Dominik Graf und der deutsche Film

DOUBLE FEATURE: DOMINIK GRAF & DER DEUTSCHE FILM

Dominik Graf im Gespräch mit Urs Spörri

Veranstaltung im Kino des DFF, 10.3.2017.

Dominik Graf gilt als einer der bedeutendsten Genrefilm-Regisseure Deutschlands. Ihm gelingt der erfolgreiche Spagat zwischen Kino und Fernsehen, zwischen Fiktion und Dokumentarfilm. Mit zehn Grimme-Preisen ist er der am häufigsten ausgezeichnete Filmemacher. Gemeinsam mit Johannes F. Sievert schuf Graf in den vergangenen beiden Jahren zwei außergewöhnliche Dokumentarfilme über die Geschichte des deutschen Genrekinos. VERFLUCHTE LIEBE DEUTSCHER FILM sorgte 2016 auf der Berlinale für Furore. OFFENE WUNDE DEUTSCHER FILM feierte Mitte Februar seine Premiere auf den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen in Berlin.

VERFLUCHTE LIEBE DEUTSCHER FILM
Deutschland 2016.
R: Dominik Graf, Johannes F. Sievert
Dokumentarfilm. 90 Min. DCP

Deutschland war seit jeher ein Land des Genrekinos. Angefangen mit den expressionistischen Klassikern der Weimarer Zeit, setzte sich diese Tradition in den 1970er und 80er Jahren fort. Roland Klicks SUPERMARKT (BRD 1973) könnte man als Vorläufer von Martin Scorseses TAXI DRIVER (US 1976) lesen. Dominik Graf begibt sich in VERFLUCHTE LIEBE DEUTSCHER FILM auf Spurensuche und erzählt ganz nebenbei ein Stück bundesdeutscher (Kino-)Geschichte.

OFFENE WUNDE DEUTSCHER FILM
Deutschland 2017.
R: Dominik Graf, Johannes F. Sievert
Dokumentarfilm. 90 Min. DC

OFFENE WUNDE DEUTSCHER FILM ist eine archäologische Abenteuerfahrt. Eine filmische Schatzsuche, die die Regisseure an die Ränder des hiesigen Kinos, aber auch ins Zentrum der bundesrepublikanischen Filmproduktion führt. Warum gibt das öffentlich-rechtliche Fernsehen keine so hellsichtigen Science-Fiction-Filme wie SMOG (BRD 1973) mehr in Auftrag? In ABWÄRTS (BRD 1984) von Carl Schenkel brauchte es nur einen Aufzug, der in einem Bürohaus steckenbleibt, um einen klaustrophobischen Psychothriller zu drehen. Warum treten junge Regisseure nicht in die Fußstapfen des widerborstigen Klaus Lemke, der seine Filme einfach aus der Hüfte schießt? Und weshalb wird denen, die es tun, die Förderung verweigert?