Zurück ins Kino: Maximilian Schell im Juni

Die Vorwürfe, die derzeit gegen Maximilian Schell erhoben werden, nimmt das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum sehr ernst. Sie stellen die Person, mit deren Werk die Institution sich über Jahre auseinandergesetzt hat – unter anderem in einer umfassenden Sonderausstellung und Publikation, in diversen Filmprogrammen und nicht zuletzt in der Verwahrung des künstlerischen Nachlasses – in ein anderes Licht. Wir lehnen jede Form von sexueller und sexualisierter Gewalt entschieden ab und solidarisieren uns mit ihren Opfern.

Eine Loslösung der Person des Künstlers von seinem Werk kann derartige Vorwürfe, wie sie im Raum stehen, keinesfalls entschärfen. Im Umgang mit unseren Sammlungen und Exponaten bedeutet das, sich respektvoll gegenüber den Betroffenen zu positionieren, gleichzeitig aber keine Zensur vorzunehmen. Auch die Auseinandersetzung mit umstrittenen Aspekten im Lebenslauf berühmter Persönlichkeiten, deren Werke ihren Platz im filmkulturellen Erbe eingenommen haben, gehört zu den Aufgaben unserer Institution.

Filmreihe Maximilian Schell

Zum Abschluss der Sonderausstellung Maximilian Schell sind im Juni noch einmal drei Filme mit dem wandlungsfähigen Schauspieler im Kino des DFF zu sehen.

Maximilian Schells internationale Filmkarriere umfasst mehr als ein halbes Jahrhundert, in dem er unterschiedlichste Rollen spielte – von seiner ersten großen Kinorolle als deutscher Offizier in EIN MÄDCHEN AUS FLANDERN (BRD 1956, R: Helmut Käutner) über seine Oscar®-prämierte Rolle als Strafverteidiger in DAS URTEIL VON NÜRNBERG (USA 1961, R: Stanley Kramer) bis hin zu seinen späten internationalen Nebenrollen, über die Jan Philipp Richter im Filmblog schrieb. Die ausstellungsbegleitende Filmreihe vermittelt einen Eindruck dieser Vielfalt.

Filme im Juni:

Samstag, 20. Juni, 18 Uhr  THE CHOSEN
Samstag, 27. Juni, 18 Uhr  DAS HAUS DER SCHLAFENDEN SCHÖNEN
Sonntag, 28. Juni, 18 Uhr  I SEQUESTRATI DI ALTONA  Die Eingeschlossenen von Altona

Mehr zu Maximilian Schell

Podcast: Das Marlene-Dietrich-Puzzle aus MARLENE

In der Sonderausstellung Maximilian Schell liegt es in einer Vitrine in der Mitte eines leuchtend weißen Raumes: Ein 1500-teiliges Puzzle der großen Filmschauspielerin Marlene Dietrich. Es handelt sich um ein Requisit des Dokumentarfilms MARLENE (BRD/FR/ČSSR 1984) von Maximilian Schell.

In der Podcast-Folge aus der Reihe „Filmgeschichte in Objekten“ verrät das Kurator/innenteam Hans-Peter Reichmann und Isabelle Bastian im Gespräch mit Antonio Mariani (DFF), wie das Objekt zum DFF kam und welche Rolle es für den Film spielte.

Noch bis 28. Juni: Sonderausstellung Maximilian Schell

Wer war Maximilian Schell? Dieser Frage können Besucher/innen nur noch gut eine Woche im DFF auf den Grund gehen.

Viele kennen ihn für seine Oscar®-prämierte Rolle in dem starbesetzten Gerichtsdrama DAS URTEIL VON NÜRNBERG, mit der er aus dem Schatten seiner berühmten Schwester Maria Schell trat. Anderen ist er als Regisseur der Spielfilme FIRST LOVE (CH/BRD 1970) und DER FUSSGÄNGER (BRD/CH 1973) oder des Dokumentarfilms MARLENE bekannt, mit dem ihm trotz aller Schwierigkeiten beim Filmdreh ein bewegendes Porträt der großen Diva Marlene Dietrich gelang.

Ausstellung SchellMaximilian Schell
HAUTNAH

Doch war Maximilian Schell nicht nur in der Welt des Films zu Hause. Sein künstlerischer Nachlass, der nach seinem Tod 2014 an das DFF ging und der in der Ausstellung präsentiert wird, dokumentiert sein Schaffen in den Bereichen Theater, Literatur, Kunst und Musik und vermittelt einen lebendigen Eindruck eines vielseitig interessierten und begabten Mannes. Von Schells Freundschaft zu Dürrenmatt oder seiner Begeisterung für den Grasshopper Fußballclub Zürich wissen dagegen die wenigsten – das und vieles mehr können Besucher/innen bis Sonntag, 28. Juni, in der Sonderausstellung erfahren!