetts, das sich in einem Sommerhaus bei Wein und Essen inmitten der Natur trifft, über Heine und die Kunst des Erzählens spricht, schwimmen geht, sich neckt und in fluiden Konstellationen liebt. Draußen wüten derweil Waldbrände, zunächst abstrakt und fern, dann bedrohlich nah. Zum Trailer

Dienstag 02.01.2024 , 20:00 Uhr
ANATOMIE D’UNE CHUTE
Filmreihe “Kinohighlights 2023

FR 2023. R: Justine Triet. D: Sandra Hüller, Swann Arlaud, Milo Machado Graner. 151 Min. DCP. OmU

Sandra Hüller brilliert als bisexuelle Schriftstellerin, die sich vor Gericht wiederfindet, als ihr Mann unter mysteriösen Umständen bei einem Fenstersturz ums Leben kommt. Die sexuelle Orientierung der Hauptfigur spielt nur eine untergeordnete Rolle, aber gerade diese Selbstverständlichkeit macht Justine Triets überzeugend inszenierten und geschriebenen Film so erfrischend. Sowohl Triet als auch Sandra Hüller werden nach zahlreichen Auszeichnungen, darunter die Palme d’Or in Cannes, als mögliche Oscar®-Kandidat:innen gehandelt. Zum Trailer

Sonntag 07.01.2024, 19:30 Uhr
DEAD GIRLS DANCING
Filmreihe Was tut sich – im deutschen Film?

DE 2023. R: Anna Roller. D: Luna Jordan, Noemi Nicolaisen, Katharina Stark, Sara Giannelli. 98 Min. DCP.

Ira, Ka und Malin haben das Abitur frisch in der Tasche und begeben sich auf einen verheißungsvollen Roadtrip durch das vor Hitze flirrende Italien, wo das Trio bald die geheimnisvolle Anhalterin Zoe aufgabelt. Als ihr Auto liegen bleibt, strandet die Gruppe in einem scheinbar verlassenen Bergdorf. Fernab von den Erwartungen an das Erwachsensein beginnen die Freundinnen, die Grenzen ihrer neu gefundenen Freiheit auszutesten. Zwischen Ira und Zoe knistert es dabei gewaltig. Zum Trailer

Diverse Spieltermine
FRIDA und FRIDA, NATURALEZA VIVA
Filmreihe “Frida Kahlo”

Die 1907 geborene Malerin Frida Kahlo wird oft als Surrealistin oder magische Realistin bezeichnet, die ihre Kunst und ihren Stil nutzte, um Fragen der Identität, des Postkolonialismus, des Geschlechts, der Rasse und der Klasse zu erforschen. Ihr Erbe ist vielfältig, in der heutigen Popkultur ist sie vor allem für ihr stolzes Bekenntnis zu ihrer mexikanischen Herkunft, ihre einzigartigen Selbstporträts, ihre sexuelle Nonkonformität und ihre leidenschaftlichen Liebesaffären bekannt. Die Opelvillen in Rüsselsheim präsentieren noch bis 4. Februar eine Ausstellung mit Fotografien der Künstlerin. Im Kino des DFF sind begleitend FRIDA mit Salma Hayek in der Hauptrolle und Paul Leducs FRIDA KAHLO – ES LEBE DAS LEBEN zu sehen.  Zur Filmreihe

Dienstag 16.01.2024 , 18:00 Uhr / Samstag 27.01.2024, 20:30 Uhr
DOG DAY AFTERNOON
Filmreihe “Sidney Lumet

USA 1975. R: Sidney Lumet. D: Al Pacino, John Cazale, Charles Durning. 124 Min. 35mm. OmU

Basierend auf einer wahren Geschichte schildert Lumets Meisterwerk, wie ein kleiner Banküberfall in New York aus dem Ruder läuft und zu einer Geiselnahme und Polizeibelagerung führt. DOG DAY AFTERNOON ist einer der ersten Filme mit einem offen queeren Charakter. Während vor allem die erste Stunde von Subtexten geprägt ist, taucht in der zweiten Hälfte Leon auf, eine trans* Frau, der das Geld für eine Geschlechtsangleichung fehlt. Sie ist die Ex-Geliebte von Al Pacinos Hauptfigur und der vermeintliche Grund für den Banküberfall. Auch wenn die Darstellung aus heutiger Sicht überholt erscheint, ist DOG DAY AFTERNOON ein bemerkenswerter Film, der Stereotype und Vorurteile gegenüber LGBTQ+-Menschen hinterfragt.  Zum Trailer

Dienstag 23.01.2024, 20:00 Uhr
GAINSBOURG – DER MANN, DER FRAUEN LIEBTE
Filmreihe “Queering Jewishness – Jewish Queerness

FR/USA 2010. R: Joann Sfar. D: Eric Elmosnino, Lucy Gordon. 121 Min. 35mm. OmU

Das DFG-geförderte Forschungsprojekt “Queering Jewishness – Jewish Queerness. Diskursive Inszenierungen von Geschlecht und ‘jüdischer Differenz”‘ untersucht die wechselseitigen Bedingtheiten von Medialität, Jewishness und Queerness in grafischen, filmischen und televisuellen Bildern. Im Januar präsentiert das Projekt den Film GAINSBOURG (VIE HÉROÏQUE) im Kino des DFF, in einem anschließenden Gespräch werden Fragen zu Darstellungsmodi jüdischer Differenz und zu Bildern von Männlichkeit erörtert. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt und dem Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln statt. Zur Veranstaltung

Freitag  26.01.2024, 20:30 Uhr
THE NOMI SONG
im Rahmen von Offener Filmclub Treppe 41

DE 2004. R: Andrew Horn. Musik-Dokumentarfilm. 96 Min. 35mm. OmU

Der Sänger und Performancekünstler Klaus Nomi war eine der außergewöhnlichsten Figuren in der an außergewöhnlichen Charakteren nicht armen Musikszene der späten 1970er und frühen 1980er Jahre. Genre- und Gattungsgrenzen spielten für ihn keine Rolle, der autodidaktische Countertenor sang die Barockoper ebenso virtuos wie Pop und New Wave der 1960er Jahre. Im Sommer 1983 starb Klaus Nomi, der 1944 im bayrischen Immenstadt als Klaus Sperber geboren wurde, an Aids. Der Film von Andrew Horn, der rund zwanzig Jahre nach Nomis frühem Tod in die Kinos kam, lässt in einer Mischung aus Musikfilmelementen, Interviews und Science-Fiction-Spielszenen den selbstgeschaffenen Mythos Nomis wieder aufleben und zeichnet so das Bild einer “otherwordly person” (New York Times), die zahlreiche Künstler:innen von Anohni bis Lady Gaga beeinflusste und unter anderem als Backgroundsänger für David Bowie tätig war.

In der Caligari FilmBühne in Wiesbaden

19.01. – 22.01.2024
24. HOMONALE – DAS QUEERE FILMFESTIVAL 2024
Filmfestival in Wiesbaden

Die Homonale ist das queere Filmfest der Landeshauptstadt Wiesbaden das seit 2001 jährlich in der traditionsreichen Caligari FilmBühne veranstaltet wird. Das Festivals umfasst homo,- bi- und transsexuelle Filme quer durch alle Genres – von Dramen über Komödien, Krimis bis hin zu Dokumentarfilmen. Zum Festivalprogramm

Dienstag 23.01.2024, 20:00 Uhr
SISI UND ICH
in der Caligari Filmbühne

D/CH/A 2022, R: Frauke Finsterwalder, D: Sandra Hüller, Susanne Wolff, Stefan Kurt, Angela Winkler, u.a., 132 Min.

Kaiserin Sisi ist in der letzten Hälfte ihres Lebens angelangt. Ihre Hofdame Gräfin Irma findet sie, umgeben von Frauen, in einer Art adligen Kommune in Griechenland, ein ganzes Universum entfernt von der Etikette des österreichischen Hofes. Sisi lebt in absoluter Freiheit, in der weder ihre Kinder noch ihr Mann Kaiser Franz Joseph eine Rolle spielen. Wichtig ist nur, dass keine Langeweile aufkommt und dass die Kaiserin selbst die Regeln des Spiels bestimmt. Irma ist sofort von der beeindruckenden, aber auch selbstzerstörerischen Sisi fasziniert. Sie gerät immer weiter in ihren Bann, verliebt sich unsterblich in die freie und ungebändigte Kaiserin und unterstützt sie schließlich bei einer folgenschweren Entscheidung.

Dauerhaft online

Filmgespräch
Karola Gramann und Heide Schlüpmann über MÄDCHEN IN UNIFORM (1931)
Zur Ausstellung WEIMAR WEIBLICH

Der Klassiker des frühen deutschen Tonfilms, der heute als lesbischer Kultfilm gilt, wartet mit einem rein weiblichen Cast und zwei Frauen in Schlüsselpositionen auf: Das Drehbuch schrieb Christa Winsloe, Regie führte Leontine Sagan. Im Anschluss an die Filmvorführung sprachen die Filmwissenschaftlerinnen Karola Gramann und Heide Schlüpmann über die Rezeptionsgeschichte, über die Bedeutung des Films für sie persönlich und über ein Interview, das sie Anfang der 80er Jahre mit der Hauptdarstellerin Hertha Thiele geführt haben. Mehr…

Podcast
Das Homosexuellen-Melodram ANDERS ALS DIE ANDERN
Zur Ausstellung WEIMAR WEIBLICH

Richard Oswalds ANDERS ALS DIE ANDERN (DE 1919) war der erste Film, der Homosexualität und den Schwulenparagraphen 175 zum Thema machte. Der Filmwissenschaftler Wolfgang Theis schildert im Podcastgespräch mit Frauke Haß, dass der Aufklärungsfilm mit Conrad Veidt in der Hauptrolle zwar ein Kassenschlager, aber ebenso auch homophoben Angriffen ausgesetzt war. Mehr…

Podcast
Queere Mutterschaft
Zur Ausstellung WEIMAR WEIBLICH

Im Podcastgespräch mit der Berliner Künstlerin annette hollywood geht es u.a. um die Frage, warum lesbische Mütter in der Geschichtsschreibung kaum auftauchen und wenn, dann meistens in Kriminalakten. Außerdem stellt annette hollywood das Videoprojekt ihrer Spurensuche zu queerer Mutterschaft, anderkawer, vor, von dem ein Video auch im Foyer der Ausstellung WEIMAR WEIBLICH zu sehen ist.. Mehr…

Filmvortrag
2001: A QUEER FUTURE
Int. Kubrick-Symposium 2018

2001 kubrick

Wird die Zukunft gender-fluid, also vom unspezifischen, wechselnden Geschlecht, geprägt sein? In diesem Vortrag von 2018 stellte Kulturhistoriker Dominic Janes heraus, dass Kubricks 2001 – ODYSSEE IM WELTRAUM auch als queere Odyssee gelesen werden kann. Mehr…

RHIZOM Filmgeschichte
QUEER CINEMA
Themenpfad

Die Plattform RHIZOM FILMGESCHICHTE befasst sich mit Filmanfängen. Im Themenpfad QUEER CINEMA – Counter-Narratives und filmische Experimente schreibt Karin Michalski über ein explizit politisches Phänomen, das sich nicht an festumrissenen Identitäten orientiert, sondern viel mehr normative gesellschaftliche Identitätskonzepte unterläuft, verwirrt, und erweitert. Mehr…

Online-Talk
OUTING IN DER FAMILIE
Prägende Filme und Kino

Anlässlich der queeren Aktionstage 2022 sprach Olaf Wehowski (LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans, DFF) mit Ioannis Karathanasis (Verband binationaler Familien und Partnerschaften) und Josefine Liebig (Bündnis Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt) über Filme zum Thema Outing in der Familie. Mehr…