Projekt für einen inklusiven Ansatz zur Beschreibung kultureller Sammlungen.
Traditionell fand die Katalogisierung von historischen Objekten, die in Archiven, Museen und anderen Kulturerbeeinrichtungen verwahrten werden vor allem aus der Perspektive der Mehrheitsgesellschaft statt. Die so über Jahrzehnte entstandenen Objektbeschreibungen haben Minderheiten mit ihrer Identität und Geschichte weitestgehend ausgeschlossen oder unsachgemäß und unausreichend beschrieben. Zudem transportieren sie aus heutiger Sicht teils veraltete Ansichten und beinhalten Begriffe, die beleidigend und verletzend sein können.
Dem mittlerweile geänderten Bewusstsein in den Archiven und dem Wunsch, Beschreibungen zu aktualisieren, steht die Herausforderung der schieren Größe vieler Sammlungen, die Komplexität des Unterfangens, sowie teils auch eine unzureichende Kenntnis oder Sensibilisierung entgegen.
Um Archiven das Auffinden und Beheben veralteter Sprache zu erleichtern und die Überarbeitung zu unterstützen, wird das vom DFF geleitetet EU-Projekt DE-BIAS ein Tool entwickeln, das unangemessene Begriffe in fünf verschiedenen Sprachen automatisch erkennt, kontextualisiert und zeitgemäße Begriffe vorschlägt.
Als Basis für das Tool wird DE-BIAS Vokabulare entwickeln, die sich auf drei Themenkomplexe konzentrieren: a) Migration und koloniale Vergangenheit, b) Gender und sexuelle Identität, c) ethnische Zugehörigkeit und ethno-religiöse Identität. Das Projekt wird in diesem Zusammenhang den engen Dialog mit Minderheiten-Communities suchen und fördern und sie entsprechend in die Erstellung des Vokabulars einbeziehen. So soll gewährleistet werden, dass die jeweils aktuellen Selbstbeschreibungen der involvierten Communities berücksichtigt und korrekt abgebildet werden.
Das Tool wird in die Europeana, das europäische Suchportal zu Archivbeständen von über 5.000 Archiven, Museen und vergleichbaren Einrichtungen, integriert und den einzelnen Institutionen zur Verfügung gestellt, sodass sie ihre eigenen Datensätze analysieren und veraltete Ausdrücke automatisiert erkennen können.
Schließlich werden im Rahmen des Projekts mehrere Ressourcen und Handreichungen entwickelt – darunter eine Online-Wissensdatenbank und ein Kurs zur Schulung von Mitarbeitenden – um die langfristige Wirkung und Übernahme der Projektergebnisse durch kulturelle Einrichtungen zu gewährleisten.
Projektlaufzeit
Januar 2023 – Dezember 2024
Projektkoordination
Kerstin Herlt
Tel.: +49 69 961 220 – 621
herlt@dff.film
Projektpartner
- DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum (Projektleitung)
- Archives Portal Europe Foundation
- ECCOM Centro Europeo per l’Organizzazione e il Management Culturale
- Europeana Foundation
- European Fashion Heritage Association
- Katholieke Universiteit Leuven
- Michael Culture Association
- Ministère de la Culture et de la Communication
- The Netherlands Institute for Sound & Vision
sowie für die technische Entwicklung und Umsetzung:
Blog Posts auf Europeana
‘Nothing about us without us’: how the DE-BIAS project will explore participation, partnership and community engagement
As the DE-BIAS project gets underway, Cristina Da Milano from project partner ECCOM reflects on some of the project’s key concepts. Read on to explore the relevance of participation, partnership and community engagement – and the methodologies connected to their application – to the cultural heritage sector.
Discover how DE-BIAS is developing a methodology for knowledge co-creation
How can we co-create knowledge to ‘de-bias’ cultural heritage collections? Discover a methodology being developed within the DE-BIAS project to support this aim, in cooperation with the project’s collaborating communities.
Learning by doing: touching base with the communities of the DE-BIAS project
In a previous post, the DE-BIAS project shared the methodology that it has developed to co-create knowledge to ‘de-bias’ cultural heritage collections by working with different communities. Discover how the methodology was developed through meetings with the communities collaborating with the project.
Address bias in your cultural heritage collections with the DE-BIAS project
DE-BIAS aims to detect and give context to harmful language in the cultural heritage collections aggregated in Europeana.eu, while also supporting cultural heritage professionals to address bias in their own collections. Explore plans from the project’s capacity building programme.
DE-BIAS project enriches archives through community collaboration
The DE-BIAS project is working closely with communities to understand how to better represent their histories in the metadata of cultural heritage collections. Find out more about how the Netherlands Institute for Sound and Vision is collaborating with the Dutch Surinamese community.