Von Dragqueens, queeren Familien und sexueller Selbstbestimmung: Im Pride Month Juni lädt ein abwechslungsreiches Filmprogramm voller Geschichten aus der LGBTIQA+-Community ins Kino des DFF ein. Die aktuelle Sonderausstellung WEIMAR WEIBLICH, Podcasts, Videos und weitere Beiträge bieten über die Kinoleinwand hinaus verschiedene Zugänge zu queeren Themen.
Veranstaltungen im Pride Month
Mittwoch, 14. Juni
MÄDCHEN IN UNIFORM
Film & Gespräch
Der Klassiker des frühen deutschen Tonfilms, heute als lesbischer Kultfilm verehrt, wartet mit einer rein weiblichen Besetzung und zwei Frauen in Schlüsselpositionen auf: Das Drehbuch zu MÄDCHEN IN UNIFORM (DE 1931) stammt von Christa Winsloe, Regie führte Leontine Sagan. Anfang der 1980er Jahre führten Karola Gramann und Heide Schlüpmann ein Interview mit der Hauptdarstellerin Hertha Thiele, das auch Teil der Ausstellung WEIMAR WEIBLICH ist. Die Filmwissenschaftlerinnen führen im Anschluss an die Vorführung ein persönliches Gespräch über den Film. Mehr…
Freitag, 16. Juni
Special: Queere Mutterschaft
Film & Vortrag
Hans Tintners bereits mit einigen Tonsequenzen ausgestatteter Stummfilm CYANKALI (DE 1930) ist ein sozialkritisches Manifest gegen den damals noch in verschärfter Form geltenden Abtreibungsparagraphen 218 und ein eindrucksvolles Beispiel des proletarischen Films der Weimarer Republik. Die Berliner Künstlerin annette hollywood ist mit einem Vortrag zu ihrem Projekt [anderkawer] zu Gast, das die Situation nicht heteronormativer Familien seit den 1920er Jahren in Deutschland beleuchtet. Mehr…
Freitag, 16. Juni
Special: Türkisches Filmfestival
Film & Zoom-Gespräch
Emin Alper hat sich zu einer der prägnanten Stimmen im gegenwärtigen Weltkino etabliert. Sein Polit-Thriller KURAK GÜNLER (Burning Days, Türkei 2022) ist ein Film von besonderer Aktualität, in dem Homophobie als eine Art Staatsräson thematisiert wird. Nachdem er in Cannes für den Queer Palm Award nominiert worden war, hatte das türkische Kulturministerium die finanzielle Unterstützung für den Film inklusive Zinsen zurückgefordert. Regisseur Emin Alper ist im Anschluss an die Vorführung per Zoom zugeschaltet. Mehr…
Freitag, 23. Juni
MUTTER MUTTER KIND
Film & Gespräch
In einer Zeit, in der das Familienbild aus Mutter, Vater und Kind besteht, bekommen Pedi und Anny mit Eike als Samenspender drei Söhne. Über 13 Jahre hinweg begleitet die Filmemacherin Annette Ernst das lesbische Paar in ihrem Dokumentarfilm MUTTER MUTTER KIND: LET‘S DO THIS DIFFERENTLY. Der Film beobachtet einfühlsam, ohne den gesellschaftlichen Kontext aus dem Blick zu verlieren. Die Filmemacherin ist zu Gast. Mehr…
Filmreihen im Pride Month
Freitag, 2., bis Freitag, 23. Juni
WEIMAR WEIBLICH
Filmreihe zur Ausstellung
Mit WEIMAR WEIBLICH. Frauen und Geschlechtervielfalt im Kino der Moderne (1918-1933) präsentiert das DFF noch bis zum 12. November eine Ausstellung zu den Frauen vor und hinter der Kamera im Weimarer Kino. Das Begleitprogramm im Kino des DFF ist im Pride Month Juni Filmen gewidmet, die für körperliche und sexuelle Selbstbestimmung eintraten. Zur Filmreihe
Freitag, 2., bis Dienstag, 20. Juni
John Waters und Kenneth Anger
Queeres Kultkino
Subversiv, anarchisch, grotesk: Im Pride Month Juni widmet sich das Kultkino im DFF der radikalen queeren Ästhetik von John Waters und dem kürzlich verstorbenen Kenneth Anger mit zwei Doppelprogrammen. Zur Filmreihe
Weitere Beiträge zum Pride Month
Ausstellung
WEIMAR WEIBLICH. Frauen und Geschlechtervielfalt im Kino der Moderne (1918-1933)
Die Ausstellung (bis 12. November 2023) rückt jene in allen Gewerken wirkenden Frauen ins Licht, die die aufkommende Filmindustrie mit zum Blühen brachten. Eine der zentralen Fragen lautet, wie das Kino der Weimarer Zeit Geschlechterfragen verhandelt, und dabei Themen wie körperliche Selbstbestimmung, Crossdressing und Homosexualität aufgreift. Mehr…
Podcast
Richard Oswalds Homosexuellen-Melodram ANDERS ALS DIE ANDERN
Richard Oswalds ANDERS ALS DIE ANDERN (DE 1919) war der erste Film, der Homosexualität und den Schwulenparagraphen 175 zum Thema machte. Der Filmwissenschaftler Wolfgang Theis schildert im Podcastgespräch mit Frauke Haß, dass der Aufklärungsfilm mit Conrad Veidt in der Hauptrolle zwar ein Kassenschlager, aber ebenso auch homophoben Angriffen ausgesetzt war. Mehr…
Themenpfad RHIZOM Filmgeschichte
QUEER CINEMA
Die Plattform RHIZOM FILMGESCHICHTE versammelt etwa 200 Filmanfänge und kann online sowie an einer Station im Museumsfoyer erkundet werden. Im Themenpfad QUEER CINEMA – Counter-Narratives und filmische Experimente schreibt Karin Michalski über ein explizit politisches Phänomen, das sich nicht an festumrissenen Identitäten orientiert, sondern viel mehr normative gesellschaftliche Identitätskonzepte unterläuft, verwirrt, und erweitert. Mehr…
Filmvortrag
2001: A QUEER FUTURE
Wird die Zukunft gender-fluid, also vom unspezifischen, wechselnden Geschlecht, geprägt sein? In diesem Vortrag von 2018 stellte Kulturhistoriker Dominic Janes heraus, dass „2001“ auch als queere Odyssee gelesen werden kann. Mehr…
Filmblog
Mae West: Ein Star, wie es keinen zuvor gegeben hat
“When I’m good, I’m very, very good, but when I’m bad, I’m better.” Aus gutem Grund war Mae West immer ein Idol vieler Schwuler. Ihre Überbetonung weiblicher Reize und Verhaltensweisen ironisierte immer auch soziale und moralische Einstellungen gegenüber dem Thema Sex und erinnert nicht zuletzt an homosexuelle männliche Frauendarsteller. Über ihren Werdegang schreibt Winfried Günther im Filmblog. Mehr…
Filmempfehlungen
IDAHOBITA*: Eine Filmliste
Die in diesem Beitrag aufgeführten Filme sind Empfehlungen von DFF-Mitarbeiter:innen. Sie widmen sich Themen sexueller und geschlechtlicher Identitäten, erzählen von verschiedenen Lebensweisen und können einen Beitrag leisten gegen (Mehrfach-)Diskriminierungen in unserer Gesellschaft. Die Liste entstand zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*-, Trans*- und Asexuellenfeindlichkeit 2021. Mehr…
Filmgespräch
LADYBITCH
Paula Knüpling und Marina Prados realisieren mit ihrer gemeinsamen Produktionsfirma queere, feministische und vielfältige Filme. Ihr Debütfilm LADYBITCH (DE 2022) handelt von der jungen und unerfahrenen Schauspielerin Ela aus Berlin, die in einer angeblich feministischen Theaterproduktion realisiert, wie ihre weibliche Perspektive auf die Rolle verlorengeht. Die Situation eskaliert, als sie von Kramer sexuell belästigt wird. Mehr…
