Chantal Akerman. Lecture von Laliv Melamed zu LÀ-BAS

Die Erfinderin der Formen. Das Kino von Chantal Akerman

»Hier/Da: Chantal Akermans LÀ-BAS«
Lecture von Laliv Melamed (in englischer Sprache)

Aufzeichnung der Veranstaltung vom 6. Juni 2019 im Kino des DFF

“Wenn ich aus dem Fenster schaue, gehe ich ganz in mich hinein”, sagt Chantal Akerman in ihrem Film LÀ-BAS von 2006. Einer Einladung folgend, hielt sie sich für einige Wochen in Tel Aviv auf. Die meiste Zeit schloss sie sich in ihre Wohnung ein und richtete die Kamera auf die Sicht aus dem Fenster der Wohnung. Das „dort unten“ des Titels bezieht sich auf die Straße draußen, aber auch auf einen Platz jenseits des Sichtbaren, einen inneren, imaginären Ort. Indem sie nach draußen schaut, richtet Akerman unsere Aufmerksamkeit nicht nur auf die befremdliche Gegenwart Israels, die sie vom Fenster aus sehen kann, sondern auch auf das Versprechen einer Zukunft, das Israel einmal gab. Die Spannung zwischen Innen und Außen, zwischen Hier und Da in Akermans Film lässt sich als paradigmatisch für ein kritisches Nachdenken über die konfliktreiche Realität Israels verstehen.

Laliv Melamed ist Post-Doc-Forscherin am Graduiertenkolleg “Konfigurationen des Films” an der Goethe-Universität Frankfurt. Sie promovierte in Filmwissenschaft an der New York University und war research fellow am Edmond J. Safra Center for Ethics der Universität Tel Aviv. Sie ist außerdem Kuratorin und Programmgestalterin für Docaviv, das Tel Aviv Documentary Film Festival.

Film: LÀ-BAS Down There
Belgien 2006
R: Chantal Akerman

chantal-akerman.de