Kamera: Thomas Mauch

Von den 1950er Jahren bis heute war Thomas Mauch als Kameramann an mehr als 100 Filmen beteiligt und gilt bis heute als Koryphäe seines Fachs. Mauch drehte mit Regisseur:innen wie Werner Herzog, Alexander Kluge, Edgar Reitz, Helma Sanders- Brahms oder Werner Schroeter und war so maßgeblich an der visuellen Handschrift zahlreicher Arbeiten des Neuen Deutschen Films beteiligt. Anlässlich eines Seminars des Filmhaus Frankfurt am 9. und 10. Oktober wird Mauch am Freitag, 8. Oktober, mit Werner Herzogs AUCH ZWERGE HABEN KLEIN ANGEFANGEN im Kino des DFF zu Gast sein. Als weitere Filme werden Helma Sanders- Brahms‘ SHIRINS HOCHZEIT, ein Kurzfilmprogramm mit einer Regiearbeit Mauchs (nur für Seminarteilnehmer:innen) und der in Frankfurt gedrehte UNSICHTBARE TAGE ODER DIE LEGENDE VON DEN WEISSEN KROKODILEN gezeigt.

Für die Teilnahme am Seminar mit Thomas Mauch ist eine Seminaranmeldung beim Filmhaus Frankfurt erforderlich.

Die Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt drei kleinwüchsige Menschen, die vor einem weißen Auto.

In Kooperation mit:

Logo Filmhaus Frankfurt

Bitte beachten Sie folgende Hinweise:

Freitag  08.10.2021

20:00 Uhr

AUCH ZWERGE HABEN KLEIN ANGEFANGEN

BRD 1970. R: Werner Herzog. D: Helmut Döring, Paul Glauer, Gisela Hertwig. 96 Min. 35mm. OmeU
Zu Gast: Thomas Mauch im Gespräch mit Kameramann Jörg Geißler
Filmreihe: Kamera: Thomas Mauch

Die Abwesenheit des Direktors wird von den Insassen einer im Niemandsland gelegenen Erziehungsanstalt zu einer Revolte genutzt, doch diese läuft ins Leere und endet in Selbstdestruktion: Die Bewohner:innen richten ihre Aggressionen gegeneinander. Werner Herzogs zweiter Spielfilm beschreibt in insistierenden und teilweise surrealistischen, an Luis Buñuel gemahnenden Bildfolgen einen radikalen Ausbruchsversuch aus den Konventionen, wobei fast jede zeitliche Progression aufgehoben scheint. Ein besonderer Effekt des Films ist es auch, dass die Rollen der Insass:innen von kleinwüchsigen Darsteller:innen gespielt werden.

Samstag  09.10.2021

16:30 Uhr

SHIRINS HOCHZEIT

BRD 1976. R: Helma Sanders. D: Ayten Erten, Jürgen Prochnow, Aras Ören. 125 Min. DCP
Filmreihe: Kamera: Thomas Mauch

Shirin, eine junge Türkin aus Anatolien, entflieht der Zwangsverheiratung nach Istanbul, wo sie sich als Arbeiterin nach Deutschland anwerben lässt. In Köln, in fremder Umgebung in einem fremden Land, beginnt allerdings ihr Leidensweg erst so richtig … SHIRINS HOCHZEIT erzählt diese Geschichte schnörkellos und mit dezidierter Parteinahme für die Frauen. Seine große emotionale Wirkung erzielt er aber durch seine Genauigkeit in der Schilderung, seine zärtliche, niemals aufgesetzte Anteilnahme am Schicksal der Hauptfigur und seinen zurückhaltenden Stil.

Sonntag  10.10.2021

11:00 Uhr

UNSICHTBARE TAGE ODER DIE LEGENDE VON DEN WEISSEN KROKODILEN

Deutschland 1991. R. Eva Hiller. Dokumentarfilm. 78 Min. 35mm
Filmreihe: Kamera: Thomas Mauch
Bild-Credit: Gerd Kittel

Eva Hillers UNSICHTBARE TAGE ist ein filmischer Essay über die Lebensadern einer Großstadt, in Frankfurt am Main und Berlin gedreht: Man sieht Kommunikations- und Überwachungseinrichtungen, Abwasserkanäle, U-Bahn-Strecken, Stellwerke oder Reinigungs- und Postverteilungsanlagen, aber alles bei Nacht aufgenommen und damit entweder menschenleer oder mit wenigen Personen im Bild, die nachts arbeiten. Kontrastiv dazu die Stimme einer Frau auf der Tonspur, die die Dreierbeziehung reflektiert, in der sie sich befindet. Eine ganz andere Art von Großstadtfilm: ein Film über das technische Funktionieren des Systems.